Gesundheitswirtschaft, Basisstudie.pdf - Ministerium für Wirtschaft ...
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systematische Vernetzung sowie die Gewährleistung<br />
der Verfügbarkeit von klinischen Daten mittels E-Health<br />
leisten einen Beitrag zur Kostenreduktion, weil im Zuge<br />
des elektronischen Austausches von Behandlungsdaten<br />
bspw. Doppelbehandlungen oder Mehrfacherhebungen<br />
vermieden und alle behandlungsrelevanten Daten<br />
schnell zur Verfügung gestellt werden können.<br />
Auch im Einsatz von neuen Technologien wie RFID (Radio<br />
Frequency Identification) werden Ansätze zur Kostenersparnis<br />
und Qualitätsverbesserung gesehen. Die in<br />
einer Studie des Fraunhofer Instituts Software- und Systemtechnik<br />
ISST Dortmund genannten Anwendungsbeispiele<br />
reichen dabei vom Einsatz für Computer und Chip<br />
am Krankenbett zum direkten Einsehen der Laborwerte<br />
und Röntgenergebnisse bis hin zur Verfolgung von Blutkonserven<br />
vom Spender bis zum Empfänger und der Zugangskontrolle<br />
auf Neugeborenenstationen.<br />
Weiter zunehmende Ökonomisierung und<br />
Produktivitätsdruck<br />
Mit dem Einsatz der genannten Technologien geht in<br />
den Krankenhäusern eine Anpassung der Organisation<br />
und Strukturen einher, so dass betriebswirtschaftliche<br />
Fragestellungen weiter an Bedeutung gewinnen werden.<br />
In der Folge sind Lean-Management, patientinnenund<br />
patientenzentrierte Abläufe statt starrer Abteilungsstrukturen<br />
und klinischer Behandlungspfade in vielen<br />
Häusern keine Fremdwörter mehr.<br />
Trotz der Produktivitätsfortschritte in den deutschen<br />
Krankenhäusern konstatiert eine Studie von McKinsey<br />
aus dem Jahr 2006, dass ein Drittel der Krankenhäuser<br />
in Deutschland auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein<br />
wird, kostendeckend zu arbeiten. Dies nicht zuletzt deshalb,<br />
da zwischen den Krankenhäusern z.T. massive Produktivitätsunterschiede<br />
bestehen: So reicht die Skala<br />
hier von 80 Patientinnen und Patienten pro Vollkraft bis<br />
zu knapp 21 Patientinnen und Patienten pro Vollkraft.<br />
Vorteile durch Verbundkrankenhäuser<br />
In diesem Zusammenhang ist auch die anhaltende Tendenz<br />
zur Zentralisierung von Service- und Administrationsleistungen<br />
einzuordnen sowie die Notwendigkeit,<br />
Unterstützungsleistungen wie Labor oder Radiologie<br />
entsprechend auszulasten. Diese Entwicklungen fördern<br />
bei den Häusern die Bereitschaft zur Zusammenarbeit<br />
mit anderen Krankenhäusern. Die Verbundvorteile<br />
– etwa Nutzung von Synergieeffekten, Stärkung der<br />
Verhandlungsposition bspw. gegenüber Lieferanten –<br />
tragen ebenfalls mit dazu bei, Kosten reduzieren und im<br />
Wettbewerb bestehen zu können. Die Bildung von Krankenhausverbünden<br />
wird im Rahmen der Krankenhausplanung<br />
auch vom Land Rheinland-Pfalz unterstützt.<br />
Ein weiteres „Standbein“ für die Krankenhäuser können<br />
die medizinischen Versorgungszentren (MVZ) darstellen,<br />
zumal seit dem 01.01.2007 mit dem Vertragsarztrechtsänderungsgesetz<br />
Krankenhausärzte „parallel“ in MVZs<br />
arbeiten dürfen.<br />
Freie Arztpraxen/MVZ<br />
Nr. 3 bei Beschäftigung, Nr. 2 bei BWS<br />
In den vergangenen Jahren hat auch die Ökonomisierung<br />
der Ärztetätigkeit zugenommen, in deren Folge die<br />
Schaffung von Transparenz und standardisierten Abläufen<br />
immer wichtiger wurde. Gleichzeitig stieg der administrative<br />
Aufwand in den Arztpraxen. Auch hier können<br />
die Produkte und Dienstleistungen der Medizininformatik<br />
und der HealthCare-Logistik einen maßgeblichen<br />
Beitrag dazu leisten, bestehende Organisationsstrukturen<br />
und Abläufe unter Kosten- und Qualitätsgesichtspunkten<br />
zu optimieren.<br />
Dass diese Herausforderung zu stemmen gelingt, ist<br />
umso bedeutender, da die Freien Arztpraxen/MVZ im<br />
Land ebenfalls zu den wesentlichen Trägern von Bruttowertschöpfung<br />
und Beschäftigung in der <strong>Gesundheitswirtschaft</strong><br />
zählen. Mit mehr als 17.000 sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten und einer Bruttowert-<br />
<strong>Gesundheitswirtschaft</strong> in Rheinland-Pfalz 61