gwf Wasser/Abwasser Memo Sens (Vorschau)
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Im Gespräch<br />
Aus der Branche:<br />
Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe, zeigt Perspektiven auf<br />
J. Simon: Es ist richtig, dass in den letzten<br />
Jahren das öffentliche Interesse an<br />
Gebühren und Preisen der <strong>Wasser</strong>versorger<br />
zugenommen hat. Es ist Aufgabe<br />
jedes <strong>Wasser</strong>ver- und <strong>Abwasser</strong>entsorgers,<br />
effizient die natürlichen und finanziellen<br />
Ressourcen einzusetzen und<br />
deren Einsatz kontinuierlich weiter zu<br />
optimieren. Die Unternehmen stellen<br />
sich klar dieser Herausforderung. Die<br />
Preisdiskussion greift meines Erachtens<br />
aber zu kurz: Das, was die <strong>Wasser</strong>versorger<br />
für Umwelt und Gesellschaft<br />
leisten, findet leider zu wenig Beachtung.<br />
Als Teil der Daseinsvorsorge dürfen<br />
bei der Gestaltung der Trinkwasserversorgung<br />
und <strong>Abwasser</strong>entsorgung<br />
ökonomische Aspekte nicht allein im<br />
Vordergrund stehen. Hier muss es einen<br />
Gleichklang mit ökologischen und<br />
sozialen Interessen geben. Darin sehe<br />
ich den Schlüssel für eine nachhaltige<br />
Entwicklung der Unternehmen der <strong>Wasser</strong>wirtschaft.<br />
So darf sich das Gleichgewicht<br />
nicht zu Lasten der künftigen<br />
Generation verschieben, um die finanzielle<br />
Belastung der heutigen <strong>Wasser</strong>kunden<br />
zu begrenzen.<br />
versorgen – und das vollständig aus erneuerbaren<br />
Energieträgern. Jede dieser<br />
Maßnahmen ist wirtschaftlich und stellt<br />
damit ein gutes Beispiel für den Gleichklang<br />
ökologischer, ökonomischer und<br />
sozialer Interessen dar.<br />
Herr Simon, wir danken Ihnen für dieses<br />
Gespräch!<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Herr Simon, die <strong>Wasser</strong>wirtschaft<br />
ist nicht mehr dieselbe wie<br />
vor 10 Jahren und steht unter einem<br />
enormen Kostendruck. Welches sind - in<br />
aller Kürze - aus Ihrer Sicht die Schlüssel<br />
für eine erfolgreiche Ausrichtung der<br />
wasserwirtschaftlichen Betreiber?<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Längst sind Energieprojekte<br />
mehr als nur eine Imageaufbesserung,<br />
sie sind vielmehr ein wichtiger<br />
Baustein für Kostensenkungen und<br />
Wirtschaftlichkeit der Unternehmen.<br />
Wie bewerten Sie den Stellenwert des<br />
Faktors Energie im Gesamtgefüge des<br />
Unternehmens?<br />
J. Simon: Die Energiekosten machen<br />
rund 5 % unserer Gesamtkosten aus.<br />
Seit 2005 sind unsere Energiekosten<br />
um fast 50 % gestiegen. Wir haben uns<br />
da klar positioniert und verbindliche<br />
Klimaschutzziele formuliert. Diese Ziele<br />
sehen eine Senkung des Energieverbrauchs<br />
kombiniert mit wirtschaftlichen<br />
Maßnahmen zur Nutzung von alternativen<br />
Energieträgern vor. Beispielsweise<br />
haben wir mehrere Projekte zur Nutzung<br />
von Wärme aus <strong>Abwasser</strong> ins Leben<br />
gerufen.<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff: Welches Energieprojekt<br />
beschäftigt die Berliner <strong>Wasser</strong>betriebe<br />
ganz aktuell?<br />
J. Simon: Anfang Oktober ist es soweit:<br />
Unsere drei Windräder werden an drei<br />
Wochenenden im Herbst errichtet. Jedes<br />
Windrad wird eine Leistung von 2<br />
Megawatt haben. Mit der Windenergie<br />
wird sich unser Klärwerk in Schönerlinde<br />
zu mehr als 80 % selbst mit Energie<br />
- 2 -<br />
<strong>Wasser</strong>Stoff 02/12