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stereoplay Mehr Tiefgang, mehr Pegel? (Vorschau)

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Test & Technik Verstärker<br />

den-Systemen. Von ihnen verstärken<br />

nur je zwei im eigentlichen<br />

Sinne. Je ein Pendant<br />

hilft nach dem „Shunt Regulated<br />

Push Pull“-Prinzip bei der<br />

Aussteuerung und der Klirrvermeidung.<br />

Bei all diesen Vorkehrungen<br />

wiegt der Audreal-Besitzer die<br />

mitgelieferte Vollmetall-Fernbedienung<br />

um so freudiger in<br />

der Hand, um dann eine Scheibe<br />

zu genießen. Dabei stellt<br />

die XA 3200 Mk II die Weichen<br />

ganz bewusst auf Entspannung.<br />

Eine Klanglandschaft<br />

kann ihr gar nicht weit<br />

genug sein, ein Bass gar nicht<br />

zu schwarz und zu tief. Mit<br />

scheinbar lockerer Hand weist<br />

sie Akteure und Instrumente<br />

an ihre Plätze. Voll und flüssig,<br />

fruchtig-plastisch und am<br />

liebsten in warmen Farben<br />

liefern diese dann ihren Part.<br />

Detailversessenheit jeder<br />

Art schätzt die Vorstufe aus<br />

Chengdu allerdings nicht. Das<br />

gerät bei Aufnahmen, die irgendwann<br />

digital leiden mussten,<br />

zum Fehler verzeihenden<br />

Vorteil. Den Präzisionsliebhaber<br />

kann das aber auch mal<br />

ärgern: wenn er bei Klavierattacken<br />

mal <strong>mehr</strong> Spitze oder<br />

etwa bei bestimmten Gesangspassagen<br />

von Ulita Knaus<br />

<strong>mehr</strong> vom fauchenden Trotzkopf<br />

hören will.<br />

Die unterm Strich sehr<br />

angenehm klingende Vorstufe<br />

heimste in einer Referenzkette<br />

dennoch 50 Punkte ein. Da<br />

mochte der Audreal-Vollverstärker<br />

nicht groß zurückstehen.<br />

Das Piano polierte er<br />

– relativ gesehen – sogar etwas<br />

fleißiger. Doch auch der MT 3<br />

sammelte in erster Linie Attribute<br />

wie rund, unangestrengt,<br />

harmonisch und dergleichen<br />

ein. Selbst an den nicht einfach<br />

zu versorgenden Arbeitslautsprechern<br />

Sonics Allegra<br />

(Test 5/08) zeigte er keine Zeichen<br />

von Stress. Im Gegenteil:<br />

Korrekt abgezirkelte Bühnen,<br />

ebenso feinfühlige wie urigbewegte<br />

Bässe, dreidimensional<br />

schimmernde Schlagzeugbecken<br />

und eine mit<br />

überzeugter Brust auftretende<br />

Ulita Knaus trugen ihm das<br />

Kompliment „komplett klingender<br />

Vollverstärker“ ein.<br />

Der von diversen Edel-Vorstufen<br />

angetriebene MT-3-II-<br />

Endverstärker wuchs in jeder<br />

Hinsicht noch über diese Performance<br />

hinaus. Trotz der<br />

baulichen Ähnlichkeit mit dem<br />

Vollverstärker bekamen die<br />

Vorstufe Audreal XA 3200 Mk II<br />

Je ein kleiner und ein großer (roter) Folienkondensator führen<br />

die Signale gemeinsam nach draußen – und zwar zweimal.<br />

Dazwischen greift Audreal die Gegenkopplungsspannung ab.<br />

Bässe über ihn ein Quantum<br />

<strong>mehr</strong> an Fülle, Kraft und Elan.<br />

Hatte die Pot-and-Can-Percussion<br />

in Vienna Tengs „Radio“<br />

gerade schon, mit dem MT 3,<br />

spontanen Applaus ausgelöst,<br />

so rief sie nun, mit dem MT 3<br />

II, Begeisterung hervor: Holzklöppel,<br />

die sich gespannter<br />

bogen, prallten viel echter auf<br />

die Glas- und Tonoberflächen,<br />

von den Klangfarben der<br />

Gefäße erfuhren die Zuhörer<br />

deutlich <strong>mehr</strong>. Tengs Stimme<br />

erschien in luftigerer Umgebung<br />

rosiger, frecher.<br />

Hörgäste und Tester verneigten<br />

sich bald vor dem<br />

Audreal-Endverstärker. Denn<br />

für sage und schreibe 840 Euro<br />

kann er schon Eintrittskarten<br />

in fast highendige musikalische<br />

Paradiese einlösen.<br />

Johannes Maier ■<br />

Aus dem Hörraum<br />

Einer nach dem anderen<br />

Gleich drei Gäste nahmen<br />

an diesem Hörtest teil,<br />

dennoch herrschte<br />

absolute Einigkeit in Bezug<br />

auf die Sonderstellung des<br />

Röhren-Endverstärkers.<br />

Der Audreal MT 3 II<br />

harmonierte insbesondere<br />

mit einer Squeezebox<br />

von Logitech und einem<br />

Multimedia-Porti von<br />

Cowon auffällig gut.<br />

Das Einschleifen der Röhren-<br />

Vorstufe lieferte – indem die<br />

Bühnen sich verbreiterten<br />

und der Druck unten herum<br />

zunahm – weiteren Klanggewinn.<br />

Das brachte Stefan<br />

Nolle aber nicht von seiner<br />

Kaufentscheidung ab: „Ich<br />

gönne mir zunächst nur den<br />

Endverstärker und hole<br />

später vielleicht die Audreal<br />

oder eine andere Vorstufe<br />

Jörn Thomas,<br />

Johannes Maier,<br />

Alexander Bloch,<br />

und Stefan Nolle<br />

(von links) lauschen<br />

mit Andacht.<br />

dazu – vor allem, damit ich<br />

dann auch andere Quellen<br />

einschleifen kann. Trotz<br />

seinem Faible für den MT 3<br />

II mochte Jörn Thomas<br />

auch den Transistor von<br />

Audiolab: „Seine Auflösung<br />

reicht mir, sein unauffälliger<br />

Klang erleichtert mir den<br />

Langzeit-Musikgenuss.“<br />

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