Diplomarbeit im Volltext - Institut für StraÃen- und Verkehrswesen
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Theoretische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
2.2.6.4 Value Pricing <strong>und</strong> die Möglichkeit der Anwendung in Deutschland<br />
Eine mögliche Road-Pricing-Form ist die des Value Pricing. Dabei ist zumeist neben<br />
der bestehenden Fahrbahn eine weitere Spur angelegt, welche nur gegen Zahlung<br />
einer entsprechenden Gebühr befahren werden darf. Durch Einbezug von Zahlungsbereitschaft<br />
der Verkehrsteilnehmer, der Mautgebühr <strong>und</strong> den Reisezeitgewinnen,<br />
welche auf der Extra-Spur entstehen, kommt es zu einem Systemopt<strong>im</strong>um für beide<br />
Strecken. 89 Ein Beispiel für diese Lösung ist der Riverside Freeway SR 91 in Kalifornien<br />
aber auch Autobahnabschnitte in Italien, Frankreich <strong>und</strong> Spanien, welche neu<br />
<strong>und</strong> privat finanziert gebaut wurden <strong>und</strong> quasi parallel zu bestehenden Straßen verlaufen.<br />
Eine Studie beschäftigt sich mit der Frage, ob Value Pricing ebenfalls eine<br />
Möglichkeit einer Road-Pricing-Form für deutsche Strecken wäre. Generell bietet sich<br />
ein Value Pricing bei Neubaustrecken an, die annähernd parallel zu einer Alternativstrecke<br />
verlaufen. Gerade in Ostdeutschland wäre, aufgr<strong>und</strong> zahlreich geplanter<br />
Streckenerweiterungen, die Einführung eines Value Pricing denkbar <strong>und</strong> eventuell<br />
auch sinnvoll. Jedoch würde eine Konzentration auf Neubaustrecken in Ostdeutschland<br />
wohl zu negativen Akzeptanzwerten in der Bevölkerung führen, da diese es als<br />
unfair empfinden könnten, dass lediglich in Ostdeutschland Straßen bemautet werden.<br />
Demnach besteht wohl die Möglichkeit der Einführung eines Value Pricing nur<br />
auf Neubaustrecken <strong>im</strong> Westen Deutschlands oder zumindest sollte darauf geachtet<br />
werden, dass entsprechende Road-Pricing-Lösungen einigermaßen gleichverteilt<br />
über das gesamte B<strong>und</strong>esgebiet in Angriff genommen werden sollten. 90 Generell<br />
kann gesagt werden, dass Value Pricing durchaus eine Möglichkeit für ein Road Pricing<br />
in Deutschland bietet. Jedoch ist diese Road-Pricing-Form an den Bau von<br />
Neubaustrecken geb<strong>und</strong>en, die parallel zu bestehenden Strecken verlaufen. Denn<br />
nur dann würde die Akzeptanz in der Bevölkerung gegenüber der Maßnahme nicht<br />
sinken, da jeder einzelne schließlich auch die mautfreie, aber eventuell mehr belastete,<br />
Strecke wählen kann. Und dies macht schließlich den entscheidenden Vorteil gegenüber<br />
anderen Maßnahmen aus. Dabei sollte aber auch bedacht werden, dass<br />
eine solche Lösung mit zwei Routen zu höheren Infrastrukturkosten führen würde, da<br />
nun zwei Strecken in Stand gehalten werden müssten. Ein Vorteil könnte darin jedoch<br />
auch gesehen werden. So gibt der Betreiber der Value Pricing Strecke in Kalifornien<br />
an, dass durch die zusätzliche Fahrbahn Kapazitätsreserven für eine mögli-<br />
89 Vgl. Englmann (2005), S. 5<br />
90 Vgl. Englmann (2005), S. 7ff.<br />
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