Ausgabe 08/2004 - qs- nrw

Erkrankungsfälle (absolut)
Infektionsschutz
Landesgesundheitsamt
Infektionskrankheiten/Impfschutz/Krankenhaushygiene (Juni 2004 – Auszug)
Infektionsgeschehen
Im Juni wurden 12 Häufungen mit insgesamt
134 Erkrankten (E) aus 8 Kreisen gemeldet,
darunter 2 Norovirus-Häufungen, 2 Rotavirus-Häufungen,
4 Salmonellen-Häufungen,
eine Adenovirus-Häufung und 3 ätiologisch
ungeklärte Häufungen.
Je eine Norovirus-Häufung mit insgesamt
39 Erkrankten meldeten Potsdam-Mittelmark
und Potsdam. Die Erkrankungen traten in einer
medizinischen Einrichtung (4 E) und einer
Schule (35 E) auf.
Bei den beiden Rotavirus-Häufungen wurden
zusammen 23 Erkrankte gemeldet (Oberspreewald-Lausitz
und Potsdam). Betroffen
waren eine Kindertagesstätte (19 E) und ein
Haushalt (4 E).
Die Adenovirus-Häufung mit 14 Erkrankten
in einer Kindertagesstätte wurde aus Ostprignitz-Ruppin
gemeldet.
Die ätiologisch ungeklärten Häufungen mit
38 Erkrankungsfällen meldeten zwei Kreise.
Betroffen waren ein Seniorenheim (13 E), eine
Kindertagesstätte (9 E) und Teilnehmer an einer
Familienfeier (16 E).
Die Salmonellen-Häufungen mit 20 Erkrankten
wurden aus 3 Kreisen gemeldet. Bei
3 Häufungen waren Teilnehmer von Familienfeiern
betroffen und bei einer Häufung Kunden
einer Bäckerei. Bei allen Häufungen
konnte bei einer unterschiedlichen Anzahl
von Erkrankten S.Enteritidis nachgewiesen
werden. Als Ursache wurden verschiedene
Lebensmittel angeschuldigt (Windbeutel;
Quarkspeise mit Roheizusatz; Puddingringe).
Lebensmittelreste für eine
mikrobiologische Untersuchung
waren nicht
mehr vorhanden.
Nachtrag: Im Juniheft
wurde über Erkrankungen
nach Verzehr von
Wurst- und Fleischwaren
unter Kunden eines
Fleischereibetriebes berichtet.
Insgesamt wurden
zu dieser Häufung
31 Erkrankungsfälle aus
4 Kreisen gemeldet.
Durch den Vertrieb der
Waren in verschiedenen
Filialen und mobilen
Verkaufseinrichtungen
konnte es zu einer Ausbreitung
über mehrere Kreise kommen. Die
untersuchten Salmonellenstämme von Erkrankten
aus den betroffenen Regionen und
aus einer noch vorhandenen gefrosteten
Hackfleischprobe aus dem Haushalt eines
Patienten waren identisch (Salmonella Infantis
Typ 6,7;r;1,5). Bei den Umgebungsuntersuchungen
wurde bei 14 Personen ebenfalls
S. Infantis im Stuhl nachgewiesen.
Infektionskrankheit Fälle Kumulativwert
29.12. 2003- 27.6. 2004*
Salmonellen-Erkrankung 310 985
Rotavirus-Erkrankung 109 1959
Campylobacter 177 654
Yersiniose 22 105
E. coli-Enteritis (ohne EHEC) 11 88
EHEC 1 4
Norovirus-Erkrankung 134 1402
Tuberkulose 7 74
Legionellose 2 3
Hepatitis A 2 18
Hepatitis C 4 45
Pertussis 22 156
Borreliose 102 424
* vorläufige Zahlen (durch Nachmeldungen kann es Differenzen zwischen der
Summe der Einzelmonate und dem aktuellen Kumulativwert geben)
Borreliosen
Im Juni wurden 102 Borreliosen gemeldet.
Ein Erythema migrans wurde bei 81 Patienten
festgestellt. In 3 Fällen wurde eine Arthritis
diagnostiziert. Für die übrigen Patienten lagen
allgemeine (z. B. Leistungsinsuffizienz,
Arthralgien, Kopfschmerzen) oder keine konkreten
Angaben vor. Einen Zeckenstich konnten
60 Betroffene in der Anamnese angeben.
Borreliosen 2003 (Kurz-Info)
Im Berichtsjahr 2003 wurden 1867 Erkrankungen
gemeldet. Das ist ein Anstieg zum Vorjahr
um 21,5 % (2002: 1466 Erkrankungen).
Bei 1461 Patienten (78,3 %) wurde ein Erythema
migrans diagnostiziert. Betroffen waren
alle Kreise. Die meisten Fälle wurden aus Märkisch-Oderland
(247) und Oder-Spree (241)
gemeldet, die wenigsten aus Prignitz (21) und
Elbe-Elster (16). Der jahreszeitliche Verlauf ist
in der Abbildung dargestellt.
Borreliosen 2003
400
Borreliose gesamt
350
darunter Erythema migrans
300
250
200
150
100
50
0
Aug Sept Okt Nov Dez
Juli Juni Mai April März Feb Jan
Einzelerkrankungen
Je eine klinisch-labordiagnostisch bestätigte
Shigellose meldeten Teltow-Fläming und Barnim.
Beim ersten Fall handelte es sich um eine
29-jährige Frau, die unmittelbar nach einem
Urlaubsaufenthalt in der Dominikanischen Republik
mit Fieber, blutigem Durchfall und
Bauchkrämpfen erkrankte. Der zweite Fall betraf
einen 39-jährigen Mann, der mit Durchfall
und Bauchkrämpfen erkrankt war. Er hatte
die Infektion vermutlich in Deutschland
erworben, eine konkrete Ursache konnte nicht
ermittelt werden. Bei beiden Fällen konnte
Sh.sonnei im Stuhl nachgewiesen werden.
Eine klinisch-labordiagnostisch bestätigte
EHEC-Erkrankung einer 56-jährigen Frau
meldete Brandenburg. Die Patientin war mit
blutigem Durchfall und Bauchschmerzen/-
krämpfen erkrankt. Aus dem Stuhl wurde
E.coli (Orauh H28) isoliert. Eine Shiga-Toxin
II-Bildung konnte nachgewiesen werden.
Monat
Brandenburgisches Ärzteblatt 8/2004 • 14. Jahrgang
255