26.01.2014 Aufrufe

PDF-Datei - Öko-Institut eV

PDF-Datei - Öko-Institut eV

PDF-Datei - Öko-Institut eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3 Themenschwerpunkt 2: Holznutzung im Spannungsfeld von Biodiversitäts-,<br />

Boden- und Klimaschutz<br />

3.1 Licht, Rest- und Totholz im Wald - Bedeutung für die Biodiversität<br />

JÜRGEN TRAUTNER<br />

Wald ist ein für die Erhaltung der Biodiversität in Mitteleuropa zentraler <strong>Öko</strong>systemtyp.<br />

Gleichwohl leisten viele Waldflächen im heutigen Zustand nur einen eher bescheidenen Beitrag<br />

zum Biodiversitätsschutz, weil sie aus verschiedenen Gründen nicht dazu geeignet sind,<br />

der großen Zahl gefährdeter Arten als wesentliche Elemente der Biodiversität ausreichend<br />

Lebensraum zu bieten. Der vorliegende Beitrag fokussiert in diesem Zusammenhang einerseits<br />

auf die Bedeutung von Licht, andererseits von Rest-, Alt- und Totholz im Wald vor dem<br />

Hintergrund der aktuellen Diskussion um eine energetische Nutzung bestimmter Holzressourcen.<br />

3.1.1 Biodiversität im Wald – wichtige Faktoren<br />

Für die Biodiversität in Wäldern und dabei den Aspekt der Artenvielfalt ist eine Reihe von<br />

Faktoren entscheidend. „Artenvielfalt“ sollte interpretiert werden als „naturraum- und lebensraumtypische<br />

Artenvielfalt vor dem Hintergrund des jeweiligen lokalen Standortpotenzials,<br />

wobei die vorkommenden Arten in der Regel auch langfristig lebensfähige Elemente des<br />

Lebensraums bilden können sollten, dem sie angehören. Letzteres setzt die Aufrechterhaltung<br />

entscheidender Lebensraumcharakteristika wie der Flächengröße für das Überleben<br />

der Arten, wichtiger Lebensraumstrukturen, funktionaler Beziehungen zu anderen Flächen<br />

und einer ggf. erforderlichen Dynamik oder habitatprägender Nutzungen voraus“ (TRAUTNER<br />

2003: 156).<br />

Neben der Frage der Baumartenzusammensetzung (teils verbunden mit den u. g. Faktoren)<br />

spielen insoweit für die Biodiversität folgende Faktoren eine entscheidende Rolle:<br />

• Flächengröße und Verbund (siehe z. B. JEDICKE 2008)<br />

• Tradition (siehe z. B. MÜLLER ET AL. 2005, NILSSON & BARANOWSKI 1994: „megatree<br />

continuity“, ZABRANSKI 1998, BUSSLER 2010)<br />

• standörtliche Vielfalt / lokal- und mikroklimatische Bedingungen<br />

• strukturelle Ausstattung.<br />

Diese Faktoren sind nicht ausschließlich, aber doch in hohem Ausmaß von der Nutzung<br />

durch den Menschen abhängig bzw. durch diese beeinflussbar. Dies ganz besonders für die<br />

Tradition in Verbindung mit der strukturellen Ausstattung (Habitattradition nicht nur bezogen<br />

auf die Waldfläche als solche, sondern vor allem im Sinne des kontinuierlichen Angebotes<br />

bestimmter, essenzieller Habitatstrukturen).<br />

Die in Wirtschaftswäldern heute vorhandenen bzw. verfügbaren Totholzmengen liegen weit<br />

unter denjenigen Werten, die für eine hohe Biodiversität mit charakteristischen Artengemeinschaften<br />

unter Einschluss anspruchsvollerer Arten erforderlich sind (vgl. z.B. SCHABER-<br />

SCHOOR 2009, BUSSLER & MÜLLER 2006). Zudem sind bestimmte Habitatstrukturen im Mangel,<br />

auch innerhalb des Gesamtangebotes an Totholz.<br />

Betrachtet man die üblicherweise unterschiedenen Waldentwicklungsphasen, so weisen unsere<br />

Wälder sog. Dickungs-, Schlusswald- und Optimalphasen im Überfluss auf, während<br />

extremer Mangel einerseits an der Zusammenbruchs-/Zerfallsphase und andererseits an<br />

räumlich, zeitlich und strukturell gut ausgestatteten Initial- bzw. Pionierwaldphasen besteht.<br />

65

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!