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gwf Gas/Erdgas Gasnetze sind fit für die Energiewände (Vorschau)

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Rohrnetz<br />

Fachberichte<br />

Die Vorgehensweise bei einer derartigen Schweißung<br />

ist in Bild 1 beispielhaft <strong>für</strong> das Erstellen eines<br />

Abzweiges dargestellt. Der Abzweig wird mithilfe eines<br />

geteilten T-Stücks erstellt. Die beiden Teile des T-Stücks<br />

werden zunächst durch Längsstumpfnähte (E111) verbunden<br />

und an das Grundrohr angedrückt. Der Bereich<br />

der Verbindungsschweißung zwischen T-Stück und gasführendem<br />

Grundrohr wird mittels einer Induktionsglühanlage<br />

auf 80–100 °C vorgewärmt, wobei <strong>die</strong> Glühkabel<br />

je nach <strong>Gas</strong>durchflussmenge in geeigneter<br />

Anordnung auf das Grundrohr aufgewickelt werden.<br />

Stellt sich im Nahtbereich ein stationärer Wert im geforderten<br />

Temperaturintervall ein, beginnt das Schweißen<br />

der Stirnkehlnaht (E111). Nach Beendigung des<br />

Schweißvorgangs wird <strong>die</strong> Glühanlage langsam heruntergefahren<br />

und es kann mit den Anbohrarbeiten<br />

begonnen werden.<br />

Bild 1. Vorgehensweise beim Erstellen eines Abzweiges an einer<br />

<strong>Gas</strong>hochdruckleitung im Betriebszustand.<br />

2. Vorwärmung durchströmter<br />

Rohrleitungen<br />

Eine kritische Größe <strong>für</strong> das Festigkeitsverhalten der<br />

Schweißverbindung zwischen T-Stück und Rohrleitung<br />

ist <strong>die</strong> erhöhte Abkühlgeschwindigkeit durch den Wärmeabfluss<br />

infolge der <strong>Gas</strong>strömung. Sie beeinflusst entscheidend<br />

<strong>die</strong> während des Schweißens stattfindende<br />

Gefügeumwandlung. Insbesondere wird <strong>die</strong> unerwünschte<br />

Martensitbildung begünstigt und Eigenspannungen<br />

im Bereich der Schweißnaht nehmen zu. Diesen<br />

Prozessen wird durch eine entsprechende Vorwärmung<br />

der Leitung vor, während und nach dem Schweißen<br />

entgegengewirkt. Die Rohrleitung darf dabei nicht zu<br />

stark erhitzt werden, um ein Versagen infolge des Innendrucks<br />

und der gleichzeitig bei erhöhter Temperatur<br />

herabgesetzten Festigkeit auszuschließen. Die Einstellung<br />

entsprechender Arbeitswerte beruht jedoch bisher<br />

zu einem großen Teil auf Erfahrungswerten der ausführenden<br />

Techniker.<br />

Um <strong>die</strong> Zuverlässigkeit der Prozessführung während<br />

der Vorwärmphase verbessern zu können, wird ein<br />

Simulationsmodell basierend auf der eindimensionalen<br />

Theorie der Rippen [1] <strong>für</strong> <strong>die</strong> Rohrvorwärmung entwickelt.<br />

Ausgangspunkt ist hierbei <strong>die</strong> Wärmeleitungsgleichung<br />

nach Fourier, wobei das Temperaturprofil vereinfacht<br />

nur eindimensional in axialer Richtung der Rohrleitung<br />

betrachtet wird. Die Temperatur über der Dicke<br />

der Rohrwand wird als konstant angenommen. Die<br />

Festlegung der erforderlichen Rand‐ und Übergangsbedingungen<br />

geht aus der Modellskizze in Bild 2 hervor.<br />

An der Rohraußenwand erfolgt der Wärmeübergang<br />

durch freie Konvektion und Wärmestrahlung, wobei <strong>die</strong><br />

Umgebungstemperatur als konstant angenommen<br />

wird. Der Energieeintrag wird im Bereich der Heizanlage<br />

durch Vorgabe eines Wärmestroms realisiert. An der<br />

Rohrinnenseite wird <strong>die</strong> Wärmeübertragung im Wesentlichen<br />

durch erzwungene Konvektion bestimmt, was zu<br />

einer Erhöhung der <strong>Gas</strong>temperatur führt. Strahlungsaustausch<br />

zwischen den Rohrwandabschnitten sowie<br />

Wärmeleitung im <strong>Gas</strong> (diffuser Wärmetransport) können<br />

vernachlässigt werden. Die sich ergebenden Differenzialgleichungen<br />

zur Beschreibung der Wärmeübertragung<br />

werden mit Hilfe des Finite‐Differenzen‐Verfahrens<br />

numerisch gelöst.<br />

Die sich einstellende Temperaturverteilung in der<br />

Rohrwand wird entscheidend von der Modellierung des<br />

Wärmeübergangs zum strömenden <strong>Gas</strong> beeinflusst. Aus<br />

<strong>die</strong>sem Grund wurden hierzu ausführliche Untersuchungen<br />

durchgeführt; einerseits mit empirischen<br />

Lösungsansätzen basierend auf den Ähnlichkeits-Kennzahlen<br />

der Strömung und andererseits mithilfe numerischer<br />

Strömungssimulationen. Hierbei hat sich <strong>die</strong><br />

lokale Auswertung der empirischen Lösung nach Dittus<br />

& Boelter [2] <strong>für</strong> <strong>die</strong> Wärmeübergangszahl mithilfe der<br />

temperaturabhängigen Stoffwerte des <strong>Erdgas</strong>es als zielführend<br />

erwiesen.<br />

Eine weitere Einflussgröße stellt <strong>die</strong> Modellierungen<br />

des orts- und zeitabhängigen Wärmeeintrags durch <strong>die</strong><br />

Induktionsglühanlage dar. Die Induktionsglühanlage<br />

ruft im Rohr Wirbelströme hervor, <strong>die</strong> aufgrund des<br />

Ohmschen Widerstands zur Erwärmung des elektrisch<br />

leitenden Rohrmaterials führen. Dieser Effekt wird durch<br />

<strong>die</strong> Vorgabe einer lokalen Wärmestromdichte abgebildet,<br />

welche durch numerische Simulationen der elektromagnetischen<br />

Felder und der daraus resultierenden<br />

Temperaturverteilungen ermittelt wurde.<br />

Bild 2.<br />

Modell zur<br />

Simulation<br />

der Rohr -<br />

vorwärmung<br />

mittels<br />

Induktionsglühanlage.<br />

April 2012<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Gas</strong> <strong>Erdgas</strong> 245

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