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stereoplay Mehr Tiefgang, mehr Pegel? (Vorschau)

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Musik Pop<br />

COMEDY ROCK Tenacious D Rize Of The Fenix<br />

Warten auf den<br />

nächsten Tiefschlag:<br />

Tenacious D.<br />

INDIE-FOLK<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Tu Fawning<br />

Die Band um Corinna Repp und Joe Haege (vom<br />

Mathrock-Trio 31 Knots) aus Portland macht da<br />

weiter, wo sie beim gefeierten Debüt „Hearts On<br />

Hold“ (2010) aufgehört hat. Die Grundstimmung<br />

bleibt auf „A Monument“ morbide, allerdings ziehen<br />

alte Human-League-Synthies das opulente<br />

Folk-Repertoire noch <strong>mehr</strong> in die Fläche. Mit<br />

dunklem Blues und Voodoo-New-Wave sind die<br />

Songs perfekt ausstaffiert.<br />

Kein Monument. In der großen Indie-Szene Portlands<br />

zählen Tu Fawning aber zu den Besten.<br />

City Slang / Universal (45:20, auch als LP) www.tufawning.com<br />

A Monument<br />

TM<br />

HIPHOP<br />

Quakers<br />

Quakers<br />

Der große Überraschungseffekt, den Schauspieler<br />

Jack Black unter dem Pseudonym Tenacious D als<br />

respektlosester Plünderer der Rock-Geschichte einst<br />

hatte, ist zwar längst aufgebraucht – doch der dritte<br />

Longplayer „Rize Of The Fenix“ hat seine Reize.<br />

Freilich halten Black und sein Partner Kyle Gass<br />

weiterhin an den üblichen Spinnereien fest: Krude<br />

Rahmenhandlung, sinnentleertes Gebrabbel, aber<br />

auch grandioses Riffing fordern erneut die Aufmerksamkeit<br />

des belastbaren Hörers.<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Pointierter Chaosrock, der Spaß macht.<br />

