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PDF-Datei - Öko-Institut eV

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Kurzem als völlig unwirtschaftlich galten. Selbst die potenziell wohl vorhandenen Öl- und<br />

Gasvorräte in der Arktis rücken in den Fokus von politischen Verteilungskämpfen. Gerade<br />

die Exploitation dieser letzten Reserven, die mit dem Risiko von unverantwortlichen Umweltschäden<br />

verbunden sind und eine schlechte Energiebilanz aufweisen, macht den bevorstehenden<br />

Mangel offensichtlich.<br />

Aus ökonomischer Logik wird jedoch nicht erst ein faktisch eintretender Mangel an fossilen<br />

Rohstoffen Krisenauslöser sein. Es wird das psychologische und merkantile Moment werden,<br />

dass ein Rohstoff nicht mehr in beliebiger Menge verfügbar ist, das unsere Wirtschaftsund<br />

Gesellschaftssysteme vermutlich erschüttern wird. Mangelsituationen von 5 bis 10%<br />

müssen nicht zwangsweise in Katastrophen enden, sie führen jedoch in unseren auf Wachstum<br />

und Profitstreben geprägten Wirtschaftssystemen dazu, dass Preisexplosionen wohl die<br />

automatische Reaktion auf Knappheiten sein werden. Das Antizipieren von derartigen Mangelsituationen<br />

und die finanztechnische Übertragung auf wettenartige Anlagestrategien mit<br />

einer gewaltigen Hebelwirkung haben sich zu einem zentralen Geschäftsfeld der Finanzwirtschaft<br />

entwickelt. Welche ökonomischen Erdbeben mit globalen Auswirkungen möglich sind,<br />

haben uns die zurückliegenden Jahre vorgeführt. Ob Peak-oil nun schon demnächst oder<br />

erst in 10 bis 20 Jahren eintritt, ist im Grunde belanglos, denn die Schlussfolgerungen bleiben<br />

gleich: Unsere wichtigsten fossilen Rohstoffe Öl und Erdgas werden schon bald aufgebraucht,<br />

bzw. zum bloßen Verbrennen zu teuer sein.<br />

Trotz aller laufenden Diskussionen um die Begrenztheit unserer derzeitigen Energiebasis soll<br />

der Weltenergiebedarf weiter stark ansteigen. Bis 2030 wird von einer Bedarfssteigerung um<br />

etwa die Hälfte und bis 2060 von einer weiteren Verdoppelung gegenüber heute ausgegangen.<br />

Hauptgrund ist, dass sich voraussichtlich bis dahin der energieaufwendige Lebensstandard<br />

in aufstrebenden Entwicklungs- und Schwellenländern – allen voran China und Indien –<br />

dem Lebensstandard in den westlichen Industrienationen annähern wird. Woher sollen diese<br />

Energiemengen kommen? Feiern wir in den kommenden 20 Jahren nochmals eine große<br />

Party und überlassen dann die Lösungen der zukünftigen Energieversorgung dem Glauben<br />

an den Genius zukünftiger Generationen oder stellen sich die Gesellschaften und die Verantwortung<br />

tragenden Politiker schon heute dieser Zukunftsfrage?<br />

Abbildung 2: Atmosphärische CO 2 -Konzentration an der Messstation Schauinsland des Umweltbundesamtes<br />

Quelle: UMWELTBUNDESAMT, Ergebnisse aus dem UBA-Luftmessnetz 2010<br />

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