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machen <strong>und</strong> die Serben aus vielen Gebieten<br />
der UN-Schutzzone zu vertreiben.<br />
Keine Frage, die Erfolge der bosnischen<br />
Armee haben bei den Serben<br />
Panik ausgelost. Ihr Fuhrer Radovan<br />
Karadzic kiindigte in einer martialischenRede<br />
eine „vernichtende Gegenoffensive"<br />
an <strong>und</strong> drohte den Muslimen<br />
wie bislang nach jeder Niederlage<br />
mit einem ,,totalen Krieg". 6Uenige<br />
St<strong>und</strong>en zuvor hatte sein Parlainent<br />
in einer Mammutsitzuno hinter verschlossenen<br />
Tiiren getagt. Eine grolie<br />
Fraktion war bereit, den Friedensplan<br />
derKontaktgnlppeanzunehmen.Doch<br />
Karadzic konnte emeut sein kategorisches<br />
„Nein" gegen Gebietsabtretungen<br />
durchsetzen.<br />
Bel elnem Besuch selner Soldateska<br />
in den Bergen vor Sarajevo rief der<br />
GroB-Serbe im Kampfanzug seine<br />
Truppen emeut auf, his zum „Endsieg"<br />
weiterzukamqfen, <strong>und</strong> tonte: „Wenn<br />
die Muslime Krieg wollen, sollen sie<br />
» Wenn die<br />
Muslime Krieg<br />
wa4len, solien<br />
sie ihn bis<br />
zu ihrer volligen<br />
Niederlage<br />
habenLL<br />
BLEIBT HART<br />
FOCUS 1711995 viz,: nr•.a., R.<br />
SERBENFUHRER<br />
Radovan Karadzic<br />
ihn his zu ihrer vSlligen Niederlage<br />
haben."<br />
Am dritten Jahrestag ihrer<br />
Griindung schwort auch<br />
Bosniens Armee the zermurbten<br />
Zivilisten auf eine<br />
weitere Kriegsr<strong>und</strong>e ein. Im<br />
Femsehen wird Starke mit<br />
neuen Raketenwerfem <strong>und</strong><br />
schweren Geschntzen demonstriert.<br />
Im ganzen Land<br />
werden Reservisten mobilisiert.<br />
In Sarajevo herrscht<br />
Versammlungsverbot auf<br />
den Strafsen, denn von den<br />
Bergen schlagen wieder<br />
Granaten ein,<br />
Die bosnische Regierung<br />
richtet sich auf eine langerfristige<br />
Belagerung der Stadt<br />
em: Sie ladt bereits einen<br />
zweiten Tunnel unterhaih<br />
der Flughafenpiste in das freie Zentralbosnien<br />
bauen, durch den dann auch<br />
Autos faluen sollen..<br />
Das UN-Fluchtlingshilfswerk legt zum<br />
erstenmal ein Zusatzlager von 6000<br />
Tonnen Lebensmitteln fur die eingeschlossene<br />
Bevolltemng an. Das soil<br />
taut Plan fur genau vier Wochen reichen.<br />
Doch darauf wollen die Burger<br />
Sarajevos nicht vertrauen <strong>und</strong> nutzen<br />
den bestehender. 'I7znnel nach<br />
Hrasnica, das aufBerhalb <strong>des</strong> Belagerungsrings<br />
liegt, um sich fiir einen<br />
weiteren Blutfruhling mit Proviant<br />
einzudecken.<br />
Eine Woche vor Ende <strong>des</strong> Waffenstillstands<br />
haben Vertreter der UNO<br />
<strong>und</strong> der Bosnien-Kontaktgruppe eine<br />
wilde Reisediplomatie begonnen. Fieberhaft<br />
suchen sie nach einer Moglichkeit<br />
zur Verlangerung der Feuerpause.<br />
Doch <strong>des</strong> politische Patt auf dem Balkan<br />
ist alles andere als ermutigend.<br />
Zu unterschiedllch sind die Posifronen<br />
der Kriegsparteien, zu gering ihre<br />
Bereitschaft nachzugeben.<br />
Die Regienutg in Sarajevo fordert<br />
von Restjugoslawien, as solle die Grenzen<br />
zu den bosnischen Serben endgultig<br />
sciiliefSen and die territoriale<br />
Integritat Bosnien-Herzegowinas anerkennen.<br />
Doch eben dies will Serbiens<br />
Prasident Milosevic nicht tun.<br />
Beobachter And uberzeugt: Am 1. Mai<br />
vvird der Krieg in Bosruen in gewohnter<br />
Heftigkeit w'eitergehen. Opfer werden<br />
in jedem Fall neben Soldaten and Zivilisten<br />
auch wieder UN-Blauhelme sein.<br />
Denn sie werden wie immer zwischen<br />
den Fronten stehen.<br />
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