des russischen Steffi Graf iiber Liebe, Sport und - Legacy Tobacco ...
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DEUTSCHLAND<br />
SPORT AN DER SPITZE<br />
i^-<br />
Sponsoringmarkt in Deutschiand<br />
Angaben in Milliarden Mark (Mittehverte)<br />
1,8<br />
SPONSORINGGELDER steigen an<br />
Dann folgte auch hier der S<strong>und</strong>enfall.<br />
Zweimal lockte die staatliche Geld-Pipeline:<br />
1989 beim Bau <strong>des</strong> neuen Campus<br />
<strong>und</strong> 1994, als die Spenden knapp wurden.<br />
Die Rezession hatte Ausfalle bei<br />
Spenden verursacht, das weite Feld der<br />
neuen Bun<strong>des</strong>lander betuchte Stifter<br />
vom Ruhrgebiet nach Osten gelockt. Das<br />
I Projekt ist angeschoben, ,die<br />
Stifter fragen: Wollt ihr in zehn<br />
Jahren immer noch kommen?"<br />
erzahlt Komad Schiiy,<br />
Prasident der Hochschule.<br />
Die privaten Mazene sind<br />
eine scheue Spezies. Die Zusage<br />
von Millionen Mark<br />
kommt per Fax - oder bleibt<br />
aus. 28,5 Millionen Mark, zu<br />
zwei Dritteln Personalkosten,<br />
wollen in Wrtten/Herdecke finanziert<br />
sein. Da kann man<br />
es nicht verantworten, von der<br />
Hand in den M<strong>und</strong> zu leben",<br />
rechtfertigt sich Bernhard<br />
Stohr, kaufmannischer Geschaftsfiihrer<br />
der Uni. Sechs<br />
Millionen Mark als ZuschuB,<br />
wie von Diissetdorf fiir dieses<br />
Jahr zugesagt, sind sicher.<br />
Aus der Not eine Tugend machen: Wie<br />
man an die Millionen kommt, will eine<br />
einjahrige F<strong>und</strong>raiser-Ausbildung vermittein,<br />
die im Herbst erstmals in<br />
Deutschland starten soll. Den wissenschaftlichen<br />
Hintergr<strong>und</strong> liefem Witten/Herdecke<br />
<strong>und</strong> eine weitere Hochschule<br />
im deutschsprachigen Ausiand.<br />
, Not for Profit Management" ist in den<br />
USA tangst eine mogliche Spezialisierung<br />
an der Hochschule. Seminare wie<br />
,Was bringt uns Bu âgeld-Marketing?"<br />
oder TestamenVNachlaB-Markefing.<br />
Pietatvoll <strong>und</strong> sensibel akquirieren", wie<br />
sie eine Krefelder Beraterfirma anbietet,<br />
gelten hierzulande als innovativ.<br />
Auch die Bedeutung von Sponsoring<br />
wachst in Deutschland: attraktiv, da in<br />
Gegensatz zu Spenden als Betriebsausgaben<br />
unbegrenzt steuerlich geltend zu<br />
machen. Noch immer flieBen die groftten<br />
Betrage in den <strong>Sport</strong>. Kultursponsoring<br />
sehen die Geldgeber aLs schwieriges Terrain.<br />
Eine mogliche Entlastung bleibt so<br />
fur Vater Staat begrenzt (s. Interview).<br />
Gluckliche Angelsachsen: Sie zahlen<br />
lieber freien Willens als per Order <strong>des</strong><br />
Finanzamts. Daffir kennen sie die moralische<br />
Verpflichtung zur guten Tat <strong>und</strong><br />
besitzen em unverkrampfteres Verhaltnis<br />
zum Geld, auch am Lebensende.<br />
„Der liebe Gott mochte nicht, daB man<br />
reich stirbt", beschreibt Konrad Schily<br />
pielistisch-calvinistisches Denken. F<strong>und</strong>raiser<br />
ubrigens auch nicht.<br />
n<br />
Ha-arMOT Kis^^IGES/Ucuu¢ Pr.EwtatA<br />
I<br />
INTERVIEW<br />
Vom Glauben an Gedrucktes<br />
