Ausgabe 08/2004 - qs- nrw
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Gesundheitspolitik<br />
Jahrespressekonferenz der Deutschen Krebshilfe<br />
Trotz Stimmungsflaute ein Spendenhoch<br />
Auch wenn aus Deutschland seit geraumer<br />
Zeit nur selten gute Nachrichten kommen,<br />
dies ist eine: Die Deutsche Krebshilfe konnte<br />
im Jahr 2003 – trotz Wirtschaftsflaute, trotz<br />
negativer Stimmung und großer Zurückhaltung<br />
in weiten Teilen der Bevölkerung – so<br />
viel Geld einsammeln wie noch nie. 73,2<br />
Millionen Euro machten die Einnahmen aus,<br />
teilte Vorstandsvorsitzender Carl Friedrich<br />
Janssen auf der Jahrespressekonferenz in<br />
Berlin mit und sprach mit Recht von einem<br />
„sehr erfolgreichen Jahr“.<br />
2,8 Mill. Broschüren –<br />
kostenlos verschickt<br />
Mit 73,2 Millionen Euro verbuchte die<br />
Deutsche Krebshilfe 2003 eine Rekordeinnahme<br />
und sieht sich damit – nach Aussage<br />
von Geschäftsführer Bernd Schmitz – in<br />
der Spitzengruppe der gemeinnützigen<br />
Organisationen mit UNICEF, SOS-Kinderdörfern<br />
und Johannitern. Bemerkenswert:<br />
Der Großteil der Einnahmen (30,2 Millionen)<br />
rührt aus 422 Erbschaften und Vermächtnissen<br />
– Zeichen dafür, welch guten<br />
Ruf und welches Vertrauen die Deutsche<br />
Krebshilfe bundesweit genießt. Rund 22,6<br />
Millionen Euro resultierten aus Einzelspenden<br />
und Mitgliedsbeiträgen, 2,6 Millionen<br />
flossen der Krebshilfe aus Aktionen und Jubiläen,<br />
4 Millionen aus Kondolenzen zu.<br />
Größter Posten bei den <strong>Ausgabe</strong>n waren<br />
2003 die klinischen Maßnahmen (15,1<br />
Mill.) und die Forschungsförderung (14,6<br />
Mill.). Für Kinderkrebsprojekte stellte die<br />
Deutsche Krebshilfe 7,8 Millionen Euro bereit,<br />
4,3 Millionen flossen aus dem Härtefonds<br />
an 9.430 vom Krebs betroffene<br />
Menschen. 5,5 Millionen Euro wurden für<br />
Information und Aufklärung aufgewendet<br />
– allein 2,8 Millionen Informationsbroschüren<br />
verschickte die Deutsche Krebshilfe<br />
im Jahre 2003. Kostenfrei! (hak)<br />
Prof. Dr. Peter Propping: Die<br />
Deutsche Krebshilfe versteht sich<br />
als Lobby potenzieller Krebspatienten<br />
und fordert eine wirkungsvolle<br />
Tabakkontrolle. Ich<br />
bin entsetzt, wie viele 15-Jährige<br />
inzwischen in Deutschland<br />
schon rauchen.<br />
Mit diesen 73,2 Millionen Euro, einer Steigerung<br />
von 2,6 % gegenüber 2002, konnte die<br />
Deutsche Krebshilfe 178 Projekte fördern und<br />
war wieder wichtige Anlaufstelle für viele<br />
krebskranke Menschen und deren Familien,<br />
womit die von Dr. Mildred Scheel 1974 gegründete<br />
gemeinnützige Organisation ihrem<br />
Leitmotto in diesen drei Jahrezehnten („Helfen.<br />
Forschen. Informieren.“) erneut gerecht<br />
werden konnte. Die Deutsche Krebshilfe versteht<br />
sich als Sachwalter der Interessen krebskranker<br />
Menschen und sieht es als ihren<br />
Teilerfolg an, dass die Gesundheitsreform<br />
nicht auf dem Rücken Krebskranker ausgetragen<br />
wurde, beispielsweise die Zuzahlungspflicht<br />
chronisch kranker Menschen (zu denen<br />
auch Krebspatienten zählen) auf 1 Prozent<br />
des Bruttoeinkommens gesenkt wurde und<br />
notwendige Krankenfahrten für Krebskranke<br />
weiterhin getragen werden.<br />
Prof. Dr. Peter Propping, Vorsitzender des<br />
Fachausschusses Versorgung und Vorstandsmitglied,<br />
ging auf das Konzept der Deutschen<br />
Krebshilfe für ein „gesundes Gesundheitssystem“<br />
ein. Dieses Konzept lautet Prävention,<br />
Früherkennung und Qualitätssicherung.<br />
Große Hoffnungen setzt die Krebshilfe in das<br />
Präventionsgesetz, das noch in diesem Jahr<br />
vom Bundestag verabschiedet werden soll.<br />
Propping: „Wir werden aber darauf achten,<br />
dass es nicht bei politischen Lippenbekenntnissen<br />
bleibt.“<br />
Neue Organisationsstruktur<br />
Das immer größere Spendenvolumen, die zunehmende<br />
Organisation ebenfalls haben die<br />
Gerd Nettekoven, Geschäftsführer<br />
der Deutschen Krebshilfe:<br />
Mit sehr guter Palliativmedizin<br />
ist eine aktive Sterbehilfe völlig<br />
unnötig. Ein flächendeckendes<br />
Netz der Palliativversorgung in<br />
Deutschland ist unser Ziel. Gegenwärtig<br />
sind wir mit etwa<br />
30 % allerdings noch sehr weit<br />
davon entfernt.<br />
Friedrich Carl Janssen, seit dem<br />
4. Mai als Nachfolger von<br />
Dr. Hans-Joachim Möhle Vorstandsvorsitzender<br />
der Deutschen<br />
Krebshilfe: Wir prüfen<br />
sehr genau, welche Forschungsprojekte<br />
förderungswürdig sind.<br />
Rund 50 % der Anträge werden<br />
abgelehnt.<br />
Foto: Kühne<br />
Deutsche Krebshilfe über ihre Struktur nachdenken<br />
lassen und schließlich – im 30. Jahr<br />
ihres Bestehens – zu Veränderungen geführt.<br />
An die Stelle des Medizinischen Beirats (zuständig<br />
bisher vor allem für klinische Fragen)<br />
und des Wissenschaftlichen Beirates (zuständig<br />
vor allem für die Forschung) sind nun<br />
sechs Fachausschüsse getreten, die ihre Arbeit<br />
Anfang dieses Jahres aufgenommen haben.<br />
Dies sind die sechs neuen Fachausschüsse:<br />
1. Klinische Forschung und kliniknahe Grundlagenforschung,<br />
2. Versorgungsmaßnahmen und Versorgungsforschung,<br />
3. Medizinische und wissenschaftliche Nachwuchsförderung,<br />
4. Krebs-Therapiestudien,<br />
5. Krebs-Selbsthilfe/Patientenbeirat und<br />
6. Krebs-Früherkennung.<br />
Die Vorsitzenden und stellvertretenden Vorsitzenden<br />
der Fachausschüsse, der Vorstandsvorsitzende<br />
der Deutschen Krebshilfe und die<br />
Geschäftsführung bilden den neuen „Beirat<br />
246 Brandenburgisches Ärzteblatt 8/<strong>2004</strong> • 14. Jahrgang