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DIALOG 5<br />
Hans Knesl, der im<br />
Standardwerk von Waltraud<br />
Neuwirth „Wiener<br />
Keramik“, Braunschweig<br />
1974, nicht<br />
aufgenommen wurde,<br />
wurde am 9. November<br />
1905 in Bad Pirawarth,<br />
Niederösterreich (25<br />
km nördlich von Wien)<br />
geboren und starb am<br />
4. Juli 1971 in Wien, wo<br />
er im Ehrenhain der<br />
Stadt auf dem Wiener<br />
Zentralfriedhof (Gruppe<br />
40, Nr. 7) beerdigt<br />
wurde. 1920 bis 1924<br />
erhielt er in Lage, Kreis<br />
Lippe, Nordrhein-Westfalen<br />
eine Ausbildung als Steinmetz, anschließend<br />
studierte er bis 1930 die Bildhauerei an der Wiener Akademie.<br />
Da Aufträge für größere Plastiken in der Folgezeit ausblieben,<br />
führte Knesl Bildnisse aus, schuf kleinplastische<br />
Modelle für Metzler & Ortloff und arbeitete als Illustrator<br />
für Zeitschriften. Nach dem Anschluss Österreichs an das<br />
Deutsche Reich wurde er als „entartet“ eingestuft. Er wurde<br />
1941 zum Kriegsdienst eingezogen und 1944 aus gesundheitlichen<br />
Gründen entlassen.<br />
Knesl wurde 1949 Mitglied des Wiener Künstlerhauses und<br />
1951 an die Akademie für angewandte Kunst als Leiter der<br />
Meisterklasse für Bildhauerei berufen. Er war gleichzeitig<br />
als freier Bildhauer tätig und führte viele Arbeiten als Rundplastiken<br />
und Reliefs für öffentliche und private Auftraggeber<br />
aus. Seine Werke stießen nicht immer auf Verständnis:<br />
Seine „Große Stehende“, 1954 im Wiener Stadtpark ausgestellt,<br />
verursachte einen Skandal und musste entfernt werden,<br />
sein „Stehendes Mädchen“ wurde 1956 umgestürzt<br />
und schwer beschädigt. Erst die oben erwähnte Ausstellung<br />
des Jahre 1970, die ein großer Erfolg war, öffnete die Augen<br />
des Publikums und brachte ihm endlich die allgemeine<br />
Anerkennung. An sein Werk erinnert heute das Freilichtmuseum<br />
im ehemaligen Kurpark von Bad Pirawarth. Zu seinen<br />
Arbeiten in dem von ihm oft bevorzugten Betonguss für die<br />
Fassaden öffentlicher Gebäude in Wien gehören eine<br />
„Katze“, 1953/60, am Kindergarten in der Paradisgasse im<br />
XII. Bezirk, sowie die Bronzefigur „Sitzendes Mädchen“, 1963,<br />
im Hof der Wienerberger Str. 14-14a.<br />
Bei dem vorliegenden Tänzerin-Modell aus den 30er-Jahren<br />
bleibt eine Frage noch offen, nämlich nach der Keramikfabrik,<br />
in der diese und andere Knesl-Figuren hergestellt wurden.<br />
Im eigenen Atelier werden sie zwar modelliert, aber<br />
kaum gebrannt worden sein. Im Internethandel wurde vor<br />
Kurzem eine weitere Knesl-Figur aus dieser Serie ohne<br />
nähere Begründung als Produkt der Porzellanfabrik W.<br />
Goebel, Oeslau-Rödental bei Coburg angeboten. Da es der<br />
Figur an einer Goebel-Marke fehlt und sie auch wegen der<br />
Art der Nummerierung nicht ins Goebel-Programm passt,<br />
ist jedoch eine Zuordnung an Goebel, wie auch an Metzler<br />
& Ortloff, unwahrscheinlich. Die Figuren stammen viel eher<br />
aus einer Wiener oder tschechischen Porzellanmanufaktur,<br />
die es noch zu identifizieren gilt. Der Wert der Figuren beträgt<br />
jeweils 200 Euro.<br />
Dr. Graham Dry, München<br />
Grand Canyon des<br />
Ostharzes<br />
<strong>Gemälde</strong> von Walter Gemm<br />
?<br />
Dieses schöne <strong>Gemälde</strong> befindet sich in meinem Besitz.<br />
Es ist mit Gemm 54 signiert und scheint das Bodetal im<br />
Harz darzustellen. Das <strong>Gemälde</strong> ist in einem etwas renovierungsbedürftigen<br />
Zustand. Ich möchte neben dem Wert des<br />
<strong>Gemälde</strong>s gern mehr über die Motive und über den Maler<br />
selbst erfahren. Christian Goedecke, o. O.<br />
!<br />
Das <strong>Gemälde</strong> zeigt tatsächlich die Teufelsbrücke im Bodetal<br />
im Bereich der mit Granitblöcken übersäten „wilden<br />
Bode“ in Sachsen-Anhalt und lässt erahnen, dass an der<br />
heutigen Werbung für einen Urlaub im Harz nichts zu deuteln<br />
ist: „Das wildromantische Bodetal zwischen Treseburg<br />
und Thale zu durchwandern<br />
ist einer der<br />
Höhepunkte eines jeden<br />
Harzbesuches“.<br />
Das Bodetal an den<br />
östlichen Ausläufern<br />
des Mittelgebirges,<br />
auch als „Grand Canyon<br />
des Ostharzes“<br />
bekannt, gilt als eines<br />
der spektakulärsten<br />
Täler des Harzes.<br />
Bis zu 230 Meter steigen<br />
schroffe Felswände<br />
fast senkrecht auf<br />
und drücken den Fluss<br />
in ein enges Bett. Auf