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Diplomarbeit

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Weiterbildungskonzepte (vgl. Naegele, 2001). Wie wirkt sich diese gravierende<br />

Veränderung auf ältere Menschen aus und wie gehen sie damit um? Welchen<br />

Belastungen sind sie ausgesetzt?<br />

Arbeit ist für Menschen ein psychosozialer Stabilisierungsfaktor und regelt die<br />

Tagesstruktur und das soziale Umfeld.<br />

Während in finanziell benachteiligten Ländern bei Arbeitslosigkeit auch heute<br />

noch die materielle Not im Vordergrund steht, sind es nach Meinung von<br />

Politikern (bestätigt durch Wissenschaftler) in der BRD heute vor allem die<br />

seelischen, psychosozialen und psychosomatischen Auswirkungen der<br />

Arbeitslosigkeit (für den Einzelnen wie auch für seine Familie). Aus der Sicht<br />

der Betroffenen stellt sich die Situation allerdings anders dar: Die materielle Not<br />

ist in Deutschland in jüngster Zeit, bedingt durch faktische Kürzungen der<br />

Sozialleistungen sowie steigende Lebenshaltungskosten, wieder gewachsen<br />

(vgl. Statistisches Bundesamt, 2003).<br />

In der Literatur (vgl. Oschmiansky, 2003) wird unsere Gesellschaft als<br />

kapitalorientiert bezeichnet. Der persönliche Erfolg und auch die soziale<br />

Anerkennung hängen stark von den beruflichen Leistungen ab. Das kann dazu<br />

führen, dass es den Arbeitslosen an Bestätigung durch ihre Umwelt fehlt. Die<br />

politische Diskussion der öffentlichkeitswirksam in den Medien ausgetragen<br />

Faulheitsdebatten (vgl. Oschmiansky, 2003) führen zu einem Klima, das die<br />

aktive Diskriminierung von Arbeitslosen erhöht. Zudem führen sowohl erhöhte<br />

Anforderungsprofile bei Einstellungen, als auch niedrige Löhne bei wenig<br />

qualifizierten Tätigkeiten zu einer passiven Diskriminierung der<br />

Arbeitssuchenden (vgl. Naegele, 2001).<br />

Berufstätigkeit stellt in unserer Gesellschaft nicht nur die wichtigste<br />

Verknüpfung zur Realität dar, sondern erfüllt neben der Funktion des<br />

Gelderwerbs viele andere psychische Funktionen, welche nur schwer durch<br />

andere gesellschaftliche Angebote zu ersetzen sind (vgl. Kieselbach &<br />

Bellmann, 2006).<br />

Ältere Menschen werden in unserer Leistungsgesellschaft als Gegenteil zu<br />

Jugend definiert, sie befinden sich in der Lebensphase der eingeschränkten<br />

Leistungsfähigkeit, des „Nicht-mehr-mithalten-Könnens“, des „Ausrangiertwerdens“<br />

(vgl. Backes & Clemens, 2003).<br />

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