Ausgabe 08/2004 - qs- nrw
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Aktuell<br />
Berlin lautet: Haus der deutschen Ärzteschaft,<br />
Herbert-Lewin-Platz 1, 10623 Berlin, Telefon:<br />
030-400456 540, Fax: 030-400456 541.<br />
Thieme-connect mit<br />
neuem Internetauftritt<br />
Die elektronische Zeitschriften-Datenbank der<br />
Thieme-Verlagsgruppe hat ihren Auftritt im<br />
Internet neu gestaltet. Unter www.thiemeconnect.de<br />
und www.thieme-connect.com<br />
sind die Artikel von rund 100 Zeitschriften in<br />
neuem Design abrufbar.<br />
KBV beschloss<br />
Satzungsänderung<br />
Ein zweiköpfiger hauptamtlicher Vorstand<br />
und eine 60köpfige Vertreterversammlung<br />
werden ab 2005 die Geschicke der Kassenärztlichen<br />
Bundesvereinigung (KBV) lenken.<br />
Die neue Vertreterversammlung wird am<br />
18. Dezember <strong>2004</strong> zu einer konstituierenden<br />
Sitzung zusammentreten. Zu den 60 Mitgliedern<br />
zählen automatisch die Vorsitzenden<br />
der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen und<br />
deren 17 Stellvertreter. 20 Mitglieder werden<br />
gewählte Mitglieder aus den KVen sein.<br />
Bluthochdruck bei Kindern<br />
wird oft übersehen<br />
Bluthochdruck bei Kindern und Jugendlichen<br />
wird meist zufällig entdeckt. Umso wichtiger<br />
sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen.<br />
Rund drei Prozent aller Kinder leiden unter<br />
Bluthochdruck. Nur selten ist eine andere<br />
Krankheit die Ursache. Bluthochdruck bei<br />
Kindern als eigenständige Erkrankung nimmt<br />
bei Kindern und Jugendlichen seit Jahrzehnten<br />
zu. Übergewicht und Bewegungsmangel<br />
verstärken diese Entwicklung, die zu Herzinfarkt,<br />
Schlaganfall, Nieren- und Gefäßschäden<br />
führen kann.<br />
In seiner aktuellen <strong>Ausgabe</strong> widmet sich<br />
DRUCKPUNKT, das Gesundheitsmagazin der<br />
Deutschen Hochdruckliga, diesem Thema.<br />
Das Magazin kann telefonisch (0 62 21 – 41<br />
17 74) oder per E-Mail (hochdruckliga@<br />
t-online.de) bestellt werden.<br />
1000 Schlafsäcke für Babys<br />
20.000 Euro spendete die Stiftung „Ein Herz<br />
für Kinder“ dem Förderverein der Kinderklinik<br />
am Cottbuser Carl-Thiem-Klinikum. Dafür<br />
werden 1000 Schlafsäcke gekauft, die den in<br />
der Cottbuser Kinderklinik geborenen Babys<br />
mit nach Hause gegeben werden. Die Aktion<br />
„Schlafsack“ richtet sich gegen die Bedrohung<br />
durch den plötzlichen Kindstod, an dem<br />
im Land Brandenburg jährlich noch etwa<br />
zehn Kinder sterben.<br />
Den ersten Schlafsack überreichten Anfang<br />
Juli Oberärztin Dr. Ulrike Wetzel und Oberarzt<br />
Dr. Günther Schulze.<br />
IKOP-Innovationspreis für<br />
Infektionsprävention<br />
Postoperative Wundinfektionen sind nach wie<br />
vor eine bedeutende Krankheitsursache im<br />
Klinikalltag und nehmen unter den nosokomialen<br />
Infektionen den dritten Platz ein.<br />
Nicht selten ist die Behandlung der Infektion<br />
kostenintensiver als der eigentliche operative<br />
Eingriff, und sie verlängert den Krankenhausaufenthalt<br />
erheblich. Dennoch werden diese<br />
Infektionen häufig nicht erfasst bzw. als nicht<br />
vermeidbar toleriert.<br />
Zur Unterstützung wissenschaftlicher Forschung<br />
auf dem Gebiet der Infektionskontrolle<br />
schreibt der Expertenkreis IKOP (Infektionskontrolle<br />
im OP) erstmalig den „IKOP-Innovationspreis<br />
für angewandte Infektionsprävention“<br />
aus. Er richtet sich an Wissenschaftler, die<br />
auf dem Gebiet der nosokomialen Infektionen<br />
arbeiten und ist mit 5.000 € dotiert. Bewerbungsschluss<br />
ist der 31. Januar 2005.<br />
Einsendungen sind zu richten an: PD Dr. Sebastian<br />
Lemmen, Uniklinikum Aachen, Zentralbereich<br />
für Krankenhaushygiene, Pauwellsstraße<br />
30, 52074 Aachen, T: 0241/<br />
80 89-843, E-Mail: slemmen@ukaachen.de.<br />
MMR und Autismus –<br />
Gerüchte fast unausrottbar<br />
