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FachberichtE Rohrnetz<br />
Untersuchung des Festigkeits verhaltens<br />
beim Schweißen druckbelasteter<br />
<strong>Gas</strong>hochdruckleitungen<br />
Rohrnetz, <strong>Gas</strong>hochdruckleitung, Schweißen unter Druck, Vorwärmung, Schweißsimulation,<br />
Finite-Differenzen-Verfahren, Finite-Elemente-Methode<br />
Marco Enderlein, Felix Koch und Joachim Roßmann<br />
Mithilfe der Technologie „Schweißen unter Druck“<br />
können gasführende Leitungen im Betrieb repariert<br />
und erweitert werden. Dazu wird der betroffene Leitungsabschnitt<br />
mit einer Induktionsglühanlage vorgewärmt<br />
und beispielsweise ein T-Stück aufgeschweißt.<br />
Für <strong>die</strong> sicherheitstechnische Bewertung der<br />
geschweißten Rohrleitung und <strong>die</strong> Optimierung der<br />
Technologie „Schweißen unter Druck“ werden <strong>die</strong><br />
Vorwärmung und das Schweißen der druckbelasteten<br />
Leitung in einem Computermodell abgebildet. Die<br />
Temperaturverteilung im vorgewärmten Rohr wird<br />
mit dem Finite-Differenzen-Verfahren numerisch<br />
ermittelt. Dabei wird ein eindimensionales Modell<br />
verwendet, welches das Temperaturprofil vereinfacht<br />
in axialer Richtung der Rohrleitung betrachtet. Der<br />
maßgebende Wärmeübergang zwischen Rohrleitung<br />
und <strong>Gas</strong>strömung wird durch numerische Strömungssimulation<br />
untersucht. Die Simulation des<br />
Schweißprozesses erfolgt mit Hilfe der Finite-Elemente-Methode,<br />
wobei <strong>die</strong> Schweißquelle auf Basis<br />
der bekannten doppelellipsoiden Volumenwärmequelle<br />
nach GOLDAK modelliert wird. Anhand der<br />
berechneten Temperaturverteilung lassen sich Vorhersagen<br />
bezüglich der während des Schweißens zu<br />
erwartenden Gefügeumwandlungen treffen. Eine<br />
nachfolgende Spannungsanalyse erlaubt Aussagen<br />
zur Belastung der Schweißnaht sowie zu auftretenden<br />
Eigenspannungen.<br />
Analysis of strength behaviour during in-service<br />
welding of high-pressure gas pipelines<br />
Repairing or extending gas-bearing pipelines requires<br />
a special technology. First, the corresponding pipeline<br />
section is preheated using induction heat equipment.<br />
In case of an extension afterwards a T-<strong>fit</strong>ting is<br />
welded onto the pipeline. To optimize this in-service<br />
welding technology and for the purpose of safety<br />
assessment the preheating and welding operations<br />
are simulated with computer models. The temperature<br />
distribution within the preheated pipe is calculated<br />
numerically using Finite Differences Method.<br />
Here, a one-dimensional model is used that predicts<br />
the temperature profile in the axial direction of the<br />
pipeline. The relevant heat transfer between the pipeline<br />
and the gas flow is analysed within CFD-simulations.<br />
The arc welding process is simulated by Finite<br />
Element Method using the well known double ellipsoid<br />
volume heat source by GOLDAK. The calculated<br />
temperature distribution allows for prediction of the<br />
microstructural transformations during welding. A<br />
subsequent stress analysis yields results regarding<br />
the load of the weld and arising residual stresses.<br />
1. Einleitung<br />
<strong>Gas</strong>hochdruckleitungen müssen zur Sicherstellung eines<br />
ordnungsgemäßen Betriebs regelmäßig gewartet und<br />
im Bedarfsfall erweitert werden. Die betroffenen Leitungsabschnitte<br />
können hierbei aus betriebswirtschaftlichen<br />
und technischen Gründen zumeist nicht vom Netz<br />
genommen werden, und erforderliche Schweißarbeiten<br />
<strong>sind</strong> im Betriebszustand der Leitung durchzuführen.<br />
Damit wird eine unterbrechungsfreie <strong>Gas</strong>versorgung <strong>für</strong><br />
<strong>die</strong> angeschlossenen Verbraucher sichergestellt.<br />
Vor <strong>die</strong>sem Hintergrund wird am Institut <strong>für</strong> Mechanik<br />
und Fluiddynamik der TU-Berg-akademie Freiberg<br />
im Auftrag der Verbundnetz <strong>Gas</strong> AG ein Forschungsprojekt<br />
bearbeitet, das sich mit der Simulation des Schweißens<br />
von <strong>Gas</strong>hochdruckleitungen bei laufendem<br />
Betrieb beschäftigt. Ziel des Projekts ist <strong>die</strong> sicherheitstechnische<br />
Bewertung der ge-schweißten Rohrleitung<br />
unter Berücksichtigung lokaler Materialveränderungen<br />
infolge der Erwärmung beim Schweißen sowie <strong>die</strong> Optimierung<br />
der Technologie des „Schweißens unter Druck“.<br />
April 2012<br />
244 <strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong>