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PDF-Datei - Öko-Institut eV

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2.4 Zusammenfassender Rückblick auf die Diskussion<br />

VERENA MARGGRAFF, KOLJA SCHÜMANN<br />

Die Vorträge und Diskussionen zu bestehenden Zertifizierungssystemen haben aufgezeigt,<br />

dass ein global gültiges Zertifizierungssystem einen international vergleichbaren Ansatz verfolgen<br />

muss, den es jeweils länderspezifisch zu konkretisieren gilt. Spezifische Kriterien für<br />

einzelne Waldtypen würden hingegen voraussichtlich nicht zum Ziel führen, da sie sich in der<br />

Realität nicht wiederfinden lassen („one size fits nobody“) und von den einzelnen Ländern<br />

mitunter als anmaßender Prozess wahrgenommen werden könnten. Weltweit einheitliche<br />

Nachhaltigkeits- bzw. Biodiversitätskriterien kann es folglich nur mit einem geringen Konkretisierungsgrad<br />

geben, die einen groben Rahmen für nachhaltiges Handeln vorgeben und<br />

dabei soziale, ökonomische und ökologische Aspekte adressieren. Gleichzeitig muss der<br />

methodische Handlungsrahmen einheitlich definiert werden, um die Ausformulierung von<br />

länder- und regionalspezifischen Nachhaltigkeitskriterien zu ermöglichen.<br />

Für eine verbindliche Zertifizierung im Rahmen der RED sind länderspezifisch oder biogeographisch<br />

angepasste Kriterien und Indikatoren nötig, die eine effektive Kontrolle im Rahmen<br />

eines etablierten Kontrollsystems ermöglichen. Hierfür ist es elementar, genaue Kenntnisse<br />

über die betreffenden (Wald-) <strong>Öko</strong>systeme und deren bisherige Nutzung und den Erhaltungszustand<br />

der biodiversitätsrelevanten Parameter zu erarbeiten. Die Erhebung, Auswertung<br />

und Verwaltung der relevanten Daten ist dabei je nach Datenlage mehr oder weniger<br />

aufwendig.<br />

In Deutschland liegen mit der forstlichen Standortkartierung und Forsteinrichtung flächendeckend<br />

wichtige Informationen über Bestockung, Altersstruktur, Klima, Relief, Vegetation, Boden,<br />

Wasserhaushalt, etc. vor 12 . Defizite bestehen national hinsichtlich der genauen Kenntnisse<br />

über Vorkommen geschützter und bedrohter Arten (insbesondere Insekten).<br />

Für Waldstandorte, für die Datengrundlagen nicht oder in unterschiedlicher Qualität bzw.<br />

Deckungsgrad vorliegen, könnte mit moderner Laserscan-Technologie und Fusion mit optischen<br />

Sensoren eine belastbare Informationsgrundlage geschaffen werden. Hierzu führen<br />

Greg Asner (Washington, USA) und KollegInnen vielversprechende Untersuchungen zur<br />

Indikation von "Biodiversity signals" durch (vgl. TOLLEFSON 2011 13 ).<br />

Analysiert man bestehende Zertifizierungssysteme für Waldholz, stellt man fest, dass Biodiversitätsaspekte<br />

nur ansatzweise Berücksichtigung finden. Zudem zeigt sich, dass etwa die<br />

freiwilligen Zertifizierungssysteme PEFC, FSC und NATURLAND die globale Waldzerstörung<br />

bisher nicht wirkungsvoll stoppen konnten. Insbesondere tropische Wälder konnten bis heute<br />

durch keines der Systeme großflächig geschützt werden. Ein direkter Vergleich der Zertifizierungssysteme<br />

zeigte in den Vorträgen dieses Themenblocks deutliche Unterschiede auf. So<br />

12 Hinsichtlich der Energieholznutzung könnten nach Auskunft des BMELV sogar bundesweit Ampelkarten<br />

erstellt werden, die symbolisiert durch die Farben rot, gelb oder grün abbilden, welche Intensität<br />

der Biomassenutzung (Sortimente, quantitative Nutzungsobergrenze) empfohlen wird - in Bayern bereits<br />

praktiziert. Hierbei erfolgt vor allem eine Berücksichtigung des Nährstoffangebots.<br />

13 TOLLEFSON, J. 2011: A new Eye on Biodiversity:<br />

http://www.nature.com/news/2011/110601/full/474013a.html<br />

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