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Regionale Siedlungshierarchien und interregionaler Austausch

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egionalen <strong>und</strong> interregionalen <strong>Austausch</strong>. Das Wachstum San José Mogotes könnte auch aus<br />

seiner Stellung als zeremonielles Zentrum resultieren, das bereits in der Tierras Largas-Phase<br />

steinerne Gebäude mit religiös-zeremoniellem Charakter aufwies <strong>und</strong> damit fokussierend auf<br />

die Bewohner des Umlandes gewirkt haben könnte. 95<br />

5.2.9 Siedlungsmuster <strong>und</strong> seine theoretischen Implikationen<br />

Archäologische Siedlungsmuster unterliegen verschiedenen Determinanten. Eine der<br />

häufigsten ist eine weitflächige Lokalisierung in Ressourcennähe, z. B. orientiert an einem<br />

Bodentyp (Abb. 55a), punktuell etwa um eine Wasserquelle oder eine geologische Ressource<br />

(Abb. 55b) oder linear entlang eines Flusses (Abb. 55c). 96 Ein lineares Siedlungsmuster<br />

kennzeichnet auch das Tal von Oaxaca <strong>und</strong> vor allem das Etla-Tal entlang des Atoyac Flusses<br />

(vgl. Abb. 47 <strong>und</strong> 48). Die Siedlungen sind nicht in unmittelbarer Ufernähe angelegt, sondern<br />

befinden sich auf niedrigen Anhöhen, die vom periodisch auftretenden Hochwasser geschützt<br />

sind (Flannery 1976c: 175f.). Bei der Betrachtung des Siedlungsmusters beim Übergang vom<br />

Frühen zum Mittleren Formativum in der Späten San José-Phase (Abb. 56; vgl. a. Abb. 46)<br />

wird zum einen deutlich, dass ein Großteil der Siedlungen am östlichen Ufer des Atoyac<br />

Flusses gelegen ist, <strong>und</strong> zum anderen, dass die Siedlungen in relativ gleicher Entfernung<br />

voneinander liegen (Tab. 7). Die Wahl der Uferseite konnte anhand von Untersuchungen des<br />

an die Siedlungen anliegenden Hinterlandes dahingehend erklärt werden, dass das<br />

Einzugsgebiet von Norden des Tals bis San José Mogote am Ostufer reichhaltigere<br />

Ressourcen aufweist <strong>und</strong> ab San Lorenzo Cacaotepec sich dieses Bild ändert, so dass im<br />

Westen das Hinterland günstigere Dispositionen aufweist, unabhängig vom fruchtbaren<br />

Boden, der auf beiden Seiten des Ufers zur Verfügung steht (vgl. Abb. 56). Die nahezu<br />

äquidistanten Entfernungen zwischen den einzelnen Siedlungen wie in Tabelle 7 aufgeführt,<br />

konnten mittels siedlungshistorischer Daten interpretiert werden <strong>und</strong> wurden von Flannery<br />

(1976c: 176) in ein Model umgesetzt. Das Model (Abb. 57) beginnt mit dem Initialstadium T 1<br />

in dem die erste Siedlung zentral im Etla-Tal errichtet wird. Im nächsten Stadium (T 2 ) werden<br />

Tochtersiedlungen zwischen den Talenden <strong>und</strong> der ersten Siedlung gegründet. Schließlich<br />

werden in T 3 Siedlungen zwischen der ersten Siedlung <strong>und</strong> denen des T 2 -Stadiums gegründet.<br />

Dieser Prozess schreitet fort, bis eine minimale Distanz von etwa fünf km zwischen den<br />

den ökonomischen Sektor als „prime mover“ legt. Andere Faktoren können militärischer oder ideologischer<br />

Natur sein <strong>und</strong> die so genannte „basis of finance“ (Earle 1991: 3), die aus dem <strong>Austausch</strong> erzielt wird, kann darin<br />

ebenfalls eine Rolle spielen (ibd.; Earle 1997). Vgl. auch Anm. 185.<br />

95 Hier sei nochmals auf Struktur 6 verwiesen, vgl. Abb. 5, 6.<br />

96 Weitere nicht ressourcengeb<strong>und</strong>ene Möglichkeiten der Agglomeration von Siedlungen können um religiöse<br />

Zentren, Handelsknotenpunkte oder militärische Stützpunkte auftauchen (vgl. Hodder <strong>und</strong> Orton 1976: 85ff.).<br />

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