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Regionale Siedlungshierarchien und interregionaler Austausch

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6.3.1.16 Golfküstenregion – Maya Tiefland<br />

Der Jadef<strong>und</strong> von Chacsinkin (Yucatán) (Abb. 120, 121) wird in der Forschung als olmekisch<br />

interpretiert (Diehl 2004: 151). Andrews, der die Jadeobjekte untersucht hat, datiert sie trotz<br />

eines spätklassischen F<strong>und</strong>kontextes in das späte Mittlere Formativum (700-450 v. Chr.) <strong>und</strong><br />

vermutet einen Import aus dem olmekischen Kernland (Andrews 1986: 27). 218<br />

<strong>Austausch</strong>beziehungen beider Regionen lassen sich auch durch Keramikuntersuchungen<br />

verifizieren. Der Frühe Nebanche-Komplex (ca. 700/650-450 v. Chr.) 219 findet seine<br />

Entsprechung in späten Keramiken des Komplexes A in La Venta (600-400 v. Chr.), obwohl<br />

der Erstgenannte starke lokale Charakteristika aufweist (ibd. 34, 36). Nach Andrews (ibd. 40)<br />

hat die rotfarbige Keramik in La Venta ihre Vorläufer in der Red Joventud-Ware auf Yucatán,<br />

da sie keine Vorläufer im Kernland der Olmeken findet, letztere jedoch Impulse aus der<br />

älteren Xe-Keramik erhielt. Dass dieser <strong>Austausch</strong> reziproker Art war, zeigt nicht nur die<br />

Präsenz rotfarbiger Ware in La Venta, sondern auch vereinzelter Objekte olmekischen Stils in<br />

Yucatán, die eine Interaktion zwischen den etablierten Häuptlingstümern im Golfküstengebiet<br />

<strong>und</strong> den aufsteigenden im yukatekischen Tiefland (Abb. 122, 123) <strong>und</strong> dem Petén (z. B. in<br />

Seibal, vgl. Abb. 124, 125) implizieren.<br />

6.3.1.17 Golfküstenregion – El Salvador<br />

Eine Reihe von Monumenten in Chalchuapa veranlassten Sharer zu der Hypothese einer<br />

direkten Interaktion zwischen dem Ort <strong>und</strong> dem olmekischen Kernland. Er vermutet sogar in<br />

Chalchuapa einen olmekischen Außenposten (Sharer 1989: 270). 220<br />

Monument 12 in Chalchuapa stellt das vom olmekischen Kernland am weitesten entfernte<br />

F<strong>und</strong>objekt des olmekischen Stils dar (Abb. 126; Sharer 1989: 251). Daneben besitzt Struktur<br />

E3-1 im nahe gelegenen El Trapiche starke Ähnlichkeiten zum zeitgleichen kannelierten,<br />

konischen Bau C-1 in La Venta (vgl. Diehl 1981, vgl. o. Abb. 12), ohne lokale Vorbilder<br />

(Sharer 1989: 253). Dieser Bau (E3-1) wurde ohne Vorläufer zu Beginn des Mittleren<br />

218 Andrews (1986: 25) muss jedoch eingestehen, dass ähnliche F<strong>und</strong>e aus dem Kerngebiet der Olmeken fehlen<br />

<strong>und</strong> revidiert später, dass ein direkter Import aus dem Golfküstengebiet ausgeschlossen werden kann (Andrews<br />

[1987: 79]).<br />

219 Der Nebanche-Komplex bildet die früheste Keramik im Mittleren Formativum, die im nördlichen Yucatán,<br />

definiert in den Orten Dzibilchaltun <strong>und</strong> Komchen, gef<strong>und</strong>en wurde (Andrews 1986: 29; Joesink-Mandeville <strong>und</strong><br />

Meluzin 1976: 89).<br />

220 Über die Validität dieser Aussage kann nur spekuliert werden. In Chalchuapa lassen sich im Colos- <strong>und</strong> Kal-<br />

Komplex (900-650 v. Chr.), anders als in der zeitgleichen Conchas-Phase der guatemaltekischen Küste, keine<br />

olmekischen Motive oder Artefakte finden (Demarest 1989: 330). Die ersten beiden Komplexe scheinen<br />

autochthon zu sein. Neuerdings sind wieder Vermutungen über einen „olmekischen Außenposten“ an der<br />

Pazifikküste Chiapas´ (Mazatán-Region) in dem frühformativen Ort Cantón Corralito aufgestellt worden<br />

(Cheetham 2006).<br />

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