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software<br />
Workshop<br />
waschen und Bügeln<br />
no PreAmp iVinyl hat dazu einen dreistufigen<br />
Schalter. Verwenden Sie einen externen Vorverstärker,<br />
lässt sich der Pegel mit einer dazwischengeschalteten<br />
Samson S-Convert-Box<br />
einregeln. Die Box wandelt die asymmetrischen<br />
Signale der Chinch-Kabel auf symmetrische<br />
XLR-Kabel um, welche durch eine zusätzliche<br />
Masseverbindung extrem unempfindlich<br />
gegen Einstreuungen <strong>von</strong> außen sind.<br />
5 Knack- und Knistergeräusche<br />
minimieren<br />
Zum Abspielen der vorgereinigten Platten<br />
benutzen Sie für die Digitalisierung am besten<br />
ein Nassabspielgerät wie das Wittner<br />
Nassläuferset, den Analogis Clean oder den<br />
früheren Lencoclean. Mit diesem „zweiten<br />
Tonarm“ wird die Platte mit einer Flüssigkeit<br />
benetzt, die Nebengeräusche reduziert. Kleine<br />
Schmutzpartikel in der Rille werden aufgeschwemmt<br />
und sind nicht mehr als Knackser<br />
Damit sich beim Pressvorgang die frische<br />
Vinylscheibe aus der Form herauslösen<br />
lässt, werden die Matritzen vorab mit<br />
einem Trennmittel bestrichen. Leider<br />
verbleibt das Trennmittel in der Rille und<br />
verklebt sich dort mit Staub und Dreck.<br />
„Chemisch gesehen ist das Trennmittel ein<br />
„öliges Wachs“. Es dämpft bei der Wiedergabe<br />
den Klang, aber nicht homogen über<br />
das ganze Frequenzspektrum, sondern<br />
überwiegend im Mittenbereich“, sagt Martina<br />
Schöner, Entwicklerin und Herstellerin<br />
des Reinigungsmittels L’Art du Son.<br />
Dadurch verschlechtert sich auch die Stereokanaltrennung.<br />
Eine Plattenreinigung<br />
bringt also ein besseres Klangerlebnis.<br />
Das Trennmittel wie den anderen Dreck<br />
entfernen Sie am besten mit einer Plattenwaschmaschine.<br />
Hierbei wird die<br />
Schallplatte mit einem Reinigungsmittel<br />
benetzt und anschließend abgesaugt.<br />
Dafür gibt es Flächen- und Punktsauger.<br />
Beim Flächensauger wird mit einem<br />
Saugrohr die ganze Plattenseite auf einmal<br />
abgepumpt, vom Konstruktionsprinzip<br />
her und <strong>von</strong> der Saugwirkung ist der<br />
Punktsauger jedoch im Vorteil.<br />
TiPP: Stecken Sie nach dem Waschen die<br />
Platten in frische innenhüllen, sonst verschmutzt<br />
die Scheibe gleich wieder.<br />
ist eine Schallplatte wellig geworden,<br />
muss sie deshalb nicht in den Müll.<br />
im Disc Flatter der Firma Air Tight wird<br />
sie zwischen zwei Glasscheiben gelegt, erwärmt<br />
und wieder in ihre Form gebracht.<br />
Allerdings muss die Scheibe vorher gewaschen<br />
werden, sonst bäckt sich der Dreck<br />
unwiederbringlich mit ein. Ein großer<br />
Höhenschlag wandelt sich aber oft in einen<br />
seitlichen um, d.h. die Rillen laufen<br />
nicht mehr zentrisch, sondern „eiern“ –<br />
manchmal mit Nebengeräuschen.<br />
TiPP: Dieses Spezialequipment ist nicht<br />
billig. Viele Plattenläden bieten Plattenwaschen<br />
und -bügeln als Dienstleistung<br />
an, einige verleihen auch Plattenwaschmaschinen<br />
übers Wochenende.<br />
Gründliche Punktsaugung:<br />
Die Loricraft<br />