Kaum eine Studie hat so hohe Wellen geschlagen<br />
wie die über die angeblichen Zusammenhänge<br />
von Autismus und Impfung gegen<br />
Masern, Mumps und Röteln (MMR). Für<br />
Impfgegner war dies Wasser auf die Argumenten-Mühlen.<br />
Gebetsmühlenartig wurde<br />
immer wieder auf den angeblichen Zusammenhang<br />
hingewiesen. Die Studie war 1998<br />
in der Zeitschrift „The Lancet“ erschienen. Besonders<br />
in England ließen und lassen verunsicherte<br />
Eltern ihre Kinder nicht mehr impfen.<br />
Und jetzt kommt die Quittung: Kürzlich sind in<br />
Mittelengland mal wieder die Masern ausgebrochen<br />
– mit Komplikationen muss gerechnet<br />
werden.<br />
Mehrere Studien haben mittlerweile sichere<br />
Daten geliefert: Die MMR-Impfung steht nicht<br />
im Zusammenhang mit der Ausprägung von<br />
Autismus bei Kindern. In Lancet wurde den<br />
Autoren die Möglichkeit gegeben, die Daten<br />
richtig zu stellen. Aber einer blieb stur: Der<br />
Leiter der Studie ist abgetaucht. Vermutlich<br />
aus gutem Grund, denn er war unter anderem<br />
auch in einen hochdotierten Auftrag von<br />
Impfgegnern eingebunden.<br />
Nach Angaben des Robert-Koch-Institutes in<br />
Berlin erhalten nur etwa 80 Prozent aller Kinder<br />
in Deutschland die erste MMR-Impfung.<br />
Die zweite Impfung, die bis zum 23. Lebensmonat<br />
gegeben werden soll, erhält nur ein<br />
Bruchteil der Kinder. Dies ist aber für das Unterbrechen<br />
der Infektionskette notwendig. So<br />
erwiesen sich bei der Schuleingangsuntersuchung<br />
im Jahr 2003 nur 35 Prozent aller<br />
Kinder als zweimal MMR-geimpft.<br />
Deutsche Hospiz Stiftung:<br />
Das Gesundheitssystem<br />
wird kollabieren<br />
Die Zahlen des Statistischen Bundesamtes beweisen:<br />
„Spätestens in zehn Jahren werden<br />
wir das Fiasko erleben, dass Spitzenmedizin<br />
nur noch für eine kleine Minderheit bezahlbar<br />
ist. Viele alte Menschen werden dagegen unterversorgt<br />
sein, wenn es uns nicht gelingt,<br />
endlich einen grundlegenden Systemwandel<br />
herbeizuführen“, sagte Eugen Brysch, Geschäftsführender<br />
Vorstand der Deutschen<br />
Hospiz Stiftung. Wie das Statistische Bundesamt<br />
mitteilte, fallen schon heute bei den Menschen<br />
über 65 Jahren knapp 43 Prozent der<br />
Krankheitskosten an. Diese Altersgruppe wird<br />
sich bis 2050 verdoppeln. Die medizinische<br />
Versorgung der Menschen ab 85 Jahre kostet<br />
heute pro Kopf 12 430 Euro im Jahr. Das sind<br />
im Durchschnitt zwölfeinhalb Mal höhere<br />
<strong>Ausgabe</strong>n als bei einem unter 15-Jährigen.<br />
„Heute ist die Versorgung teuer und schlecht.<br />
Ein intelligentes System muss gute Versorgung<br />
leisten und Kosten sparen“, sagte Brysch.<br />
„Die jetzigen Reformen stützen das veraltete<br />
System und ändern nichts Grundsätzliches.“<br />
Die Stiftung fordert eine ausreichende Basisversorgung<br />
für alle. „Schon heute fehlt es in<br />
Alten- und Pflegeheimen bei Hunderttausenden<br />
von Menschen an einer Menschenwürde<br />
achtenden Versorgung. Menschenwürde<br />
und Selbstbestimmung sind nur möglich,<br />
wenn die Betroffenen über ein persönliches<br />
Tagesbudget verfügen können.“ Das Modell<br />
der Deutschen Hospiz Stiftung sieht vor,<br />
schwerstkranken Menschen in den letzten<br />
zwölf Lebensmonaten ein persönliches<br />
Tagesbudget von 260 Euro am Tag zu bezahlen.<br />
Damit könnten sie selbst die medizinischen<br />
und pflegerischen Leistungen nachfragen,<br />
die sie brauchen. Im bisherigen<br />
Versorgungssystem kostet die Versorgung<br />
pro Tag 420 Euro, weil Therapien angewandt<br />
werden, die der Patient nicht will oder<br />
weil Leistungen doppelt erbracht werden.<br />
Zudem ist eine Vernetzung der Leistungen<br />
von Altenheim, Krankenhaus und ambulanter<br />
Versorgung notwendig.<br />
258 Brandenburgisches Ärzteblatt 8/<strong>2004</strong> • 14. Jahrgang