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Nachrichten<br />
Verbände und Vereine<br />
1937 – 2012 <strong>Gas</strong>wärme-Institut e. V. Essen<br />
75 Jahre Forschung und Entwicklung sowie Prüfung und Weiterbildung <strong>für</strong> das <strong>Gas</strong>fach<br />
Am 20. Mai 1937 wurde das <strong>Gas</strong>wärme-Institut<br />
als Teil der Vereinigten<br />
Institute <strong>für</strong> Wärmetechnik<br />
gegründet und ist seit 1955 selbständig.<br />
1970 wurde das Gelände an<br />
der Hafenstraße in Essen bezogen,<br />
1999 erfolgte eine beträchtliche<br />
Erweiterung der Labor- und Versuchseinrichtungen.<br />
In Gründungsaufrufen in der<br />
Zeitschrift „<strong>Gas</strong>“ wurde seit Anfang<br />
der dreißiger Jahre <strong>die</strong> Forderung<br />
nach einem „Forschungsinstitut <strong>für</strong><br />
<strong>Gas</strong>wärme“ erhoben, weil das Ge biet<br />
der <strong>Gas</strong>verwendung in der Wissenschaft<br />
zu wenig behandelt wurde.<br />
Angestrebt wurden „gemeinsame<br />
Forschungsarbeiten aller Kräfte des<br />
<strong>Gas</strong>fachs“, um im Wettbewerb mit<br />
anderen Energiearten bestehen zu<br />
können. Die heute völlig selbstverständliche<br />
Idee einer Gemeinschaftsforschung,<br />
also so wohl einer<br />
gemeinsamen Finanzierung als auch<br />
einer gemeinsamen Nutzung von<br />
Forschungsergebnissen durch <strong>die</strong><br />
Unternehmen einer Branche war<br />
damals noch längst nicht Allgemeingut<br />
und nimmt in den Anfangsjahren<br />
eine breiten Raum ein.<br />
Nach der Aufnahme der Institutstätigkeit<br />
lag der Schwerpunkt der<br />
Arbeiten zunächst vor allem im<br />
Bereich des Gewerbes und der<br />
Industrie, bei der Prüfung der Verwendbarkeit<br />
und der Vorteile der<br />
<strong>Gas</strong>wärme im betrieblichen Einsatz,<br />
bei der Bearbeitung besonderer<br />
ofentechnischer Probleme, z.B.<br />
Brennerkonstruktionen, Fragen der<br />
Wärmeübertragung und Wärmeverteilung<br />
und der Ofenraumatmosphäre.<br />
Viele <strong>die</strong>ser nach wie vor<br />
aktuellen Themen werden heute<br />
unter dem Stichwort „Energieeffizienz“<br />
zusammengefasst.<br />
Im Laufe der Zeit widmete sich<br />
das Institut vermehrt auch Problemen<br />
der häuslichen <strong>Gas</strong>verwendung.<br />
Dabei stand zunächst vorrangig<br />
<strong>die</strong> Austauschbarkeit von Brenngasen<br />
im Vordergrund. Mit dem<br />
Beginn des <strong>Erdgas</strong>zeitalters steigerten<br />
sich <strong>die</strong> Aktivitäten, da durch<br />
<strong>die</strong> zunehmende Verbreitung der<br />
öffentlichen <strong>Gas</strong>versorgung <strong>die</strong> <strong>Gas</strong>anwendungstechniken<br />
einen entsprechenden<br />
Aufschwung nahmen.<br />
Eine wesentliche Aufgabe des<br />
Instituts bestand immer schon in<br />
der Aus- und Fortbildung von Fachkräften<br />
<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Gas</strong>industrie. Durch<br />
den Kontakt zu den umliegenden<br />
technischen Hochschulen konnten<br />
eine große Zahl von Studenten, Diplomanden<br />
und Doktoranden ihre<br />
Zeit am GWI nutzen, sich <strong>für</strong> spätere<br />
Tätigkeiten in der <strong>Gas</strong>wirtschaft zu<br />
qualifizieren. Seminare und Fortbildungskurse,<br />
zunächst vor allem <strong>für</strong><br />
Fachkräfte in der Industrie, <strong>sind</strong> von<br />
Anfang an Bestandteil der Institutsarbeit,<br />
bis hin zum heutigen GWI-<br />
Bildungswerk mit seinem breiten<br />
Veranstaltungsspektrum.<br />
Bereits 1941 wird das GWI vom<br />
DVGW als offizielle Prüfstelle <strong>für</strong><br />
gewerbliche und industrielle <strong>Gas</strong>anlagen<br />
anerkannt. Es folgten noch<br />
eine Reihe weiterer Zulassungen<br />
und Zertifizierungen, so dass das<br />
GWI heute eines der wichtigsten<br />
Prüflabore vor allem <strong>für</strong> <strong>Gas</strong>verbrauchseinrichtungen<br />
ist. Durch <strong>die</strong><br />
wissenschaftliche Zuarbeit stellt<br />
sich das GWI während der vergangenen<br />
Jahrzehnte immer auch als<br />
ein wichtiger Partner <strong>für</strong> den DVGW<br />
dar: durch gemeinsame Weiterbildungsveranstaltungen,<br />
durch das<br />
Zusammenspiel von Prüfung und<br />
Zertifizierung und durch <strong>die</strong> wissenschaftliche<br />
Begleitung der Regelwerksarbeit.<br />
Aktuell geht es um <strong>die</strong> Gestaltung<br />
der Energiewende, wobei <strong>die</strong><br />
Themen der <strong>Gas</strong>wirtschaft in der<br />
Innovationsoffensive <strong>Gas</strong>technologie<br />
des DVGW gebündelt werden.<br />
Das <strong>Gas</strong>wärme-Institut entwickelt<br />
sich dabei schon seit einiger Zeit hin<br />
zu einem <strong>Gas</strong>- und Wärme-Institut,<br />
denn <strong>die</strong> Integration der erneuerbaren<br />
Energien in <strong>die</strong> bestehenden<br />
Versorgungsstrukturen stellt eine<br />
der wichtigen derzeitigen Aufgaben<br />
dar. Weitere Themenschwerpunkte<br />
liegen bei der Kraft-Wärme-Kopplung<br />
in der häuslichen Energieversorgung<br />
sowie der Erzeugung von<br />
Wasserstoff aus regenerativ erzeugtem<br />
Strom.<br />
Das <strong>sind</strong> nur kleine Schlaglichter<br />
aus der langen traditionsreichen<br />
Zeit, während der das GWI stets eng<br />
mit der Branche wichtige Themen<br />
aufgegriffen und anwendungsnahe<br />
sowie praxisorientierte Lösungen<br />
erarbeitet hat. Heute ist das GWI<br />
mehr denn je mit den Themen und<br />
Fragestellungen rund um <strong>die</strong> Energiewende<br />
und damit auch der ganzen<br />
Branche betraut.<br />
April 2012<br />
236 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>