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Die Revolution auf dem Lande – das Beispiel ... - Bezirk Oberfranken

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estehen <strong>auf</strong>gehört; wenige Tage später löste er den Landtag <strong>auf</strong>. Um<br />

dieselbe Zeit wurden die Vorkämpfer der republikanisch-<strong>dem</strong>okratischen<br />

Sache verhaftet. Dr. Heinrich Heinkelmann etwa wurde am<br />

Morgen des 10. Juni 1849 festgenommen 267 .<br />

Im folgenden gab es in der Obermainregion keine Volksversammlungen<br />

mehr. Allerdings fand in <strong>Oberfranken</strong> eine solche Veranstaltung<br />

noch am 10. Juni, und zwar in Gräfenberg, statt 268 ; eine für den<br />

17. Juni 1849 geplante Versammlung in Schwarzenbach an der Saale<br />

wurde kurzfristig abgesagt, da die Verhaftung des Protagonisten der<br />

<strong>dem</strong>okratischen Idee im Fichtelgebirge, des K<strong>auf</strong>manns Thomsen in<br />

Alexandersbad, drohte 269 . Für denselben Tag war übrigens auch eine<br />

Volksversammlung <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> Judenbühl bei Nürnberg geplant 270 . Spätere<br />

Versammlungen in <strong>Oberfranken</strong> sind nicht nachzuweisen. <strong>Die</strong><br />

konservative NEUE MÜNCHENER ZEITUNG erklärte die Ruhe nach der<br />

Landtagswahl vom Juli 1849 wie folgt: „<strong>Die</strong> Demokraten halten sich<br />

so ziemlich still; sie glauben desto erfolgreicher in der Kammer <strong>auf</strong>treten<br />

zu können. Von Volksversammlungen ist nicht mehr die Rede;<br />

man braucht sie jetzt nicht, denn es ist dermal nicht nöthig, offen zu<br />

wühlen, <strong>auf</strong>zuregen, zu hetzen; man will abwarten, wie sich die Dinge<br />

beim Landtage gestalten, und dergleichen Mittel versparen, bis<br />

man sie je nach <strong>dem</strong> Gange der Verhandlungen dort nothwendig<br />

hält zur Unterstützung oder dienlich zur Ausbeutung des gehofften<br />

Sieges.“ 271<br />

In Lichtenfels provozierte Dr. Theodor Rimberger noch am 7. Juni<br />

1849 Obrigkeit und Bürgerschaft, in<strong>dem</strong> er an Fronleichnam sein<br />

Haus mit Porträts der Anführer des badischen Aufstands, Gustav von<br />

Struves und Theodor Heckers, sowie mit einem Bild Robert Blums<br />

und einer Darstellung seiner Erschießung schmückte 272 . Am 3. Juli<br />

1849 wurde Rimberger <strong>auf</strong>grund seines Auftritts bei der Volksversammlung<br />

vom 17. Mai verhaftet, entkam aber noch am selben Tag<br />

aus der Lichtenfelser Fronveste, in<strong>dem</strong> er aus einem Fenster im ersten<br />

Stock sprang. Wie der Regierungspräsident nach München berichtete,<br />

habe „eine <strong>auf</strong>fallende Vernachläßigung von Seite des Gerichtsdieners<br />

Fugmann zur Flucht die Veranlaßung gegeben, diese wenigstens sehr<br />

267 Vgl. StAB, K 3 Präs.reg., Nr. 813/VI, fol. 223r.<br />

268 Vgl. ebd., fol. 243r–244v; Ackermann: Gräfenberg, S. 113.<br />

269 Ankündigung im Nürnberger Kurier 1849, Nr. 166. Veranstalter war <strong>dem</strong>nach<br />

der <strong>Bezirk</strong>sausschuß der <strong>dem</strong>okratischen Vereine des Fichtelgebirges. Zur<br />

Absage Jäger: Wunsiedel 1811–1932, S. 113 Anm. 28.<br />

270 Vgl. Brunner: Politische Bewegungen in Nürnberg, S. 156 f.<br />

271 Neue Münchener Zeitung 1849, Beilage zu Nr. 190 (14.8.).<br />

272 Vgl. Neue Münchener Zeitung 1849, S. 571.<br />

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