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Die Revolution auf dem Lande – das Beispiel ... - Bezirk Oberfranken

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Der aus Staffelstein stammende Student Anton Stark provozierte –<br />

gemeinsam mit einem Kommilitonen aus Schweinfurt – im November<br />

1849 in Würzburg ein Handgemenge mit einem österreichischen<br />

Offizier und wurde dafür vier Jahre der Universität verwiesen 280 . Im<br />

März 1850 veranstaltete er gemeinsam mit Johann Baptist Müller eine<br />

Tombola zugunsten <strong>dem</strong>okratischer Flüchtlinge, „was aber unter<br />

der Decke anderer wohlthätiger Zwecke angekündet war“ 281 . Nach<strong>dem</strong><br />

sich Stark um 1852 vergeblich um eine Stelle im bayerischen<br />

Staatsdienst bemüht hatte 282 , lebte er 1886 angeblich als Buchdruckereibesitzer<br />

in Schlesien 283 .<br />

Andere Männer, die sich 1848/49 für die Demokratie stark gemacht<br />

hatten, blieben dank der am Jahresende 1849 erlassenen Amnestie<br />

unbehelligt. Politisch trat keiner von den örtlichen Republikanern<br />

mehr nennenswert in Erscheinung, ausgenommen Johann Baptist<br />

Müller aus Staffelstein, der seiner Heimatstadt von 1870 bis zu seinem<br />

Tod 1893 als Bürgermeister vorstand und für eine Periode (1881–<br />

1886) als Liberaler <strong>dem</strong> bayerischen Landtag angehörte 284 .<br />

Nach<strong>dem</strong> König Maximilian II. im Juni 1849, die für die <strong>Revolution</strong><br />

ungünstige Stimmung nutzend, den Landtag <strong>auf</strong>gelöst hatte, wurde<br />

am 17. Juli 1849 eine neue Kammer der Abgeordneten gewählt 285 .<br />

Während sich nun in Bamberg konstitutionell-monarchische Kandidaten<br />

durchsetzten 286 – wie ja überhaupt der Landtag eine liberal-<br />

deren Vater „von jeder Einmischung in ihre Erbschaft und Nuzniesung ihres<br />

erhaltenen Vermögens vollkommen aus“. <strong>Die</strong> Abneigung Krappmanns gegen<br />

seinen Schwiegersohn war wohl noch dadurch gesteigert worden, daß dieser<br />

sich jahrelang „um seine Kinder [...] nicht mehr bekümmerte und nichts<br />

von sich hören ließ“. StAB, K 110 Stadtgericht, NL 1863/64, Nr. 40, Testament.<br />

279 Vgl. StAB, G 35 Annalen, Kasten Nr. 26, Zettel 415.<br />

280 Vgl. Neue Münchener Zeitung 1849, S. 1155, 1198.<br />

281 StAB, K 3 Präs.reg., Nr. 813/VII, fol. 206v.<br />

282 Vgl. Zinner: Zur <strong>Revolution</strong> 1848/49 in <strong>Oberfranken</strong>, S. 119.<br />

283 Vgl. StAB, G 35, Annalen, Kasten Nr. 26, Zettel 411 (Schriftliche Mitteilung<br />

von Pfarrer Franz Link, Staffelstein, an Emil Frhr. Marschalk von Ostheim,<br />

3.3.1886).<br />

284 Freundl. Mitteilung des Landtagsamtes vom 17.2.1998. – Gegen Müller äußerte<br />

sich 1882 unter Hinweis <strong>auf</strong> die revolutionäre Vergangenheit des Bürgermeisters<br />

der streitbare Zapfendorfer Pfarrer in abfälliger Weise. Vgl. Bamberger<br />

Neueste Nachrichten vom 29.7.1882; über Mahr vgl. Urban: Franz<br />

Josef Mahr.<br />

285 Vgl. Hummel: München in der <strong>Revolution</strong>, S. 242–251.<br />

286 Verantwortlich dafür war offenbar die geschlossene Haltung der Landwehr,<br />

die, wie es in der rechten Presse hieß, „als eigentlicher Kern der Bürgerschaft<br />

sich an die Spitze stellten, die Leitung der Wahlen in konstitutionell-monarchischem<br />

Geiste mit männlichem Freimuthe in die Hand nahmen, und mit<br />

Zustimmung der Wähler und Wahlmänner sie durchführten“. Neue Münchener<br />

Zeitung 1849, Beilage zu Nr. 190 (14.8.).<br />

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