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Regionale Siedlungshierarchien und interregionaler Austausch

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La Libertad (Abb. 134, 135) beträgt der Anteil des Obsidians aus der San Martín Jilotepeque-<br />

Quelle 99,2 %, gefolgt von anderen Quellen mit geringen Anteilen (Clark <strong>und</strong> Lee 1984:<br />

259). Trotz seiner Nähe blieb die El Chayal-Quelle für die Bewohner von La Libertad<br />

marginal (0,6 %). Interessant wiederum ist, dass im Frühen <strong>und</strong> Mittleren Formativum in<br />

Laguna Zope an der Pazifikküste Oaxacas die El Chayal-Quelle dominierend ist (Abb. 136),<br />

während Obsidian aus San Martín Jilotepeque, Robert Zeitlin zufolge nicht lokalisiert wurde<br />

(Zeitlin 1978: 189, 193f.). Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> bleibt offen, ob einzelne Regionen<br />

(Zentren) restriktiven Zugang zu bestimmten Quellen hatten. Eine Transportkostenerwägung<br />

kann ausgeschlossen werden. El Chayal Obsidian ist nur unweit vom San Martín Jilotepeque<br />

gelegen <strong>und</strong> zudem nur geringfügig höherwertig als der letzt genannte. Dagegen böte der<br />

Tajumulco (vgl. o. Abb. 112) eine nähere Quelle als beide zuvor genannten Quellen, ist<br />

jedoch mit einem Anteil von 0,09 % unbedeutend (Clark <strong>und</strong> Lee 1984: 260). Auf regionaler<br />

Ebene ist eine ungleichmäßige Verteilung des Obsidians auf einzelne Orte evident. Deutlich<br />

wird dies in dem genannten Zentrum La Libertad, in dem die größte Anzahl von<br />

Obsidianf<strong>und</strong>en gemacht wurde (Tab. 29). In den Subzentren liegen die Stückzahlen an<br />

gef<strong>und</strong>enem Obsidian extrem weit darunter, wie die Angaben in Tabelle 29 deutlich machen.<br />

Clark <strong>und</strong> Lee (1984: 262) vermuten in La Libertad eine redistributive Instanz, die den<br />

Obsidian akkumulierte <strong>und</strong> an die subalternen Orte restriktiv verteilte. Der Ort könnte die<br />

gleiche Funktion als „gateway community“ gehabt haben wie Chalcatzingo oder San José<br />

Mogote (vgl. Kap. 6.3.1.1).<br />

6.3.2 Konklusion<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der in Kap. 6.2 dargestellten Theorie sind die F<strong>und</strong>e im Mittleren<br />

Formativum in Mesoamerika, die auf eine Interaktion zwischen den führenden Instanzen der<br />

soziopolitischen Hierarchien hindeuten, immens. Aus dieser Datenmenge ist im empirischen<br />

Teil (Kap. 6.3) ein Destillat extrahiert worden, das diese Interaktion illustrieren soll.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Datenmenge sind auch nicht alle tatsächlichen Netzwerkverbindungen<br />

aufgezeigt worden. Die Indikatoren für diese Verbindungen teilen sich in eine materielle (z.<br />

B. Keramik, Jade, Obsidian u. a. Rohstoffe) <strong>und</strong> eine ideell-symbolische (Stile, Techniken,<br />

architektonische Schemata u. a.) Ebene. Dabei spielt letztere eine fast gewichtigere Rolle,<br />

repräsentiert durch den olmekischen Stil, deren theoretische Implikationen im folgenden<br />

Kapitel (Kap. 7.2) diskutiert werden.<br />

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