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Regionale Siedlungshierarchien und interregionaler Austausch

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erosive Kräfte empfänglich, was durch menschliche Eingriffe (wie z. B. Wanderfeldbau)<br />

verstärkt wird. Der andere Faktor ist die Entwässerung der ufernahen Gebiete, vor allem in<br />

der frühen Phase der Besiedlung. Etwa 3200 km 2 des Talbodens liegen unterhalb von 2300 m<br />

<strong>und</strong> besitzen einen hohen Gr<strong>und</strong>wasserstand, der landwirtschaftliche Tätigkeit ohne Drainage<br />

schwierig gestaltet (ibd.; Sanders et al. 1979: 87).<br />

5.3.3 Klima<br />

Die Niederschlagsmengen im Tal (Abb. 74) variieren zwischen 450 mm im Norden <strong>und</strong> 1500<br />

mm im Süden mit einem Jahresdurchschnitt von 450 mm (Nord) <strong>und</strong> 850 mm (Süd). 129 Die<br />

Regenfälle treten saisonal zwischen Mai <strong>und</strong> Oktober (80-94 % der jährlichen<br />

Niederschlagsmenge) auf <strong>und</strong> unterliegen vor allem im zentralen <strong>und</strong> nördlichen Bereich des<br />

Tals Schwankungen, die nicht immer eine genügende Bewässerung der Hauptanbaupflanze<br />

Mais gewährleisten können (Parsons et al. 1982: 10, 19; Sanders 1976a: 61). 130 Die<br />

durchschnittlichen Jahrestemperaturen unterhalb von 2800 m betragen 12°C bis 18°C. Dieses<br />

Temperaturzone wird als tierra templada bezeichnet. 131<br />

Problematisch sind die Unregelmäßigkeiten im jährlichen Frostverhalten, die die<br />

landwirtschaftlichen Erträge erheblich gefährden können. In der Regel zwischen November<br />

<strong>und</strong> März auftretend, kann der Frost bereits im Oktober enorme Schäden anrichten.<br />

Kombiniert mit einer spät einsetzenden Regenzeit können sie fatale Folgen für die Maisernte<br />

nach sich ziehen (Parsons et al. 1982: 10; Sanders 1976a: 60f.). Durch die Frostperiode sind<br />

die Erträge auf nur eine Ernte reduziert. 132<br />

Das Paläoklima um 1000 v. Chr. dürfte feuchter <strong>und</strong> kühler gewesen sein, was Ergebnisse aus<br />

dem benachbarten Puebla-Tlaxcala-Gebiet nahe legen (Tab. 13).<br />

129 Die niedrigsten Werte sind in Pachuca zu verzeichnen (419 mm), die höchsten in San Rafael mit 1142 mm<br />

p.a. (Sanders 1957: 590).<br />

130 Die Niederschlagsmenge differiert nicht nur entlang der Nord-Süd-Achse, sondern auch in Bezug auf das<br />

Höhenniveau. Die höchsten Niederschläge sind in der Sierra oberhalb von 3000 m zu verzeichnen, dort wo<br />

Landwirtschaft nicht mehr betrieben wird (Parsons et al. 1982: 10). Der südliche Teil des Tals ist die einzige<br />

Region, in der, allein basierend auf Niederschlägen, Landwirtschaft betrieben werden kann, während der<br />

nördliche Teil des Tals, der zwei Drittel des gesamten Gebiets einnimmt, dafür weniger geeignet ist (Sanders et<br />

al. 1979: 82).<br />

131 In der Literatur herrscht Uneinigkeit darüber, in welcher Höhenstufe die tierra templada angesiedelt ist.<br />

Sanders (1968: 90) verortet sie auf einer Höhe zwischen 1000 <strong>und</strong> 2000 m. Kennzeichnend für diese Stufe sind<br />

Bergmischwälder mit dominierenden holarktischen (gemäßigte <strong>und</strong> kalte Zone nördlich des Wendekreises)<br />

Baumgattungen <strong>und</strong> einer semiariden Vegetation (Ohngemach <strong>und</strong> Straka 1983: 23, 132).<br />

132 Dagegen ist im Tal von Oaxaca ganzjähriger Anbau möglich, der in der Trockenzeit durch künstliche<br />

Bewässerungsmaßnahmen unterstützt wird (Kirkby 1973: 50; 54ff.) Die Möglichkeiten der künstlichen<br />

Bewässerung in Formativer Zeit sind vielfältig <strong>und</strong> umfassen die einfache Handbewässerung (pot irrigation oder<br />

riego a brazo), Brunnenbau (Abasolo um 1150 v. Chr.; Mitla 500 v. Chr.) <strong>und</strong> das Umleiten von Flüssen oder<br />

Bächen mittels Kanalbau (in San José Mogote <strong>und</strong> Tierras Largas um 1150 v. Chr.) (Neely 2005: Table 11.1;<br />

135; Flannery 1983c: 326f.). Im Tal von Mexiko wurde in Santa Clara Coatitlán (Tenayuca-Region) ein<br />

ausgedehntes System zur Bewässerung aus dem Mittleren Formativum lokalisiert (vgl. a. S. 54; Santley 1984a:<br />

46).<br />

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