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Die Revolution auf dem Lande – das Beispiel ... - Bezirk Oberfranken

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ser gehen würde. Ueberhaupt soll seine Rede <strong>das</strong> Gepräge der größten<br />

Aufreitzung an sich getragen haben.“ 225<br />

Abschließend ergriff der Kronacher Arzt Dr. Leonhard Seligsberg<br />

(1807–1863) 226 , ein Jude, <strong>das</strong> Wort und regte „eine Adresse an die<br />

deutsche Nationalversammlung“ an, „worin die Aufforderung ausgesprochen<br />

war, an der neuen Verfassung unerschütterlich festzuhalten<br />

und sich zu keinerlei Abänderungen im Sinne der Reaktion bewegen<br />

zu lassen“. „<strong>Die</strong> Adresse wurde unter lautem Beifall von der Versammlung<br />

genehmigt und beschlossen“ 227 .<br />

Der Gendarm, der die Volksversammlung überwachte, schätzte den<br />

Erfolg der etwa einstündigen Zusammenkunft dagegen als gering ein:<br />

„<strong>Die</strong> Reden fanden wenig Anklang, blos von den Vereinsmittgliedern<br />

und einigen betrunkenen Bauern, dann Kindern wurde applaudirt.<br />

[...] <strong>Die</strong> beyden Vereine sind sogleich nach bendigten [!] Reden mit<br />

ihren Fahnen von roth, schwarz und gelber Farbe abgezogen.“ 228<br />

<strong>Die</strong> Volksversammlung in Ebensfeld am 22. April 1849<br />

Eine große Zusammenkunft veranstalteten die Demokraten der Obermainregion<br />

am 22. April 1849, einem Sonntag, in Ebensfeld, fast genau<br />

ein Jahr nach der gescheiterten Versammlung in Staffelstein, deren<br />

übrigens auch in Hochstadt gedacht wurde 229 . Doch nun kamen<br />

mehrere hundert Staffelsteiner zur Volksversammlung. Das BAMBER-<br />

GER VOLKSBLATT, ein Organ der Bamberger Demokraten, berichtete<br />

hocherfreut über den Verl<strong>auf</strong>: „Fast alle Vereine der Umgegend kamen<br />

mit ihren schwarz-roth-goldenen Fahnen und unter Musikbegleitung<br />

in <strong>das</strong> festgeschmückte und gastliche Ebensfeld gezogen. [...]<br />

Wohl 3000 Menschen umstanden mit gespannter Aufmerksamkeit die<br />

Tribüne“ – und <strong>das</strong>, obwohl viele Anhänger aus <strong>dem</strong> Itzgrund, wo<br />

<strong>dem</strong>okratische Vereine bestanden, wegen der schlechten Witterungsverhältnisse<br />

nicht kommen konnten 230 . Der Lichtenfelser Landrichter<br />

allerdings behauptete, aus der Dorfmitte, wo sich die Republikaner<br />

225 Ebd., fol. 255v–256r.<br />

226 Seligsberg, 1807 in Kronach geboren, studierte ab 1827 in Würzburg, ab 1828<br />

in München und ab 1830 wieder in Würzburg und ist seit 1834 als Arzt in<br />

Kronach nachweisbar. Er war seit 1838 mit Rosina Mack, der Tochter eines<br />

reichen Altenkunstadter K<strong>auf</strong>manns, verheiratet. Im November 1863 starb er<br />

in Kronach. Central Archives for the History of the Jewish People, G 4/67,<br />

Trauungen, Aufschlag 14; Fehn: Chronik von Kronach, Bd. 2, S. 296; Bd. 3,<br />

S. 227, 249.<br />

227 Neue Deutsche Dorfzeitung vom 14.4.1849.<br />

228 StAB, K 3 Präs.reg., Nr. 813/V, fol. 252v–253r.<br />

229 In der Rede von Streit. Vgl. StAB, K 3 Präs.reg., Nr. 813/V, fol. 251r.<br />

230 Bamberger Volks-Blatt 1849, S. 283.<br />

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