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des russischen Steffi Graf iiber Liebe, Sport und - Legacy Tobacco ...

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ier verhandelt haite, am allenn°enigsten<br />

die Sow;ets, die kurz vor Berlin<br />

standen?<br />

Axmann: Aus heutiger Sicht gebe<br />

ich Ihnen recht, doch wir waren<br />

damals anderer Ansicht. All das,<br />

was wir damals hofften <strong>und</strong> cvul3ten,<br />

kann our in seiner Gesamtheit erklaren,<br />

warum wir damals so <strong>und</strong><br />

nicht anders gehandelt haben. Hinzu<br />

kommt-ich weiB, daB das heute<br />

den meisten unverstandlich ist -,<br />

daf3 ich wie alle anderen im Banne<br />

Hitlers gestanden habe.<br />

FoCUS: Was heitit das?<br />

Axmann: Es war the AusstralIlung<br />

seiner Personlichkeit. Ich kann es<br />

nicht anders erklaren.<br />

FoCUS: In Ih*em Aufruf an die HJ<br />

haben Sic damals auch gesagt, <strong>des</strong><br />

Wichtigste sei fiir die Jugend „die<br />

unerschfrtterIIche Treue" zu Adolf<br />

Hitler,<br />

Axmann: Des war such damals<br />

meine innerste Uberzeugung. Wir<br />

erlebten, wie rings um uns der<br />

Exodus aus Berlin begann: Die Ratten<br />

verlielJen das sinkende 8chiff.<br />

Wir - die Jungen <strong>und</strong> ich - fanden<br />

das zum Kotzen. Bei uns machte<br />

such Trotz. Protest breit: Die hauten<br />

EP H4LER^3ENa<br />

.` `7;-."-'---<br />

I<br />

ab, aber Hitler blieb in Berlin. Das<br />

hat uns beeindruckt.<br />

FOCUS: Tzeue also bs in den Tod,<br />

such ivenn der vdllig sinnlos sein<br />

wiirde?<br />

Axmann: Fur uns we. die Vorstellung,<br />

Hifler als Oberster Befehlshaber<br />

<strong>und</strong> Staatschef konne in die<br />

Hande <strong>des</strong> Fein<strong>des</strong> fallen oder im<br />

Kampf getotet werden, unertraglich.<br />

Elite solche Situation, in der<br />

HLTLERlUNGE „AUS INNERER UBERZEUGUNG"-<br />

,,MAN KANN MIR<br />

DENVORWURF<br />

MACHEN, DASS ICH<br />

ESWAR, DER DIE<br />

JUNGEN FOR DEN<br />

W-KAMPF,MOTIYIERT<br />

UEZOGEN HAT"<br />

HITLER UND SEIN JUGENDFUHRER<br />

Axmann am 19. Marz 1945 in Berlin<br />

Der oberste Hitlerjunge, geboren<br />

am 18. Februar 1913 in Hagen, trat<br />

schon mit 17 als NSDAP-Redner auf.<br />

1933 brach er seln Jura-Studium<br />

in Berlin ab <strong>und</strong> wurde Leiter <strong>des</strong><br />

Sozialamts der NS-Reichsjugendfuhrung<br />

in der Hauptstadt.<br />

Er wirkte ma3geblich an der Neufassung<br />

<strong>des</strong> Jugendschutzgesetzes<br />

mit, das in Teilen heute noch in<br />

Kraft ist. Dar<strong>iiber</strong> hinaus organisierte<br />

Axmann die Reichsberufswettkampfe".<br />

1939 meldete sich der 26jshrige<br />

zur Wehrmacht, wurde 1940 zuruckgerufen<br />

<strong>und</strong> zum Reichsiugentlfuhrer<br />

ernannt. 1941 wurde er erneut Soldat<br />

<strong>und</strong> verlor am ersten Tag <strong>des</strong><br />

Uberfalls Euf die UdSSR den rechten<br />

Arm.<br />

Danach bereitete er die Hitlerjugend<br />

auf den Kriegsdienst vor- ideologisch<br />

<strong>und</strong> praktisoh. In Wehrertuchtigungslagern"<br />

erhielten schon<br />

14j5hrige eine vormiliterische Ausbildung.<br />

1949 stufte ihn eine Nurnberger<br />

Spruchkammer als Hauptschuldigen"<br />

ein <strong>und</strong> belegte ihn mit einer<br />

Strafe von drei Jahren <strong>und</strong> drei<br />

Monaten. 1958 verurteilte ihn eine<br />

Berliner Spruchkammer zu 35000<br />

Mark Geldstrafe.<br />

Axmann wurde zugute gehalten,<br />

nicht aus niederen Beweggr<strong>und</strong>en",<br />

sondern aus innerer Uberzeugung"<br />

in die NSDAP eingetreten zu sein. -<br />

Er lebt heute in Berlin.<br />

wi.r uns befanden, die kann man tnit<br />

dem Verstand nicht mehr bewaltigen.<br />

b4eine innere Stimme sagte<br />

mir, es geht nicht darum, dalS Hitler<br />

drei Tage langer lebt, vielmehr war<br />

fur rnich der Eid entscheidend, den<br />

ich geleistet habe. Und der gait<br />

nlcht nur ftu Zeiten <strong>des</strong> Giiicks. Mit<br />

dern Eid verb<strong>und</strong>en war die Treue.<br />

Deshalb haben w-ir bis ziun SchiuB<br />

gestanden.<br />

FOCUS: Haben Sie eigentlich<br />

nie an die Eltem gedacht,<br />

deren Kinder Sie dieser Treue<br />

opfem wollten?<br />

Axmann: Naturlich hat uns<br />

der Gedanke an die E1tem<br />

oft verzweifeln lassen. Ich<br />

wiinsche meLnem scharfsten<br />

Gegner nicht, daB er jemals in<br />

eine soich schier ausweglose<br />

Situation gerat wie ich damals.<br />

FOCUS: Wenn Sie heute zuriickbficken<br />

auf den Einsatz<br />

der 4000 Hitlerjungen in Berlin,<br />

von denen etwa 800 gefal-<br />

1en sind, wiirden Sie heute<br />

! noch einmai so entscheiden<br />

wie damals?<br />

Axmann: Wenn ich damals<br />

gewuBt hatte, was ich heute<br />

weiB, dann kann ich our sagen:<br />

Ich wurde anders entscheiden,<br />

Damals habe ich<br />

immer noch geglaubt, den<br />

Krieg gewinnen zu k&nnen,<br />

heute weie ich, daB <strong>des</strong> âlusion<br />

war,<br />

n<br />

FORTSEiZUNG DER SERIE<br />

IM NACHSTEN HEFT<br />

78<br />

p^- L E6e (1) FOCLS 17/1995<br />

I<br />

http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf

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