Sony / Sony (41:44, auch als LP) www.tenaciousd.com<br />

CA<br />

Drei Produzenten, 35 Rapper, 41 Tracks, fast 70<br />

Minuten Spieldauer: klingt nach handelsüblicher<br />

HipHop-Hybris? Nicht wenn bei den Quakers<br />

Soundtüftler Geoff Barrow (Portishead) über die<br />

Regler wacht: Vom bösen Synthiereißbrett bis zur<br />

Brass-Band mit Radiohead-Basslinie, von orientalischem<br />

Männergesang, über Orgelwahnsinnssolos<br />

bis zu Old-School-Werbejingles findet hier<br />

alles unterhaltsam Platz – ohne dass „Quakers“<br />

Musik:<br />

auch nur eine Minute lang wahllos wirkt.<br />

Klang:<br />

Keine Leistungsschau, sondern eine reife Leistung.<br />

Stones Throw / Groove Attack (69:28, auch als LP) www.stonesthrow.com SW<br />

INDIEPOP<br />

Best Coast<br />

The Only Place<br />

Bethany Cosentino ist inzwischen ein Indie-Superstar<br />

in den USA. Bereits mit dem letzten Album<br />

„Crazy For You“ konnte sie mit Best Coast<br />

die Herzen aller erobern, die auf etwas verschrobenen<br />

Retro-Pop stehen. Die berauschten Hallfahnen<br />

des Vorgängers sind hier jedoch verschwunden.<br />

Knapp 30 Minuten unbeschwerte Glückseligkeit<br />

hat Cosentino mit ihrem Kompagnon Bobb<br />

Bruno fabriziert, die so klingen, als sei Musizieren<br />

Musik:<br />

das Einfachste der Welt.<br />

Klang:<br />

Schlicht eine großartige Pop-Platte.<br />

Wichita / PIAS / Rough Trade (34:18, auch als LP) www.bestcoast.us<br />

KT<br />

POP/SOUL<br />

Jason Mraz<br />

Love Is A Four Letter Word<br />

Kein Bock auf Weltschmerz: Auf seiner neuen Platte<br />

„Love Is A Four Letter Word“ blickt Jason Mraz<br />

konsequent durch die rosa Brille auf die Schwächen<br />

der Zivilisation. Statt Kritik gibt‘s eine Lektion<br />

in Sachen Rückbesinnung auf das wirklich<br />

Wichtige: Familie, Liebe und freie Zeit. Eingeschnürt<br />

ist die unbedingt lebensbejahende Botschaft<br />

in ein fluffiges Soulpaket, das, lässt man sich<br />

auf die Soundmassage ein, angenehm einlullt.<br />

Musik:<br />

Tiefenentspanner Seelenstreichler aus eingängigem<br />

Klang:<br />

und fidelem Popmaterial.<br />

Atlantic / Warner (55:49) www.jasonmraz.com<br />

KR<br />

HARD ROCK<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Axel Rudi Pell<br />

Circle Of The Oath<br />

Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Schon jetzt ist abzusehen,<br />

dass dieses Album seine Vorgänger in den<br />

Schatten stellen wird. Obwohl der Meister, der<br />

einst als Gitarrist von Steeler seine ersten Lorbeeren<br />

erntete, an der Rezeptur kaum etwas verändert<br />

hat. Warum auch? Seine gutbürgerliche Küche<br />

ist nicht aufregend. Aber schmackhaft. Szenegourmets<br />

werden „Before I Die“ oder den Titelsong<br />

nicht vom Plattenteller stoßen.<br />

Ordentlich produziert, <strong>mehr</strong> als ordentlich komponiert:<br />

Auf den Mann ist Verlass.<br />

Steamhammer / SPV (59:23, auch als Ltd. Digipak, 2LP) www.axel-rudi-pell.de AD<br />

GLAMPOP Marina And The Diamonds Electra Heart<br />

Wie war das noch mal<br />

mit den aufgespritzten<br />

Lippen? Marina<br />

Diamandis setzt sich<br />

ähnlich wie Lana Del<br />

Rey in Szene.<br />

ELEKTRO-DISCO-FUNK Turntablerocker<br />

einszwei<br />

Nach zehn Jahren muss sich manches ändern. Das<br />

gilt im Fall der Turntablerocker für die Aufmachung,<br />

nicht aber für die Qualität. Mit ihrer Comebackplatte<br />

„einszwei“ beherrscht das DJ-Duo immer<br />

noch die Tanzflächen. Abgehottet wird nun<br />

allerdings zu deutschem Textmaterial und zu Beats,<br />

die zwischen klassischem Techno, luftigem House<br />

und süßem Soul mäandern. Keine Frage, das trieft<br />

vor Partyspaß und Experimentierfreude!<br />

Musik:<br />

Tanzbares mit Anspruch und Augenzwinkern –<br />

Klang:<br />

„einszwei“ zeugt von Selbstironie und Virtuosität.<br />

Casablanca / Universal (61:36, auch als LP) www.turntablerocker.com<br />

KR<br />

Der halb griechische, halb walisische Jungstar Marina<br />

Diamandis wird gerne mit den übrigen selbstbewussten<br />

Newcomerinnen aus Großbritannien<br />

in einen Topf geworfen. Wovon sie sich ausdrücklich<br />

distanziert. Ihr Mix aus kratzbürstigem Glampop<br />

und melancholischen Balladen wird gekonnt<br />

begleitet von kritischen Tönen und Texten. Ruppigkeit<br />

auf der Meta-Ebene macht das ansonsten<br />

eingängige Pop-Korsett angenehm vielschichtig.<br />

Musik:<br />

Starke Singles, starke Meinung – Marina Diamandis<br />

Klang:<br />

überzeugt mit inhaltlich Unbequemem.<br />

Atlantic / Warner (47:57) www.marinaandthediamonds.com<br />

KT<br />

112<br />

6/12 <strong>stereoplay</strong>.de

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