PDF-Datei - Öko-Institut eV
PDF-Datei - Öko-Institut eV
PDF-Datei - Öko-Institut eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
natürlichem (Boden mit seiner natürlichen Zusammensetzung an Nährstoffen) durch künstliches<br />
(Holzasche mit veränderter Nährstoffzusammensetzung) Kapital und somit eher einer<br />
schwachen oder einer starken Nachhaltigkeit entspricht. In Anbetracht einer umfassenden,<br />
die Gesamtheit der ökologischen, ökonomischen und sozialen Dimensionen berücksichtigenden<br />
nachhaltigen Entwicklung neigt sich die Waage eines solchen, allein auf die stoffliche<br />
Nachhaltigkeit fokussierten Ansatzes nach Auffassung der Verfasser deutlich auf die<br />
Seite der schwachen Nachhaltigkeit. Angesichts der Zielsetzung des strategischen Nachhaltigkeitsmanagements<br />
gilt es daher die Grenzen der angestrebten „modifizierten“ starken<br />
Nachhaltigkeit festzulegen und Mittel und Wege zur Differenzierung der Waldenergieholzgewinnung<br />
sowie zur Entscheidungsunterstützung (z.B. Standortsgüten, waldbauliche Unterstützungsprogramme<br />
durch Baumartenwahl, Aufstellung einer Risikokarte) aufzuzeigen.<br />
3.3.6 Eine Waldenergieholzkonzeption für ForstBW – Anspruch einer umfassenden<br />
nachhaltigen Entwicklung<br />
Für die Abwägungen einer betrieblichen Waldenergieholzkonzeption ist – insbesondere für<br />
Landesbetriebe mit der Zielsetzung einer Nachhaltigen Entwicklung – ein alleiniger Fokus<br />
auf die stoffliche Nachhaltigkeit allerdings nicht begründbar, da hierbei die zahlreichen Bausteine<br />
und verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit nicht zur Urteilsbildung herangezogen<br />
werden. Für diese weiteren nachhaltigkeits-relevanten Aspekte wie z.B. die Erhaltung<br />
von Lebensräumen und Arten (zunehmende Verwertung von Alt- und Totholz, erhöhter Nutzungsdruck<br />
auf Waldränder, Förderung von lichten Wäldern usw.) und die Sicherung des<br />
Waldes als Erholungsraum fehlt es bislang weitgehend an konkreten Konzepten und Standards,<br />
wie sie hinsichtlich der stofflichen Nachhaltigkeit bereits verfügbar sind.<br />
Neben der oben erwähnten Notwendigkeit einer verstärkten allgemeinen Debatte bezüglich<br />
der Nachhaltigen Entwicklung des Waldes ist es insbesondere auch aufgrund der weiter zunehmenden<br />
Bedeutung der Erneuerbaren Energien daher dringend geboten, auch den Diskurs<br />
um die Waldenergieholznutzung anzuregen und diesen integrativ, d.h. auf alle Dimensionen<br />
und Ebenen (normativ, ökologisch, naturschutzfachlich, ökonomisch und sozial) hin,<br />
auszurichten. Diesbezüglich bedarf es auch einer Diskussion um die Grenzen der Nutzung<br />
und der Substitution von Naturkapital durch künstliches Kapital im Sinne einer „modifizierten“<br />
Starken Nachhaltigkeit. Erst dann ist eine Entscheidung für oder gegen bzw. Art, Form und<br />
Intensität einer Waldenergieholzkonzeption in einem Landesbetrieb wie ForstBW möglich,<br />
der in besonderem Maße dem Allgemeinwohl verpflichtet ist.<br />
Literaturverzeichnis<br />
BERNASCONI, A., SCHROFF, U. (2008): Freizeit und Erholung im Wald. Grundlagen, Instrumente,<br />
Beispiele. Umwelt-Wissen Nr. 0819. Bundesamt für Umwelt, Bern.<br />
BMELV (2009): Waldbericht der Bundesregierung 2009. BMELV (Bundesministerium für Ernährung<br />
Landwirtschaft und Verbraucherschutz), Berlin.<br />
DALY, H. (1999): Wirtschaft jenseits von Wachstum: die Volkswirtschaftslehre nachhaltiger<br />
Entwicklung, Anton Pustet, Salzburg.<br />
V. EGAN-KRIEGER, T., OTT, K. (2007): Normative Grundlagen nachhaltiger Waldbewirtschaftung.<br />
Ethik-Gutachten im Rahmen des Projektes „Zukünfte und Visionen Wald 2100”.<br />
91