Die Revolution auf dem Lande – das Beispiel ... - Bezirk Oberfranken

ger und Kronacher Demokraten ins Landgericht Lichtenfels getragen
worden; die tonangebenden Vertreter der Linken innerhalb des Amtssprengels
wie Dr. Theodor Rimberger und Anton Stark scheinen in
engem Kontakt mit den Bamberger republikanischen Kräften gestanden
und in Abstimmung mit diesen gehandelt zu haben. Gleichwohl
erwiesen sich die von ihnen allen vertretenen Ansichten auf dem
Lande dauerhafter als in der Stadt, von der sie ausgingen.
Als längerfristige Wirkung der Revolution sahen Geistliche kirchenfeindliche
Haltungen in ihrer Gemeinde, so in Schney 296 ; Ähnliches
ist in Coburger Landorten zu belegen 297 . Personengeschichtliche
Studien müßten zeigen, inwieweit im politischen Leben Linien von
der Revolution zur Sozialdemokratie zum einen 298 , die in Schney seit
den 70er Jahren sehr stark war 299 , zum Liberalismus nationaler wie
freiheitlicher Prägung andererseits 300 führten.
296 Vgl. Pfarrarchiv Schney, Nr. 16, pag. 117: „Im Jahre 1856 wurde nach Verfügung
des Kön. Oberkonsistoriums die Liturgie in den Gottesdiensten eingeführt.
Allgemein war man mit Liturgie und Gottesdiensten zufrieden, bis die
demokratische Hetze anhob (Ueberbleibsel des demokratischen Vereins von
1848/49). Ein Protest gegen die Liturgie wurde bes. von unkirchlichen Fabrikarbeitern
unterzeichnet; man erklärte, eine Einführung der Liturgie nicht
dulden zu wollen.“
297 Vgl. Dippold: Bilder der Gemeinde, S. 416.
298 Ein Indiz für die Nähe ehemaliger 1848er zur Sozialdemokratie ist etwa der
Besuch August Bebels bei Nikolaus Titus im Jahr 1869. Vgl. Winkler: Nikolaus
Titus, S. 149.
299 Vgl. Dippold: Anfänge und Entwicklung, S. 194 f.
300 Die Mitglieder des liberalen Vereins Kronach nahmen 1879 an der Beisetzung
von Georg Joseph Fillweber teil, der in diesem Zusammenhang ausdrücklich
als Freund und Gesinnungsgenosse bezeichnet wurde. Vgl. Fränkischer Wald
vom 23.1.1879. – Liberal war auch der Staffelsteiner Bürgermeister Johann
Baptist Müller.
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