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Regionale Siedlungshierarchien und interregionaler Austausch

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5.3.6 Siedlungsphasen im Tal von Mexiko<br />

Topographische, klimatische <strong>und</strong> daraus resultierende edaphische Dispositionen waren<br />

Ausgangspunkt für die Etablierung eines Siedlungssystems innerhalb des Tals, dessen Fokus<br />

bereits in präsedentärer Zeit im südlichen Teil des Tals lokalisiert werden kann. Christine<br />

Niederberger (1979: 137f.) grub in Tlapacoya Reste einer archaischen Gruppe aus, in der sie<br />

die ersten Anzeichen eines Übergangs von räumlicher Mobilität zur (semi-)Sesshaftigkeit<br />

sehen möchte, obwohl keine permanenten Häuser gef<strong>und</strong>en wurden. Der Reichtum an<br />

biotischer Vielfalt könnte ein Argument für eine ganzjährige Ansiedlung gewesen sein.<br />

Die Siedlungsphasen des Tals von Mexiko unterliegen wie im Oaxaca-Tal einer<br />

Periodisierung, basierend auf Keramikf<strong>und</strong>en (Tab. 14), die im Vergleich mit anderen<br />

mesoamerikanischen Chronologien kongruent ist (vgl. Tab. 1).<br />

Während des Early Horizon (1500-1150 v. Chr.) 140 existierten 19 Stätten (Karte 1), von denen<br />

zwölf als Weiler (hamlet), drei als kleine Dörfer (small villages), zwei als große Dörfer (large<br />

villages) <strong>und</strong> drei weitere als unbekannten Status´ klassifiziert werden (Sanders et al. 1979:<br />

94). Neun von diesen Stätten waren in der ersten Phase dieser Periode (1500-1300 v.Chr.)<br />

besiedelt. Zwei kleine Dörfer befanden sich in Coapexco (Ch-EF-1, -2; Südosten des Tals)<br />

<strong>und</strong> jeweils ein in Tlapacoya <strong>und</strong> Tlatilco. Fünf werden als Weiler bezeichnet. In der zweiten<br />

Phase der Periode (1300-1150 v. Chr.), werden die Siedlungen in Coapexco verlassen,<br />

während Tlapacoya als kleines Dorf weiter besteht <strong>und</strong> Tlatilco zu einem großen Dorf<br />

expandiert. Daneben bildet sich auch ein größeres Dorf in Tulyehualco aus (ibd.; Tolstoy<br />

1975: 344).<br />

Mehrere Argumente sprechen dafür, dass die Besiedlung des Tals aus dem heutigen<br />

Nachbarstaat Morelos von Südosten her erfolgte (Abb. 75). Zunächst ist zu beachten, dass<br />

sich in der ersten Phase vermutlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung des Tals in Coapexco<br />

konzentrierte, 141 in der zweiten diese Siedlungen aber aufgegeben wurden (Coapexco Nr. 1<br />

<strong>und</strong> 2 in Abb. 76). Coapexco liegt im äußersten Südosten des Tals, an einem Pass über die<br />

Ajusco Gebirgskette zu Morelos gelegen. Zeitgleiche Keramik aus Morelos zeigt zudem<br />

große Ähnlichkeit zur Keramik des Early Horizon aus dem Tal von Mexiko. Sanders et al.<br />

(1979: 95; vgl. a. Parsons et al. 1982: 316ff.; 367) zufolge konzentrierten sich in Morelos<br />

140 Dieser wird auch als auch Ixtapaluca-Phase genannt, mit den Subphasen Coapexco, Ayotla <strong>und</strong> Manantial<br />

(vgl. o. Anm. 10). Im Weiteren wird Tab. 1 (Kap. 2.2) <strong>und</strong> Tab. 14 (Kap. 5.3.6) als chronologische Referenz<br />

herangezogen. – Im Folgenden sind die Karten 1, 2, 3 <strong>und</strong> 4 (im Schuber) als Orientierungsreferenzen<br />

heranzuziehen.<br />

141 Für den Early Horizon wird eine Gesamtbevölkerung von nicht mehr als 1000 Personen im gesamten Tal<br />

angenommen (Sanders et al. 1979: 190).<br />

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