04.02.2014 Aufrufe

des russischen Steffi Graf iiber Liebe, Sport und - Legacy Tobacco ...

des russischen Steffi Graf iiber Liebe, Sport und - Legacy Tobacco ...

des russischen Steffi Graf iiber Liebe, Sport und - Legacy Tobacco ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

'.,<br />

I<br />

OPER<br />

Beruf: Intendantin<br />

Die Sangerin Brigitte Fassbaender nbermmmt<br />

die Leitung der Oper in Braunschweig<br />

PARADEROLLE: Fassbaender (M.) im Rosenkavalier",<br />

Bayerische Staatsoper 1989<br />

I<br />

Fdr den gewohnlichen Opemfre<strong>und</strong><br />

war sie 20 Jahre lang der „Rosenkavalier".<br />

Kenner schatzen sie als Eboli<br />

im „Don Carlos" oder als Charlotte in<br />

„Gesangsstudenten Weiner".<br />

halten<br />

sie fur eine strenge, aber mofivierende<br />

Lehrerin, and Operndirektoren engagieren<br />

sie als ideenreiche Regisseurin.<br />

Nun muB Brigitte Fassbaender, 55,<br />

beweisen, daB sie auch eine gute<br />

Opernintendantin ist. Anfang April hat<br />

sie die Leituna der Oper in Braunschweig<br />

ubemommen.<br />

„Natiirlich war mir die Managementseite<br />

<strong>des</strong> Musiktheaters bisher<br />

verschlossen", sagt sie. „Ich mu6 erst<br />

lemen, wie das in so einem Haus funktloniert.<br />

Aber ich habe Gott sei Dank<br />

gute Berater."<br />

Ihr Regiedebut gab die Mezzosopranistin<br />

erst 1990 in Coburg mit Rossinis<br />

,La Cenerentola". Weitere krbeiten<br />

folgten; in Braunschweig steht zunachst<br />

ihre Amsterdamer Inszenierung von<br />

Brittens , A Midsummer Night's Dream<br />

auf dem kommenden Spielplan.<br />

Die Braunschwelger Oper gilt als<br />

durchschnittlich - in puncto Ausgaben<br />

wie in fast jeder anderen 1-Iinsicht. Die<br />

Auslastung betragt knapp 72 Prozent,<br />

es gab bisher 86 Vorstellungen pro<br />

Jahr, davon sechs Premieren, Warum<br />

Braunschweig? „Ohne die Stadt fur<br />

den Nabel der Welt zu halten: Hier<br />

herrscht eLz hervorragen<strong>des</strong><br />

nrusikalisches<br />

Niveau.'<br />

Bisher hatte Braunschweig<br />

ein Stagione-<br />

System: Die Sanger traten<br />

als Gaste bei bestimmten<br />

Produktionen<br />

auf. Brigitte Fassbaender<br />

hat jetzt die Mogfichkeit,<br />

ein Ensemble<br />

atdzubauen. Neun Positionen<br />

sind zu besetzen.<br />

Sieht sie in Ensembletheater<br />

einen Weg<br />

aus der Finanzkrise?<br />

,Rechnen Sie doch mal<br />

nach, was es kostet, jemanden<br />

fur 19 Vorstellungen<br />

einzuladen <strong>und</strong><br />

thn pro Abend zu bezahlen,<br />

oder ob Ste einen<br />

Sanger ans Haus<br />

binden <strong>und</strong> ihm eine<br />

► Geboren am 3.7. 1939 in Berlin als Tochter<strong>des</strong><br />

Baritons Willi Domgraf-Fassbaender<br />

<strong>und</strong> der Fiimschauspielerin Sabine Peters<br />

► Ausbiklung: Musikhochschule Numberg,<br />

1961 Buhnendebut: Bayerische Staatsoper<br />

► Intemationale Erkige an alien groRen<br />

Buhnen: Scala, Covent Garden, Bayreuth,<br />

Salzburg. Breites Repertoire. Gilt auch als<br />

bedeutende Liedsangerin<br />

Monatsgage zahlen, bei der er 15 Vorstellungen<br />

singt. Da werden Sie einen<br />

gewaltigen Unterschied feststellen.<br />

Ich werde auch aufpassen, daB die<br />

Kosten bei Regisseuren <strong>und</strong> Biiimenblldnem<br />

im Rahmen bleiben. An den<br />

Theatern ist jahrelang Geld durch<br />

Inkompetenz <strong>und</strong> Unprofessionalitat<br />

hinausgeworfen worden." Sie weiB,<br />

wovon sie spricht Lange, gesteht sie,<br />

babe sie selbst „aus edelstem Porzellan<br />

auf der Buhne gespeist".<br />

Geplant sind 100 Vorstellungen, davon<br />

zwei his drei 1'rlederaufnalnnen<br />

<strong>und</strong> sechs Premieren: darunter Brechts!<br />

Weills „Die sieben Tods<strong>und</strong>en" <strong>und</strong><br />

Bart6ks ^Heczog Blaubarts Burg'.<br />

Zur zeitgenbssischen Opemregie<br />

hat sie ein zwiespaltigeres VerhaRnis.<br />

„Entweder inszeniert man fur die Krit3-<br />

ker. Dann kann das Stiick nicht konzeptuberfrachtet<br />

genug sein. Oder man<br />

richtet sich nach dem Publikum. Dann<br />

verrat man oft seine kunstledschen Intentionen.<br />

Letztlich reiissieren nur die<br />

Chaoten, die soviel Randale gemacht<br />

haben, daB das Publikum nur ins Theater<br />

geht, um festzustellen, ob die Inszenierung<br />

wirklich so skandalos ist."<br />

Die gleiche Dlstanz halt sie zur traditionellen<br />

Opemregie. Sie will jungen<br />

Regisseuren Produktionen anbieten<br />

<strong>und</strong> reist <strong>des</strong>halb zur Zeit viel herum.<br />

„Ein Stuck sollte so zeitbezogen wie<br />

moglich umgesetzt werden, aber nicht<br />

mit medemen Klischees vollgestopft.<br />

Sie sehen doch kaum mehr eine Inszenierung,<br />

wo nicht eine Rakete steht, eine<br />

Krankenschwester eine Bluttransfusion<br />

vominunt oder etwas Nacktes uber<br />

die Biihne huscht. Das finde ich albem,"<br />

Sie selbst will zwei Opem<br />

pro Saison in Braunschweig<br />

inszenieren (im Mai '96 zunachst<br />

Wagners „Tristan <strong>und</strong><br />

Isolde"), zcvei weitere woanders.<br />

Wnd sich die Regisseurin<br />

an der Sangerin messen<br />

lassen mussen? ^Das ware<br />

Blbdsinn. Die Sangerin bleibt<br />

inrmer die Sungerin." n<br />

E>rta:^UEtA Wit.M<br />

148<br />

ecmtr,y, A znc bam FOCUS 17/1995<br />

http://legacy.library.ucsf.edu/tid/acq51b00/pdf

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!