des russischen Steffi Graf iiber Liebe, Sport und - Legacy Tobacco ...

KUNST quer durch alien Sparten:
© Foto Die Italiener drehen sich um" von
Mario De Biasi, 1953 ^ Stadthaus-Modell
in Rom, 1952 von Mario Ridolfi u. W. Frank]
OO Kunstobjekt Struktur, die Salat i$t" von
G. Anselmo, 1968 ® Fantasie"-Brosche
von G. Turcato, 1965 ® Piero Manzonis
,KOnstlerscheisse", 1961
® ,07. (gelb)" von
J. Kounellis, 1965 ^ Ferragamo-Schuh.
1942-44
® Capucci-Robe, 1956
09 D'Ascanios Vespa,
1946 * Filmplakat, 1960
G laubt man dem Schriftsteller
Umberto Eco, fand
die erste multlmediale Kunstausstellung
vor mehr als drei-
Big Jahren in Italien statt.
„Gae Aulenti hatte eine
wunderbar sinnestauschende
Architektur entworfen",
schwarmt Eco, „die beiden
Vignellts waren verantwortlich
fi'u eine Art Eingangskorridor
voller Bilder, in dem
Musik von Luciano Berio zn
horen war ... In unalaubli-
INITATOR der
Multimediaschau:
Germano Celant
chen Raumen (Pyramiden, unterirdischen
Gangen, Spiegelkorridoren,
Trompe-1'o'il-
Leitern) setzten
sich Maler und
Bildhauer mit
philosophischen
and historischen
Fragestellungen
auseinander."
FOr Eco ist die
Mailander Triennale
1964" noch heute
„ein spektakulares
Beispiel einer Form
des cultural criticism,
zu demalle Bereiche
der Kunst beigetragen
haben", kurz: em Vor
laufer dessen", so Eco,
,,was man derzeit als Hypertext,
als vir[uelles Labyrinth
bezeichnet."
Beelndruckt von dem Stilmix
auf der 13. internationalen
Ausstellung fiu moderne
dekorative und angewandte
Kunst sowie moderne Architektur"
zum Tlrema Freizeit war
wohl auch der junge Genueser
Germano Celant.
In Mailand batte der Kunstkritiker
jene Cross Culture" gesehen,
mit der er dreiBigJahre spater
den New Yorkem die EnhSdcklung
der italienischen Kunste nach Mus-
solfni vor Augen fuhren sollte
- gem£B seinem Credo:
„Autos, StGhle, Skulpturen,
Filme, Kleider, Gemalde,
Photographien und Videos
-die Kiinstler bieten ein ganzes
Universum an, urn ver
standen zu werden."
Vom kreatlven Aufbruch im
neuen demokratischen Stiefelstaat"
erzahlt seine Ausstellung
Die italienische Metamorphose
1943-1968", die
vergangenen Freitag im neuen
Kunstmuseum in Wolfsburg - wie
einst in Mailand gestaltete Gae Aulenti
die Raume - eroffnet worden ist.
Die mittlerweile zu einem der gefragtesten
- und teuersten - Ausstellungsarchltekten
aufgestiegene Italicnerin
hat dem luftigen High-Tech-Bau
ein sachlich-knhles Design verpaBt.
In der hohen Haupthalle prangen die
Skulpturen, Gemalde und Installationen
aus 25 Jahren Kunstschaffen, oben
im ersten Stock haben Celant und sein
neunkopfiges Kuratorenteam die an-
gewandten Kiinste ausgebreitet: Mo-
bel und Motorroller, Schreibmaschinen
und Schuhe, Filmplakate and Fotodokumente,
bodenlange Roben und
glitzernde Geschmeide.
Zwischen Ferrari, Ferragamo und ,
Fellini, Pucci, Paparazzi und Arte povera
pendelnd, breitet Celant sein Konzept
von den Querverbindungen der
einzelnen Ausdrucksfonnen" aus,
Wie zuvor schon In New York, hat der
bekannte Kritiker, inzwischen Kurator
fiir zeitgenossische Kunst am Guggenheim
Museum, den (7berblick Gber
die Nachkriegsknnste Italiens mit rund
1000 Objekten derart ii.ppig bestiickt,
daB der Besucher kaum alle Sparten an
efnem Nachmittag bewaltigen kann.
Zudern hat das Kunstmuseum Wolfsburg
einen Kinosaal fiir mnd 50 Zuschauer
einrichten lassen, in dem em
Zusammenschnitt der wichtigsten italienischen
Filme der Zeit 13uft. ► i
I il
Von Fellini zu Ferrari und Ferragamo:
Das Kunstmuseum Wolfsburg zeigt
in der Mammutschau „Die italienische
Metamorphose 1943-1968", wie sich
die Kunst nach Mussolini entwickelte
139
http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf