gwf Wasser/Abwasser Memo Sens (Vorschau)
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<strong>Wasser</strong>versorgung<br />
Fachberichte<br />
DREWAG NETZ GmbH aufgebaut und betrieben wurde.<br />
Die Versuchsanlage bestand aus zwei Filtersäulen mit<br />
einem Innendurchmesser von 0,3 m, die als Einschichtund<br />
als Zweischichtfilter betrieben wurden. Die Betttiefe<br />
des mit Quarzsand gefüllten Einschichtfilters<br />
betrug etwa 1,20 m. Die Schüttung des Zweischichtfilters<br />
bestand aus einer Quarzsandschicht von 1,00 m<br />
und einer darüber liegenden Anthrazitschicht von<br />
0,42 m. Der Quarzsand wies eine Korngröße von<br />
0,71 … 1,25 mm und eine Dichte von 2650 kg/m 3 auf,<br />
während der Anthrazit in einer Körnung von<br />
1,4 … 2,5 mm und einer Dichte von 1.450 kg/m 3 vorlag.<br />
Für die beiden Filtermaterialien wurden Lockerungsgeschwindigkeiten<br />
von etwa 25 m/h für Quarzsand und<br />
von 18 m/h für Anthrazit nach dem Ansatz von Moll [5]<br />
berechnet.<br />
Das verwendete Rohwasser wurde von der Talsperre<br />
Klingenberg (Sachsen, Deutschland) bezogen und wies<br />
im Untersuchungszeitraum Trübungswerte zwischen<br />
0,65…1,2 FNU auf. Die Zuführung zu den Filtersäulen<br />
mittels Pumpe erfolgte nach einer Flockung mit<br />
Aluminiumsulfat mit einer Konzentration von<br />
1,45 … 1,55 mg/L. Die Temperatur des geflockten Rohwassers<br />
schwankte während der Versuchsdurchführung<br />
zwischen 8 … 14 °C. Die Filtration wurde mit einer konstanten<br />
Geschwindigkeit von etwa 3 m/h und einem<br />
anfänglichen Systemdruck von 0,5 bar betrieben.<br />
Zur Erfassung der Funktion und Betriebsweise des<br />
Filtrationsprozesses war die Pilotanlage mit zahlreichen<br />
Mess- und Probenahmeeinrichtungen ausgestattet. Von<br />
Zu- und Ablauf sowie in unterschiedlichen Höhen des<br />
Filterbettes konnte u. a. die Trübung online erfasst<br />
werden. Über zwei Magnetisch-Induktive Durchflussmesser<br />
(MID) wurde die Durchflussmenge des Filtrats<br />
registriert und an eine Speichereinheit weitergeleitet.<br />
Der durch zwei Volumenstromregler eingestellte Filtratdurchfluss<br />
konnte auf diese Weise kontrolliert und bei<br />
Bedarf nachgeregelt werden.<br />
Die Filterspülung erfolgte mit Trinkwasser sowie Luft<br />
aus einem Kompressor unter Anwendung der in<br />
Tabelle 1 zusammengefassten Spülprogramme und<br />
Optimierungsansätze. Spülprogramm 1 fungierte dabei<br />
als Referenz, da es sich größtenteils an den Angaben<br />
des DVGW-Arbeitsblattes W 213-3 [6] orientierte sowie<br />
auf Erfahrungen aus der Praxis basierte. Einzig die<br />
hohen Geschwindigkeiten für die Luftspülung beruhten<br />
auf eigenen Erfahrungen beim Betrieb entsprechender<br />
Pilotanlagen. Sie hatten sich für die Reinigung der Filter<br />
der in dieser Arbeit verwendeten Versuchsanlage als<br />
besonders geeignet erwiesen.<br />
Mit Fluidisierung wird der Wechsel des Zustandes<br />
eines Filterbettes von einem Festbett hin zu einem Wirbelbett<br />
bezeichnet. Eine Fluidisierung findet genau<br />
dann statt, wenn die Spülgeschwindigkeit die Lockerungsgeschwindigkeit<br />
überschreitet, das Filterbett sich<br />
ausdehnt und die Filterkörner in Bewegung geraten,<br />
d. h. verwirbeln. Der Grad der Fluidisierung wird meist<br />
als Prozentsatz der Filterbettausdehnung angegeben.<br />
Wird mit Spülgeschwindigkeiten unterhalb der Lockerungsgeschwindigkeit<br />
gespült, liegt das Filterbett als<br />
Festbett vor. Diese Spülart wird als Subfluidisierung<br />
bezeichnet. Bei einer Vollfluidisierung wird dagegen die<br />
vollständige Filterbettausdehnung (100 %) bei entsprechend<br />
hoher Spülgeschwindigkeit erreicht.<br />
Der ETSW wurde erstmals von Amburgey et al. [4]<br />
beschrieben und ist eine Prozedur, bei der eine Filterspülung<br />
durch eine zusätzliche Klarspülphase erweitert<br />
wird. In dieser wird die Fließgeschwindigkeit so groß<br />
gewählt, dass sich das Filterbett gerade so im fluidisierten<br />
Zustand befindet. Dabei sollen die bei der Filterspülung<br />
abgelösten Partikel ausgetragen werden, ohne<br />
dass sich durch zu große Scherkräfte weitere Partikel<br />
vom Filtermaterial ablösen. Die am Filtermaterial haften<br />
gebliebenen Partikel werden auf diese Weise nach<br />
Wiederaufnahme des Filterbetriebes nicht mehr ausgetragen.<br />
Sie können daher keine Verschlechterung der<br />
Filtratqualität zu Beginn der Filtration mehr verursachen.<br />
Im Gegenteil tragen sie vielmehr zu einer verbesserten<br />
Filtrationsleistung bei, da sie die Rauigkeit des Filtermaterials<br />
und somit das Abscheidungspotenzial erhöhen.<br />
Das Collapse Pulsing ist eine besondere Form der<br />
Luft-<strong>Wasser</strong>-Spülung, bei der die <strong>Wasser</strong>spülgeschwin-<br />
Bild 1.<br />
Kleintechnische<br />
Versuchsanlage<br />
im<br />
<strong>Wasser</strong>werk.<br />
Oktober 2012<br />
<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1081