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Die Revolution auf dem Lande – das Beispiel ... - Bezirk Oberfranken

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„die Nationalversammlung verrathen“ und stehe <strong>auf</strong> der Seite der Fürsten.<br />

Unbedingt müsse die Verfassung beibehalten werden; dafür<br />

müsse „jeder mit Gut, Blud, Leib und Leben [...] einstehen“ 256 .<br />

Der Lebküchner Brehm schließlich soll wörtlich gesagt haben:<br />

„Deutsche Brüder, unsere Söhne müßen dermalen wieder einrüken,<br />

wir verweigern dieses, wir laßen unsere Söhne keine Soldaten werden,<br />

wenn uns nicht voraus gesagt wird, zu welchen <strong>Die</strong>nste sie verwendet<br />

werden. <strong>Die</strong> Steuer wollen wir verweigern, in der Art, die<br />

Steuer an den Gemeindevorsteher bezahlen, dort die Summa zu deponiren<br />

und sie zu Staatsmitteln als zur Anschaffung von Waffen etc.<br />

etc. zu benutzen.“ 257 In seiner Rede stieß er – so der Landrichter –<br />

„die schmählichsten Lästerungen gegen die Fürsten, Geistlichen und<br />

Beamten, Gendarmerie sowie gegen alle jene“ aus, die sich <strong>dem</strong><br />

„<strong>dem</strong>okratischen Volkswillen“ entgegenstellten 258 .<br />

Alle Redner, die am 17. Mai 1849 in Lichtenfels <strong>auf</strong>traten, wurden<br />

<strong>auf</strong>grund ihrer Äußerungen des versuchten Hochverrats angeklagt 259 .<br />

Strafrechtlich verfolgt wurde Streit auch durch die Coburger Justiz<br />

wegen einer Rede, die er zwölf Tage später, am 29. Mai 1849, bei<br />

einer Volksversammlung <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Anger zu Coburg gehalten hatte.<br />

Unter den 4000 Teilnehmern dieser Veranstaltung waren auch viele<br />

bayerische Untertanen 260 , wohl auch aus <strong>dem</strong> Landgericht Lichtenfels.<br />

Auch in Schwarzach bei Kulmbach fand am 28. Mai 1849, <strong>dem</strong><br />

Pfingstmontag, eine Volksversammlung mit 4000 bis 5000 Teilnehmern<br />

statt, bei der Redner aus Coburg, Hildburghausen und Kronach<br />

sprachen 261 .<br />

<strong>Die</strong> Volksversammlungen waren keine Zusammenkünfte überzeugter<br />

Republikaner. Mit Blick <strong>auf</strong> die Eberner Volksversammlung vom 1.<br />

April 1849 konstatierte der Bamberger Stadtkommissar Johann Baptist<br />

Ihl, ein glühender Gegner der Republikaner: „<strong>das</strong> Volk war zu<br />

<strong>dem</strong> neuen Spektakel herbeigeeilt, eben weil es ein neues Spektakel<br />

war.“ 262 Obgleich keineswegs alle, die zu den Volksversammlungen<br />

strömten, Anhänger der Demokraten waren, darf doch andererseits<br />

256 Ebd., fol. 65v.<br />

257 Ebd., fol. 65v.<br />

258 Ebd., fol. 61v.<br />

259 Vgl. StAB, K 3 Präs.reg., Nr. 813/VII, fol. 253r.<br />

260 Vgl. Bachmann: Das <strong>Revolution</strong>sjahr 1848 in Coburg, S. 84. Auch Karche notierte<br />

in seinen chronikalischen Aufzeichnungen, es hätten „viele Fremde aus<br />

Baiern, Ummerstadt etc. etc.“ teilgenommen. Stadtarchiv Coburg, Coburgica<br />

I/11a.<br />

261 Neue Deutsche Dorfzeitung vom 2.6.1849.<br />

262 StAB, K 3 Präs.reg., Nr. 813/V, fol. 246r.<br />

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