Manfred Brtilm fiber Kultursponsoring <strong>und</strong><br />
Manager: viel personliches Engagement notig<br />
FCCUS: Private hutiafiven wie die<br />
Stiftung zum Aufbau der Frauenkirche<br />
in Dresden versuchen, die Staatskasse<br />
anzuzapfen. Was lauft schief?<br />
Bruhn: Dort hat man die Prinzipien<br />
<strong>des</strong> Sponsoring nicht verstanden: Leistung<br />
<strong>und</strong> Gegenieistung mussen im<br />
Gleichgewicht sein. Man muB den Untemehmen<br />
Angebote machen, wie sie<br />
dasThemazurlmagepflegeverwenden<br />
konnen. Denn die Sponsoren miissen<br />
sich mit dem Thema auch intern durchsetzen.<br />
Es ist wenig glaubhaft, Einsparungen<br />
bei derfinneneigenen Cafeteria<br />
vorzunehmen, sich aber extem im Kultun;ponsoring<br />
zu engagieren. Das gibt<br />
erhebliche inteme KonfBkte.<br />
FOCUS: Gilt das so pauschal?<br />
Bruhn: Untemehmergefiilute Firmen<br />
haben es da einfacher, die Chefs verteilen<br />
iln eigenes Geld. Managergefuhrte<br />
Untemehmen mttssen es gegenuber<br />
ihren Gesellschaftem legitimie-<br />
ren. Da sagen viele, bevor ich Arger bekomme<br />
mit meinen Aktionaren, lasse<br />
ich die Finger davon.<br />
Die Manager werden hier sehr stark<br />
personlich in die Verantwortung genommen.<br />
Kultursponsoring ist kein<br />
Werbetrager, den man einfach kaufen<br />
kann. Es ist eine sehr sensible Form der<br />
Kommunikation, die sehr starkes personliches<br />
Engagement von Managern<br />
erfordert. In Deutschland glauben die<br />
Untemehmensmanager dagegen sehr<br />
stark an gedruckte Formen wie Anzeigen.<br />
Wir machen etwas schriftlich, das<br />
gilt dann als abgesichert.<br />
SPONSORING-<br />
ANALYSEN seit<br />
zehn lahren:<br />
Manhed Bruhn,<br />
YVirtschaftswissenschaftier<br />
In Basel<br />
FOCUS: Woher kommen die Fordermillionen<br />
der US-Untemehmen?<br />
Bruhn: Sie wenlen zunachst einmal<br />
steuerlich anders behandelt, da gibt es<br />
ja einen sehr viel starkeren Anreiz, sich<br />
zu engagieren. Ich finde schon seit Salrren,<br />
daB hier der Finanzminister gefordert<br />
ist, bessere Rahmenbedingungen<br />
zu schaffen. Wenn wir wollen, daB sich<br />
der einzelne mehi engagiert, mussen<br />
wir die Gesetze andem. Das ist eine<br />
Diskussion, die wir starker offentlich<br />
fuhren sollten.<br />
FOOUS: Kurzlich schaltete die Deutsche<br />
Bank eine Anzeigenserie mit Texten<br />
zur Gesellschaftspolitik. Tut sich wenigstens<br />
bei den Untemehmen etwas?<br />
Bruhn: Das Interesse bei Untemehmem<br />
ist bisher nicht gerade gro6. Sie<br />
soilten nilvg mehr Mut zum Sponsoring<br />
haben, Wir leiden in Deutschland an<br />
einer Uberlastung durch zu viele Infoimpulse,<br />
das ist vielfach schon efne Art<br />
Overkill. Sponsoring von sozialen <strong>und</strong><br />
kulturellenlnitiativen ware eine Altemative.<br />
Also nicht, wie Herr Kopper, grofle<br />
Anzeigenserien schalten, sondem besser<br />
persdnliche Betmffenheit ftir gesellschaftspolitische<br />
Aufgaben zeigen. Derartige<br />
Aktionen sind glaubwurdiger. n<br />
122<br />
wms: r.., u."vfocus^eiay,d„ POCUS 17/1995<br />
+<br />
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf