Die Revolution auf dem Lande â das Beispiel ... - Bezirk Oberfranken
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Auf die Vertreter <strong>dem</strong>okratischen Gedankenguts in Staffelstein<br />
wurde bereits hingewiesen; der dortige Verein war wohl der älteste<br />
im Landgericht Lichtenfels 163 . Im Mai 1849 trat beim „Congreß der<br />
fränkischen politischen Vereine“ zu Bamberg als Repräsentant des<br />
Staffelsteiner Vereins Joseph Schmelzing jun. <strong>auf</strong> 164 , wohl ein Sohn<br />
des gleichnamigen Wirtes.<br />
<strong>Die</strong> Mitglieder des Schneyer Vereins, der am 10. Februar 1849 als<br />
neugegründet bezeichnet wurde 165 , sind wohl vornehmlich im Umfeld<br />
der Porzellanfabrik zu suchen – denn ein Fabrikant hatte im<br />
März 1848 <strong>auf</strong> <strong>das</strong> Schloß Schüsse abgefeuert, und bereits in den 30er<br />
Jahren hatten Porzellanmaler wie Stammberger republikanische<br />
Ideen vertreten 166 . Tatsächlich repräsentierte <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Bamberger<br />
Demokratenkongreß im Mai 1849 ein Sohn des Porzellanfabrikanten<br />
und Landtagsabgeordneten Friedrich Gerber, Andreas Gerber, den<br />
Volksverein Schney 167 . Für den Zuwachs der Volksvereine der Umgebung<br />
im Frühling 1849 machte der Lichtenfelser Landrichter nicht<br />
zuletzt einen in Schney ansässigen Zeichner der Eisenbahnbau-Sektion<br />
namens Thiem verantwortlich: „<strong>Die</strong>ser Mensch treibt [...] seine<br />
Werbungen ungescheut <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Lande</strong> und sucht durch alle mögliche<br />
Umtriebe <strong>das</strong> Landvolk <strong>auf</strong>zureitzen und für schlechte Zwecke<br />
zu gewinnen.“ 168<br />
Daß in <strong>dem</strong> landwirtschaftlich geprägten Dorf Ebensfeld ebenfalls<br />
ein <strong>dem</strong>okratischer Verein entstand 169 , ist wohl <strong>auf</strong> den Einfluß eines<br />
ehemaligen Einwohners zurückzuführen. Denn der Bamberger Republikaner<br />
Dr. Heinrich Heinkelmann hatte von 1839 bis 1846 erfolgreich<br />
als Arzt in Ebensfeld gewirkt; vermutlich stand er hinter der<br />
Vereinsgründung. Heinkelmann 170 (Abb. 8), 1807 in Bamberg als<br />
163 Vgl. Der freie Staatsbürger 1849, S. 161, wo der Staffelsteiner Verein erwähnt<br />
wird.<br />
164 Vgl. StAB, K 3 Präs.reg., Nr. 813/VII, fol. 159r.<br />
165 Der freie Staatsbürger 1849, S. 161.<br />
166 So wurde <strong>dem</strong> bayerischen Innenministerium von Coburg aus bedeutet, der<br />
nach Bamberg übersiedelte Porzellanmaler Carl Schmidt, der ein namhaftes<br />
Malinstitut betrieb, und seine rund 30 Mitarbeiter seien „Anhänger der <strong>Revolution</strong>s<br />
Parthei“. StAB, K 100/I, Nr. 144, fol. 1v. Über <strong>das</strong> Schmidtsche Institut<br />
allgemein Becker: Das Porzellanmalinstitut von Carl Schmidt.<br />
167 Vgl. Zinner: Zur <strong>Revolution</strong> 1848/49 in <strong>Oberfranken</strong>, S. 121.<br />
168 StAB, K 3 Präs.reg., Nr. 813/V, fol. 387r–v.<br />
169 Vereinslokal war <strong>das</strong> Wirtshaus zum Hirschen. Vgl. StAB, K 3 Präs.reg., Nr.<br />
813/V, fol. 273r. Eine wesentliche Rolle im Verein spielte vermutlich der Gastwirt<br />
Andreas Schmidt, der noch 1850 für die <strong>dem</strong>okratische Sache aktiv war.<br />
Vgl. StAB, Präs.reg., Nr. 813/VII, fol. 206r.<br />
170 Über Heinkelmann vgl. Oeffentliche Verhandlungen des Schwurgerichtshofes;<br />
Dr. Heinkelmann, eine biographische Skizze; Krischker: Bambergs<br />
unbequeme Bürger, S. 59–67.<br />
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