Gesundheitswirtschaft, Basisstudie.pdf - Ministerium für Wirtschaft ...
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Technologische Impulsgeber –<br />
Spagat zwischen Innovation und<br />
Investition<br />
Neben den vorgestellten nachfrageseitigen gesellschaftlichen<br />
Impulsgebern wird das Marktgeschehen in der<br />
<strong>Gesundheitswirtschaft</strong> anbieterseits ganz wesentlich<br />
vom raschen technologischen Fortschritt und dessen<br />
weit reichenden Folgen bestimmt. In der Gruppe der<br />
technologischen Impulsgeber werden daher Trends zusammengefasst,<br />
bei denen Innovationen im Mittelpunkt<br />
stehen, wie zum Beispiel die Entwicklung in der Biotechnologie<br />
oder der Medizin- und Gerontotechnologie.<br />
Dabei bestimmen zwei Schalen einer Waage wesentlich<br />
die Balance des Marktgeschehens in diesen Teilmärkten:<br />
zum einen der Fortschritt und das Machbare, zum zweiten<br />
die Kosten und das Finanzierbare.<br />
Die Patientinnen und Patienten<br />
profitieren vom medizinisch-techno logischen<br />
Fortschritt …<br />
Der medizinisch-technologische Fortschritt leistet einen<br />
maßgeblichen Beitrag zur medizinischen Versorgungsqualität<br />
und -sicherheit in Deutschland. Die pharmazeutische<br />
Industrie, die Medizin- und Gentechnik, die Biotechnologie,<br />
die Stammzellenforschung und -therapie<br />
sowie die Mikro- und Nanotechnologie gehören zu den<br />
kapital- und innovationsintensivsten Branchen der deutschen<br />
(Gesundheits-)<strong>Wirtschaft</strong>. Dabei wird der stetige<br />
Innovationsprozess mit immer komplexeren Diagnoseund<br />
Therapiemöglichkeiten als einer der wichtigsten<br />
Faktoren genannt, wenn es um das Potenzial des Gesundheitsmarkts<br />
der Zukunft geht.<br />
Scanner), die Krankheiten bereits erkennen helfen, ehe<br />
sie richtig ausbrechen. Moderne Datentransportmöglichkeiten<br />
leisten der Digitalisierung von Patientinnenund<br />
Patientendaten Vorschub, die über das Internet telemedizinisch<br />
genutzt werden können.<br />
… aber die Kehrseite der Fortschritts-<br />
Medaille heißt Kostenanstieg<br />
Bei all dem Potenzial, das der medizinisch-technologische<br />
Fortschritt mit Blick auf Kostensenkungen, Qualitäts-<br />
und Effizienzsteigerung sowie Prozessoptimierung<br />
hat, gilt er gleichzeitig auch als ein Hauptkostentreiber<br />
im deutschen Gesundheitssystem. Höhere Kosten liegen<br />
meist in einer Ausdehnung der Nachfrage begründet.<br />
Innovative Diagnose- und Therapieformen, die in der<br />
Einzeldurchführung weniger kosten, können durch eine<br />
deutlich höhere Nachfrage im Endeffekt zu höheren Gesamtkosten<br />
führen.<br />
Vorgenanntes demonstriert das Beispiel der Bypass-<br />
Operation, die im Schnitt rund 15.000 EUR kostet. Die<br />
heute übliche Erweiterung der Herzkranzgefäße mit einem<br />
Ballonkatheder (PTCA), die in vielen Fällen die<br />
Platzierung eines Bypasses ersetzen kann, kostet ca.<br />
3.300 EUR. Der angesichts dieser Innovation erwartete<br />
Kostenrückgang trat nicht ein, da es zu einer massiven<br />
Mengenausweitung bei der Ballondilatation gekommen<br />
ist, ohne dass eine Verringerung der absoluten Zahl der<br />
Bypass-Operationen beobachtet werden konnte. Von<br />
1979 bis 2002 stieg die Zahl der Ballondilatationen von<br />
250 auf 207.937.<br />
Wurden 1980 in Deutschland noch 4.887 Bypassoperationen<br />
durchgeführt, waren es 74.695 entsprechende<br />
Eingriffe im Jahr 2002.<br />
Die Patientinnen und Patienten profitieren von geringerer<br />
Eingriffsbelastung und kürzeren Genesungszeiten<br />
und neuen, zum Teil ambulant durchführbaren minimalinvasiven<br />
Techniken in der Chirurgie, Kardiologie und<br />
der Magen-/ Darmendoskopie. Unterstützt werden neue<br />
Therapieansätze durch neue Diagnoseverfahren (z.B.<br />
dreidimensionale Bildgebungsverfahren oder Rheuma-<br />
10 <strong>Gesundheitswirtschaft</strong> in Rheinland-Pfalz