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Musik Oldies<br />

COUNTRY / GOSPEL Johnny Cash Bootleg, Vol. 4: The Soul Of Truth<br />

CD DES MONATS<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Bear Family (357:58) www.bear-family.de<br />

Und vergib uns<br />

unsere Schuld ...<br />

Dass Johnny Cash ein zerrütteter, aber zeitlebens sehr<br />

gläubiger Christ war, ist bekannt. Wie sehr ihn die afroamerikanische<br />

Gospelmusik geprägt hat, zeigt die Zusammenstellung<br />

„Bootleg, Vol. 4: The Soul Of Truth“.<br />

nun erneut. Der vierte Teil der posthum erscheinenden<br />

Bootleg-Reihe versammelt ganze 51 Stücke auf zwei CDs,<br />

darunter auch bisher unveröffentlichtes Material.<br />

Hier hört man Cash in der Blüte seines Lebens und seiner<br />

Karriere. Die Stücke, teils traditionelle Gospels und<br />

Spirituals, teils von Cash und anderen bekannten Country-Songwritern<br />

wie Billy Joe Shaver und Bill Monroe<br />

geschrieben, stammen aus der Zeit von Mitte der 70erbis<br />

Anfang der 80er-Jahre. Viele Duette sind darunter,<br />

unter anderem mit seiner Frau June Carter Cash und<br />

seiner Tochter Rosanne. Die ersten 20 Songs der Doppel-CD<br />

dürften dem Cash-Fan bekannt sein, sie sind bereits<br />

1979 erfolgreich unter dem Albumtitel „A Believer<br />

Sings The Truth“ erschienen.<br />

Dennoch: Dass hier ein Gläubiger die Wahrheit singt, bestätigt<br />

auch Johnny Cashs Sohn, John Carter Cash, im<br />

Booklet. Er erzählt, wie die Gospelmusik seinen Vater<br />

von frühester Kindheit an begleitet und geprägt hat, als<br />

gemeinsames Lied bei der harten Feldarbeit und am<br />

Sonntag im Kirchenchor, und wie sein Glauben und die<br />

mit ihm eng verknüpfte Gospelmusik ihn in schweren<br />

Zeiten immer wieder zu trösten vermochte. Den Respekt<br />

und die Begeisterung für diese Art von Musik glaubt man<br />

tatsächlich aus jeder Note von „Bootleg, Vol. 4: The Soul<br />

Of Truth“ herauszuhören, so präsent und selbstsicher,<br />

ja, so fröhlich klingt Johnny Cash hier.<br />

Diese eher unbekannte Facette in seinem Schaffen hier<br />

(wieder) zu entdecken, lohnt nicht nur für Fans. Aufgrund<br />

der Qualität der Songs kann man auch über den<br />

„Bootleg“-Sound hinwegsehen und verzeihen, dass die<br />

Aufnahmen hier und da leicht rauschen und holpern.<br />

Cash singt Gospel: Raritäten – nicht nur für Fans.<br />

Im Gospel liegt die Kraft:<br />

Johnny Cash.<br />

Rolf Schneider<br />

SOUL Aretha Franklin Knew You Were Waiting<br />

In ihren späteren<br />

Jahren eher eine<br />

sanftmütige<br />

Soul-Diva: Aretha<br />

Franklin.<br />

INDIE-POP/ROCK<br />

Elbow<br />

Cast Of Thousands<br />

Im Booklet der 2CD+DVD-Deluxe-Edition ist der<br />

„Cast Of Thousands“ erneut verewigt: Die Zuschauer,<br />

die beim Glastonbury-Festival 2002 für Elbow<br />

die Textzeile „We believe in love / So fuck you“ einsangen,<br />

sind hier namentlich erwähnt. Klingt nach<br />

Flower Power? Nach kumpelhafter Anbiederung an<br />

die Massen? Nein und ja. Auch auf ihrem zweiten<br />

Album waren Guy Garveys Botschaften teils eher<br />

verstörend. Ihr atmosphärischer Indie-Pop/Rock war<br />

Musik:<br />

aber zugänglicher und tröstlicher als das Debüt.<br />

Klang:<br />

Ein vergessenes Meisterwerk der frühen Nuller.<br />

V2 / Universal (103:54) www.elbow.co.uk<br />

SW<br />

PROG-ROCK<br />

Emerson, Lake And Palmer<br />

From The Beginning<br />

Am 25. März feierte Aretha Franklin ihren 70. Geburtstag<br />

– ein willkommener Anlass für ein neues<br />

Best-Of der Soul-Diva? Ja, aber ... Vorsicht ist geboten:<br />

„Knew You Were Waiting“ versammelt „nur“<br />

Songs der RCA-/Arista-Jahre, von 1980 bis 1998.<br />

Darunter nicht die größten, aber dennoch Hits wie<br />

die Duette mit George Michael, Whitney Houston<br />

und Elton John, die im Gegensatz zu den Spät-90er-<br />

Seichtigkeiten sogar würdig gealtert sind.<br />

Musik:<br />

Nicht die größten, dafür die späteren und erstaunlich<br />

zeitlosen 80er-Hits der Soul-Diva.<br />

Klang:<br />

Legacy / Sony (68:08) www.arethafranklin.net<br />

RS<br />

Über die Relevanz der späteren Emerson, Lake And<br />

Palmer – sagen wir mal seit „Brain Salad Surgery“<br />

(1973) – kann man natürlich diskutieren. Darüber,<br />

ob dementsprechend Teile von CD drei und vier<br />

des Fünf-CD-Sets „From The Beginning“ nicht redundant<br />

sind. Der Preis dieser – ohne die DVD<br />

„The Manticore Special“ – wiederaufgelegten<br />

Sammlung aus dem Jahr 2007 ist mit knapp 20 Euro<br />

aber unschlagbar, das Frühwerk der drei abenteuerlustigen<br />

Progrocker ohnehin unantastbar.<br />

Musik:<br />

Klang:<br />

Viel Prog für wenig Geld.<br />

Legacy / Sony (390:28) www.emersonlakepalmer.com<br />

RS<br />

FOTOS: Don Hunstein / Sony, Sony, Universal<br />

114<br />

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