Ausgabe 08/2004 - qs- nrw
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Leserbriefe<br />
Neue Weiterbildungsordnung<br />
Adé Facharzt für<br />
Allgemeinmedizin!?<br />
Nach großem Hoffen, dass sich Brandenburg<br />
mit der Novellierung der Weiterbildungsordnung<br />
nicht überstürzen würde, las ich im<br />
Brandenburgischen Ärzteblatt im April <strong>2004</strong>,<br />
dass diese am 13. 03. 04 im Rahmen der 15.<br />
Kammerversammlung bereits verabschiedet<br />
wurde.<br />
Vorangegangen war die Verabschiedung in<br />
Berlin bereits am 18. 02. 04, woraufhin das<br />
Blatt „Berliner Ärzte“ (4/04) von der<br />
„großzügigen“ Berliner Regelung berichtete,<br />
dass Berliner Praktische Ärzte, Fachärzte für<br />
Inneres und Fachärzte für Allgemeinmedizin<br />
die Anerkennung der neuen Berufsbezeichnung<br />
„Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin“<br />
beantragen können, wenn sie mindestens<br />
5 Jahre Tätigkeit in hausärztlicher Praxis<br />
nachweisen können, innerhalb von 7 Jahren<br />
den Antrag stellen und eine erneute Facharztprüfung<br />
absolvieren.<br />
Um so mehr war ich überrascht, dass Brandenburg<br />
in seiner 15. Kammerversammlung<br />
mit seiner Fristsetzung von lediglich 3 Jahren<br />
Zeit für die Umschreibung Hürden für viele<br />
Kollegen schafft. Mich macht die Brandenburger<br />
Beschlussfassung betroffen. Hat keiner<br />
der abstimmenden Kollegen daran gedacht,<br />
dass durch die Antragsfrist von 3 Jahren viele<br />
neue allgemeinmedizinische Kolleginnen und<br />
Kollegen von der Möglichkeit eines Umbenennungsantrages<br />
ausgeschlossen werden?<br />
Dies betrifft ausgerechnet diejenigen, die<br />
nach langer Facharztausbildung im Rahmen<br />
der bisherigen 5-jährigen WBO schwierigste<br />
und härteste Ausbildungsinhalte absolviert<br />
haben und somit eigentlich (wie doch bildungspolitisch<br />
angestrebt) jene, die den bisherigen<br />
und auch zukünftigen Ausbildungsforderungen<br />
am nächsten sind (im Gegensatz<br />
zu den Absolventen nach der 3- bzw. 4-jährigen<br />
Weiterbildungsordnung). Viele werden<br />
als Fachärzte für „Nur“-Allgemeinmedizin<br />
später immer erkennbar bleiben und könnten<br />
deshalb Diskriminierung durch Kassen und<br />
andere Institutionen unterliegen, da sie die<br />
Umbenennungskriterien in ihrer jeweiligen<br />
Ärztekammer nicht erfüllen können und somit<br />
vielleicht als Hausärzte 2. Klasse angesehen<br />
werden.<br />
Wenn man eine WBO dahingehend ändert,<br />
eine neue Facharztbezeichnung einzuführen,<br />
dann sollte man sie auch derart ändern, dass<br />
bei dieser „Umschreibaktion“ ausnahmsweise<br />
keine Prüfung oder Frist mehr gefordert wird.<br />
(In den 90er Jahren bekamen in der ÄK Berlin<br />
Praktische Ärzte die Möglichkeit auf Zuerkennung<br />
des „FA f. Allgemeinmedizin“ ohne<br />
zusätzliche Prüfung. S. WBO 1995 §27<br />
Abs. 2 u. 3).<br />
Ich persönlich habe im Dezember 2002 die<br />
Facharztprüfung für Allgemeinmedizin bestanden,<br />
arbeite seit Februar 2003 als FA f.<br />
Allg.-Med. in einer 311er Einrichtung und<br />
werde erst in 4 Jahren (im März 20<strong>08</strong>) dann<br />
5 Jahre hausärztlich tätig gewesen sein. Nur<br />
leider komme ich (wie viele andere Kollegen)<br />
trotz meiner „5-Jahre-Facharztausbildung<br />
Allgemeinmedizin“ haarscharf dann nicht<br />
mehr in den Genuss, die neue Facharztbezeichnung<br />
zu beantragen, da die 3-Jahres-<br />
Frist überschritten ist. Das empfinde ich als ungerecht.<br />
Nun aber weiß ich nicht mehr,<br />
worüber ich mich mehr ärgern soll: darüber,<br />
dass uns Allgemeinärzten nochmals eine existentiell<br />
herausfordernde Prüfung abverlangt<br />
wird, oder darüber, dass ich als frischer „5<br />
Jahre WBO-optimierter Nachwuchs-Allgemeinarzt“<br />
in meiner zuständigen Ärztekammer<br />
