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PDF-Datei - Öko-Institut eV

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3.4 Holznutzung und Klimaschutz: Klimaschutz- versus Biodiversitätsziele?<br />

JOACHIM ROCK<br />

In Holz gebundener Kohlenstoff hat eine vielfache Bedeutung. Er ist unabdingbar für die<br />

räumliche Struktur eines Waldes, leistet auch im Totholz wertvolle Beiträge für die Biodiversitätssicherung,<br />

ist aber auch im direkten Vergleich umweltfreundlicher Baustoff und begehrter<br />

Wärmelieferant. Wald steht somit im Spannungsfeld vielfältiger Nutzungsinteressen. Die Ansprüche<br />

vieler gesellschaftlicher Gruppen müssen deshalb miteinander abgeglichen werden.<br />

Dieser Beitrag beschäftigt sich ganz konkret mit der Frage, ob Klimaschutz- und Biodiversitätsziele<br />

im Wald miteinander konkurrieren und wie man diese Konkurrenz ggf. lenken kann.<br />

3.4.1 Klimaschutzziele<br />

Um mögliche Zielkonkurrenzen aufzeigen zu können, müssen die Ziele zuerst identifiziert<br />

und definiert werden. Das Oberziel aller Klimaschutzmaßnahmen ist in Artikel 2 der Klimarahmenkonvention<br />

wie folgt angegeben:<br />

„Das Endziel (sic) dieses Übereinkommens und aller damit zusammenhängenden Rechtsinstrumente,<br />

welche die Konferenz der Vertragsparteien beschließt, ist es, in Übereinstimmung<br />

mit den einschlägigen Bestimmungen des Übereinkommens die Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen<br />

in der Atmosphäre auf einem Niveau zu erreichen, auf dem eine<br />

gefährliche anthropogene Störung des Klimasystems verhindert wird. Ein solches Niveau<br />

sollte innerhalb eines Zeitraums erreicht werden, der ausreicht, damit sich die <strong>Öko</strong>systeme<br />

auf natürliche Weise den Klimaänderungen anpassen können, die Nahrungsmittelerzeugung<br />

nicht bedroht wird und die wirtschaftliche Entwicklung auf nachhaltige Weise fortgeführt werden<br />

kann.“ (UNFCCC 1992, S. 5).<br />

Dieses Ziel ist global und damit relativ unpräzise formuliert, da die Beurteilung der Gefährlichkeit<br />

eines bestimmten Grades an Veränderung stark subjektiv geprägt und von lokalen<br />

und Randbedingungen beeinflusst ist. Unabhängig hiervon bestehen jedoch enge Verbindungen<br />

zwischen messbaren Größen, z.B. zwischen Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre<br />

und der mittleren Lufttemperatur. Informationen über Art, Richtung und Variabilität dieser<br />

Beziehungen sind ebenfalls vorhanden (IPCC 2007), sodass Maßnahme-Wirkungs-<br />

Beziehungen bezüglich der Emissionen von Treibhausgasen erstellt werden können.<br />

Da eine Zunahme der Emissionen als Gefahr gesehen wird, ist die Forderung nach einer<br />

Reduktion der Treibhausgasemissionen, festgehalten in internationalen Übereinkommen wie<br />

dem Protokoll von Kyoto (KP, UNFCCC 1997), eine logische Gegenmaßnahme. Das KP und<br />

Folgeabkommen enthalten neben den Reduktionszielen Beschlüsse über vereinbarte Methoden<br />

zur Zielerreichungskontrolle. So enthalten die Good Practice Guidance for Land<br />

Use, Land Use Change and Forestry (GPG-LULUCF, IPCC 2003) die international abgestimmten<br />

Regeln für die Erfassung von Treibhausgasspeichern, -flüssen und die Berichterstattung<br />

hierüber.<br />

3.4.2 Kohlenstoffkreislauf im Wald und Holzprodukte<br />

Wald nimmt Kohlenstoff aus der Luft auf, bindet ihn durch Biomasseaufbau in ober- und unterirdischer<br />

Biomasse (lebend und tot) und senkt durch diese Sequestrierung (Senkenleistung)<br />

die CO 2 -Konzentration in der Atmosphäre. Teile des aufgenommenen Kohlenstoffs<br />

werden wieder im Wege der Respiration und des Abbaus von toter organischer Materie frei-<br />

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