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Die Revolution auf dem Lande – das Beispiel ... - Bezirk Oberfranken

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Offenbar trug die Existenz der Lichtenfelser Nachtwache tatsächlich<br />

dazu bei, die Ruhe zu wahren: Aufstände in Schney seien nicht<br />

zu erwarten, meinte am 14. März 1848 der Regierungspräsident, und<br />

zwar nicht zuletzt <strong>auf</strong>grund „der Nähe von Lichtenfels“ und „den<br />

dortselbst angeordneten Maßregeln“ 65 . Um ihre Schlagkraft zu erhöhen,<br />

erhielt die Lichtenfelser Sicherheitswache im Mai 1848 <strong>auf</strong> Anweisung<br />

der Regierung von <strong>Oberfranken</strong> 100 Gewehre aus <strong>dem</strong><br />

Nürnberger Zeughaus, die sie im Januar 1850 <strong>auf</strong> Geheiß wieder ablieferte;<br />

75 Gewehre wurden an <strong>das</strong> Freikorps abgegeben, <strong>das</strong> sich in<br />

Staffelstein gebildet hatte 66 . Weitere freiwillige Sicherheitswachen etablierten<br />

sich in Altenkunstadt 67 und in Burgkunstadt 68 .<br />

Volksversammlungen in Staffelstein 1848<br />

In Bamberg hatte am 4. März 1848 eine Volksversammlung unter Leitung<br />

des Advokaten und späteren Paulskirchenabgeordneten Nikolaus<br />

Titus (1808–1874) 69 eine Adresse an den bayerischen König<br />

beschlossen, die <strong>dem</strong> Offenburger Programm von 1847 entsprechenden<br />

14 Artikel, in denen die Bürger über die liberalen Forderungen<br />

hinaus <strong>das</strong> allgemeine, gleiche, direkte Wahlrecht, die Abschaffung<br />

ständischer Sonderrechte und die Schaffung eines Nationalstaats mit<br />

Nationalparlament verlangten 70 .<br />

Auch in Staffelstein tagten mindestens drei Volksversammlungen.<br />

Dabei wurde am 16. März eine Forderung nicht an den Staat, sondern<br />

an die Gemeindeoberen gerichtet: <strong>Die</strong> Sitzungen des Magistrats<br />

und der Gemeindeverordneten sollten künftig öffentlich sein 71 . Ferner<br />

verabschiedete die Versammlung noch Adressen an die Kammer<br />

der Abgeordneten und an die Bürger Münchens, wobei sich die<br />

Unterzeichner wohl mit den Münchner Forderungen vom 3. März solidarisch<br />

erklärten. <strong>Die</strong> Forderungen der Staffelsteiner waren umfassend<br />

und weitreichend; die Adresse an den Landtag zielte <strong>auf</strong> eine<br />

radikale Umgestaltung der politischen Verfassung in Bayern und im<br />

Deutschen Bund. Im einzelnen wurde folgendes verlangt: „I. <strong>das</strong><br />

Recht der Initiative zu Verfassungsreformen. II. Umarbeitung der jetzt<br />

65 StAB, K 3 Präs.reg., Nr. 827, fol. 14v.<br />

66 Vgl. StadtAL, A 991, Schreiben vom 17.5.1848.<br />

67 Vgl. StAB, K 3 Präs.reg., Nr. 827, fol. 67v– 68r; auch Wolf: Von der Geschichte.<br />

68 Vgl. Tag-Blatt der Stadt Bamberg 1848, S. 369.<br />

69 Über ihn grundlegend Winkler: Nikolaus Titus.<br />

70 Edition der Artikel im vorliegenden Band, S. 394 – 400.<br />

71 Vgl. Tag-Blatt der Stadt Bamberg 1848, S. 369.<br />

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