wegen zu kurzer Fristsetzung nicht mehr<br />
die Umschreibungskriterien werde erfüllen<br />
können.<br />
Was ist mein geförderter Facharzttitel eigentlich<br />
zukünftig noch wert?<br />
Dr. med. Matthias Redsch<br />
14612 Falkensee<br />
Jungen Fachärzten dürfen keine<br />
Nachteile erwachsen<br />
Antwort von Dr. Dietmar Grätsch, Kammerdelegierter<br />
und Mitglied des Weiterbildungsausschusses:<br />
Zur Frage „Praktischer Arzt“: In der Landesärztekammer<br />
Brandenburg haben wir<br />
in der neuen Weiterbildungsordnung beim<br />
Übergang zum Facharzt für Innere und Allgemeinmedizin<br />
keine Regelung für Praktische<br />
Ärzte getroffen. Der Grund: In den 90er Jahren<br />
hatten wir allen Praktischen Ärzten die<br />
Möglichkeit eingeräumt, den Titel „Facharzt<br />
für Allgemeinmedizin“ ohne Prüfung zu erlangen.<br />
Einige – die Zahl ist allerdings gering<br />
– haben diese Möglichkeit nicht genutzt. Es<br />
sind ihnen daraus jedoch keine Nachteile hinsichtlich<br />
ihrer weiteren ärztlichen Tätigkeit<br />
entstanden.<br />
Zur Frage „Prüfungen“: Prüfungen – ja oder<br />
nein, diese Frage war auch in der von Ihnen<br />
angesprochenen Kammerversammlung im<br />
März umstritten. Die vorliegende Regelung für<br />
den Übergang ist ein Kompromiss. Es wird<br />
formal eine Prüfung sein, praktisch ein Prüfungsgespräch.<br />
Der Weiterbildungsausschuss<br />
unserer Landesärztekammer empfiehlt Gruppenprüfungsgespräche.<br />
Zur Frage „Übergangsfrist“: Ihren Einwand<br />
hinsichtlich der Übergangsfrist von nur drei<br />
Jahren und den Verweis auf Berlin – sieben<br />
Jahre Übergangsfrist – halten wir für berechtigt.<br />
Die Rechtsabteilung der Landesärztekammer<br />
wird überprüfen, ob und wie eine entsprechende<br />
Änderung herbeigeführt werden<br />
kann und dies dem Weiterbildungsausschuss<br />
bzw. den Kammerdelegierten vorlegen.<br />
Uns schweben zwei Möglichkeiten vor: Entweder<br />
eine Antragsstellung innerhalb der jetzigen<br />
Übergangsfrist von drei Jahren mit einer<br />
anschließenden Prüfung erst nach Ablauf<br />
der fünfjährigen hausärztlichen Tätigkeit oder<br />
aber eine Änderung auf eine siebenjährige<br />
Übergangsfrist.<br />
Keinesfalls, das ist unsere einheitliche Auffassung<br />
im Weiterbildungsausschuss, dürfen<br />
junge Facharztkollegen durch die Regelung<br />
der neuen Weiterbildungsordnung benachteiligt<br />
werden.<br />
Leserbrief<br />
Auf wessen Kosten?<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen,<br />
Der EU-Beitritt der Zehn Länder ist<br />
eine große Bereicherung für Eorupa.<br />
In Zahlreichen Gespräche mit den<br />
Kollegen wurde die<br />
Sprachkenntnisse der Kollegen aus<br />
Ost eorupäischen Ländern als<br />
Hindernis dargestellt. Ich stimmte<br />
auch zu. Aber liebe Kollegen , Ich<br />
kam mit Kaum Deutschkenntinise<br />
und teils fungierte als Leitender<br />
Oberarzt und nun stelle ich<br />
Sozialmedizinischen Gutachten. Wir<br />
Mediziner solle aufhören auf Kosten<br />
der Minderheit uns an<br />
sicherenStühlender öffentlichen<br />
Dienst anzulehnen! Gib Eorupa eine<br />
Chance Onkeldoc kann ich nur<br />
komentieren!<br />
Dr.med. .....<br />
Facharzt für Allgemeinmedizin/<br />
Sozialmedizin<br />
...<br />
Ich bitte um Veröffentlichung<br />
meines Schreiben in dem Spalt der<br />
leserbriefe.<br />
Mit freundlichen Kollegialen Grüßen.<br />
Dieser Gesprchäche insbesondern<br />
im landbrandenburg bewegte mich<br />
unteranderm bald einen Kammerwechsel<br />
anzustreben.<br />
Kopie an Deutschen Ärzteblatt<br />
(Anmerkung: Name und Anschrift des Verfassers<br />
liegen der Redaktion vor. Die Überschrift ist von<br />
der Redaktion.)<br />
Brandenburgisches Ärzteblatt 8/<strong>2004</strong> • 14. Jahrgang<br />
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