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die Bioküche Klasse Pasta (Vorschau)

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zum Nachdenken<br />

Denn sie wissen<br />

nicht, was sie tun<br />

Die Meldung war klein, unscheinbar: Da hieß es, das<br />

britische Unternehmen Oxitec hat Insekten gentechnisch<br />

manipuliert, damit sie auf den Feldern keinen Schaden<br />

mehr anrichten können. Klingt einfach: Die veränderten Schädlinge<br />

werden ausgesetzt, pflanzen sich fort und ihre Nachkommen<br />

sterben schon im Larvenstadium. Damit hätten Landwirte<br />

den Kampf gegen fresswütige Kohlmotten, Frucht- und<br />

Olivenfliegen oder etwa den gefräßigen Baumwollkapselwurm<br />

gewonnen. Zugegeben, verlockend, doch <strong>die</strong> Folgen sind unberechenbar.<br />

Das belegt auch ein von den Organisationen GeneWatch<br />

UK, Testbiotech Corporate Europe Observatory, EvB und Swissaid<br />

veröffentlichter Bericht. Wer ihn liest, bekommt Gänsehaut.<br />

Die ersten Feldversuche mit gentechnisch veränderten Insekten<br />

haben nämlich schon längst begonnen. Im Klartext heißt das<br />

– sie fliegen frei herum, auf den Cayman-Inseln, in Malaysia<br />

und Brasilien. Erst einmal. Wo genau, kann keiner mehr kontrollieren.<br />

Der Haken: Es gibt weder gesicherte Erkenntnisse über Langzeitfolgen,<br />

noch wurde <strong>die</strong> Bevölkerung darüber informiert.<br />

Der Bericht der Organisationen zeigt außerdem auf, wie Oxitec<br />

versucht, <strong>die</strong> Erstellung von Regularien für genmanipulierte<br />

Insekten gezielt zu beeinflussen. Zudem sind bereits mehrere<br />

Projektpartner von Oxitec in einer dafür zuständigen Projektgruppe<br />

der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA (European<br />

Food Safety Authority) vertreten. Offensichtlich ist es also nur<br />

noch eine Frage der Zeit, wann in Europa genmanipulierte Insekten<br />

freigesetzt werden.<br />

Im Bericht heißt es weiter, dass in Zukunft auf Tomaten, Oliven<br />

und Kohl Rückstände genmanipulierter Insekten zu finden sein<br />

werden – von den toten Larven. Und weiter gedacht: Natürliche<br />

Feinde fressen transgene Insekten, deren Feinde auch. Das<br />

geht schließlich so lange, bis genmanipulierte Lebensmittel auf<br />

unseren Tellern landen. Damit sind wir dann wieder bei genmanipulierten<br />

Lebensmitteln angelangt, gegen <strong>die</strong> wir uns zu<br />

Recht wehren. Nur eben über ein verstecktes Hintertürchen zum<br />

vermeintlichen Schutz der Landwirtschaft. Clever eingefädelt<br />

Übrigens, Oxitec ist eng mit dem Schweizer Agrarkonzern<br />

Syngenta verbunden, der im kommerziellen Weltmarkt für Saatgut<br />

kräftig mitmischt. Um was geht’s also letztendlich beim<br />

Handel mit transgenen Insekten? Richtig – nur ums Geld! ƒ<br />

Christiane Manow-Le Ruyet<br />

Foto: Gernot Krautberger/Fotolia.com<br />

42 1/2013 // <strong>die</strong> <strong>Bioküche</strong>

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