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Sammler Journal Gemälde (Vorschau)

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Art déco-Tischuhr, Entwurf Max Körner,<br />

1924, hergestellt für Waltham Company<br />

in den USA, Messing, zum Teil vergoldet,<br />

Rahmen und Ziffernblatt blau emailliert<br />

(Foto: Clars-Auction)<br />

Vase mit Glaseinsatz, geschwärztes<br />

Messing und ausgesägter Messingfries,<br />

um 1910 (Foto: Auktionshaus Mehlis)<br />

Deckeldose mit umlaufendem Spielmannszug<br />

und Eiswürfelbehälter, Palisander<br />

und Messingintarsien, beide mit<br />

Glaseinsatz, um 1915 (Foto: Nagel Auktionen)<br />

Entwürfe sind eine Mischung aus<br />

Tradition und Moderne. Wie viele<br />

Dessins des englischen Reformers<br />

William Morris, der bei seinen Teppichen<br />

und Stoffen auf Ornamente des<br />

14. und 15. Jahrhunderts zurückgriff,<br />

so erinnern auch manche florale Entwürfe<br />

aus Schwäbisch Gmünd wie<br />

Rosen- oder Efeuranken an mittelalterliche<br />

und gotische Dekore, die allerdings<br />

in ihrer starken Stilisierung<br />

alles Historistische abstreifen. Andere<br />

Erhard’sche Produkte wiederum,<br />

vor allem die stark rapporthaften<br />

Ornamente, lassen an orientalische<br />

Vorbilder denken. Dass<br />

man die Brücken in die Historie<br />

nicht ganz abbrechen wollte<br />

und doch auf der Höhe der Zeit<br />

sein wollte, dafür sprechen Produkte<br />

wie die Schatulle „Siegfried"<br />

und die Parsifal-Kassette<br />

von 1910 bzw. 1913 oder antikisierende<br />

Motive wie griechisch-römische<br />

Krieger mit Schwert und Schild und<br />

Friese mit Streitwagenszenen. Antike<br />

und germanische Mythologie und<br />

Dichtung spielten um 1900 in der<br />

Musik und in der Kunst eine wesentliche<br />

Rolle. Der Wagner-Rausch, das<br />

Interesse an den von ihm auf die<br />

Bühne gebrachten Mythen war mit<br />

dem Tod des Komponisten 1883 nicht<br />

verklungen. Und 1897 hatte kein Geringerer<br />

als Franz von Stuck mit der<br />

„Kämpfenden Amazone", die ab 1905<br />

in verschiedenen Größen gegossen<br />

wurde, eine Ikone der modernen<br />

Kunst geschaffen.<br />

Die Gestaltung all dieser Tabletts,<br />

Dosen, Truhen, Rauchgarnituren und<br />

Schreibtischsets geht vor allem auf<br />

Entwürfe Theodor Büchers (1875-<br />

1955) und<br />

Franz Boeres’ (1872-1956) zurück.<br />

Während Boeres, der auch für die in<br />

Heilbronn ansässige Silberwarenfabrik<br />

Bruckmann & Söhne und WMF<br />

in Geislingen arbeitete, als freier Entwerfer<br />

tätig war, war der Ingenieur<br />

Bücher als technischer Mitarbeiter<br />

fest angestellt. Er brachte nicht nur<br />

das Intarsienpatent in die Firma. Er<br />

hat für Erhard & Söhne spezielle<br />

Maschinen konstruiert, die das Sägen<br />

der Messingeinlagen rationalisierten.<br />

Die Zeichnungen zu seinen<br />

Dekoren befinden sich heute in der

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