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eb - Elektrische Bahnen Bahnenergieversorgungssystem der DB erneut bestätigt (Vorschau)

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Fokus Interview<br />

Mirko Düsel<br />

Smart-Grid-Lösungen für<br />

die Bahn elektrifizierung<br />

Smart Grids weisen den Weg in die Zukunft <strong>der</strong> Energiewirtschaft. Innovationen<br />

bei Produkten und Dienstleistungen in allen IT-Bereichen<br />

ermöglichen effizienten Netzbetri<strong>eb</strong>, auch für Bahnnetze. Wie wachsen<br />

öffentliche und Bahnstromnetze zusammen? Wie lassen sich regenerative<br />

Energien einbinden und Bremsenergie am besten nutzen? Ein<br />

<strong>eb</strong>-Gespräch mit Mirko Düsel, CEO Business Unit Rail Electrification,<br />

Smart Grid Division, Siemens-Sektor Infrastructure & Cities.<br />

<strong>eb</strong>: Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Energiewelt<br />

verlangen neue, intelligente Netzstrukturen<br />

und neue Geschäftsmodelle. Wie erfüllen<br />

Smart-Grid-Lösungen die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

Netzbetreiber, auch bei den <strong>Bahnen</strong>?<br />

Mirko Düsel: Konsequente Nutzung <strong>der</strong> IT sowohl<br />

bei Kommunikation wie im Feld erlaubt durchgängige<br />

Lösungen. Damit können die Energiemärkte<br />

viel flexibler auf Schwankungen reagieren. Ein weiterer<br />

Aspekt ist nachhaltige Erzeugung: Erst integrierte<br />

IT-Lösungen wie Microgrids und Demand Response ermöglichen<br />

das Einbinden dezentraler Erzeuger und<br />

ein Verbrauchermanagement. Das gilt für Netze <strong>der</strong><br />

Landesversorgung wie <strong>der</strong> <strong>Bahnen</strong>. Viele Produkte<br />

und Lösungen von Siemens bewältigen schon heute<br />

Aufgaben, die für Smart Grids wichtig sind.<br />

Überdies werden durch Smart Grids Endkunden zu<br />

Prosumern: Sie können sowohl als Konsument als<br />

auch als Energieproduzent aktiv sein und ihren Bedarf<br />

kostengünstig und umweltverträglich steuern.<br />

Mit dem Zusammenwachsen dieser Netze<br />

kommen neue Aufgaben. Welche sind das,<br />

und welche Lösungen sehen Sie hier?<br />

Das kommt darauf an, welche Spannung das Drehstromnetz<br />

hat, ob die Bahn ein eigenes Übertragungso<strong>der</strong><br />

Verteilungsnetz hat und mit welcher Stromart<br />

und Frequenz sie fährt. Am einfachsten ist das bei<br />

Gleichstrombahnen, die über Gleichrichter gespeist<br />

werden. Bei Wechselstrombahnen sind Frequenzumformung,<br />

Unsymmetrie und Blindleistung zu bewältigen.<br />

Wenn die Bahn mit an<strong>der</strong>er Frequenz fährt als<br />

das Landesnetz sie hat, verbinden statische Umrichter<br />

die beiden Netze und entkoppeln sie zugleich. Das<br />

machen wir mit <strong>der</strong> Multilevel-Technik Sitras SFC plus.<br />

Schwieriger wird es bei <strong>Bahnen</strong>, die unmittelbar über<br />

Transformatoren an den Drehstromlandesnetzen<br />

hängen. Hier können Smart Grids Einspeisung und<br />

Abnahme aufeinan<strong>der</strong> abstimmen. Das Mittel dafür<br />

ist <strong>der</strong> Active Balancer, <strong>der</strong> Unsymmetrie im Drehstromlandesnetz<br />

als Folge einphasiger Bahnleistung<br />

vermeidet und die Blindleistung des Bahnsystems<br />

kompensiert. Er braucht Sensorik, also Messpunkte,<br />

an denen die Situation <strong>der</strong> Netze aufgenommen<br />

wird. Dann können wir durch gesteuertes Übertragen<br />

von Blindleistung beide Netze stabilisieren und<br />

damit ihr Zusammenwirken sicherstellen. Ohne solche<br />

Kompensation müsste man auf den Anschluss an<br />

Netze mit höherer Kurzschlussleistung ausweichen,<br />

also 230 kV o<strong>der</strong> sogar 400 kV, die aber nicht überall<br />

greifbar sind. Außerdem ist <strong>der</strong> Neubau solcher Anschlussleitungen<br />

erh<strong>eb</strong>lich zeit- und kostenaufwändiger<br />

als bei 110 o<strong>der</strong> 150 kV.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Lösung ist hier <strong>der</strong> konsequente<br />

Einsatz von Umrichtern?<br />

In <strong>der</strong> Tat ist die unsymmetrische Belastung durch die<br />

Einphasen-Transformatoren das Problem schlechthin<br />

bei einem engen Verbund. Wir setzen dafür aktive<br />

Stromrichter ein und belasten die 50-Hz-Netze nur<br />

noch symmetrisch, stören sie also nicht mehr. Mit<br />

dieser Technik gelingt es, längere Oberleitungsabschnitte<br />

aus dem Drehstromnetz mit gleicher Phasenlage<br />

zu versorgen. Bei den <strong>Bahnen</strong> ermöglicht<br />

122 111 (2013) Heft 3

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