fährt die Rillen mit<br />
einem Saugkopf ab,<br />
der auf einem Baumwollfaden<br />
läuft und<br />
die Schallplatte nicht<br />
beschädigt.<br />
hörbar. Beim Trocknen der Flüssigkeit kleben<br />
sie wieder fest. Wenn Sie die Platten später<br />
wieder trocken abspielen wollen, müssen sie<br />
noch mal unter die Plattenwaschmaschine.<br />
6 Nachbearbeitung im <strong>PC</strong><br />
Im Allgemeinen werden Schallplatten in CD-<br />
Qualität mit 16 Bit/44,1 Khz digitalisiert.<br />
Hinsichtlich Frequenzgang und Dynamikumfang<br />
ist die CD der Vinylscheibe überlegen.<br />
Das Samson S-Convert wandelt <strong>von</strong> Chinch auf<br />
XLR und umgekehrt in beiden Richtungen.<br />
Dabei lässt sich der Audiopegel einstellen.<br />
Wie geschmiert: Ein Nassabspielgerät befeuchtet<br />
die Platte während des Abspielens.<br />
Bei der Wiedergabe hochkomplexer Klänge<br />
wie eines schmutzigen Saxophon-Sounds<br />
klingt jedoch die CD im Vergleich zur Schallplatte<br />
unsauberer, weil die Auflösung diese<br />
Klänge nicht mehr darstellen kann. Die höhere<br />
Abtastqualität <strong>von</strong> 24 Bit/96 Khz bringt hingegen<br />
das digitale Abbild einer Vinyl-Scheibe<br />
ziemlich vollständig auf die Festplatte.<br />
Bei einer großen Plattensammung empfiehlt<br />
es sich, während des Einspielens in eine Tabellenkalkulation<br />
die Titelliste mitzuschreiben.<br />
Diese lässt sich später zum Benennen<br />
der einzelnen Musikclips heranziehen.<br />
TiPP: Versuchen Sie jede Schallplattenseite<br />
in einem Stück einzuspielen. Nachträgliches<br />
Herausschneiden <strong>von</strong> Störstellen ist<br />
einfacher als viele Einzelclips posthum zusammenzufügen<br />
und zu editieren.<br />
Notieren Sie sich vorhandene Störungen in<br />
der Tabellenkalkulation. Sie werden bald feststellen,<br />
dass sich Ihre Schallplatten je nach<br />
Erhaltungszustand und Beschädigung in drei<br />
bis fünf Kategorien einteilen lassen, denn die<br />
Störgeräusche wie Knistern, Rauschen und<br />
Kratzer tauchen in ähnlichen Anteilen immer<br />
wieder auf. Das erleichtert das Anwenden der<br />
Filter. Legen Sie sich pro Kategorie in der Bearbeitungs-Software<br />
ein Preset zurecht, das<br />
Sie auf alle anderen Scheiben der jeweiligen<br />
Kategorie anwenden können. Setzen Sie die<br />
Filter so sparsam wie möglich ein. Ein gelegentlicher<br />
kleiner Knackser und etwas Grundrauschen<br />
gehört zum analogen Medium und<br />
ist nicht so schlimm wie durch überzogenen<br />
Filtereinsatz „abgetöteter“ Sound.<br />
Nach der Säuberung sollten Sie die Musikstücke<br />
auftrennen und einzeln normalisieren.<br />
Mit der Normalisierungsfunktion werden die<br />
lautesten Stellen des Songs auf den Maximalpegel<br />
gebracht. Jetzt sollten alle Stücke einen<br />
identischen Lautstärke-Level haben. Zum Abschluss<br />
erfolgt die Ausspielung auf CD oder<br />
die Konvertierung in datenreduzierte Formate<br />
für mobile Endgeräte. Vorsicht: Nachträgliche<br />
Eingriffe in die Mischung ziehen oft die Verstärkung<br />
unerwünschter Töne nach sich. pk<br />
<strong>PC</strong> <strong>Magazin</strong> 1/2012 www.pc-magazin.de