Diplomarbeit
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Denn es erfolgen auf der einen Seite technologiebedingte Entlassungen zu<br />
Lasten Geringqualifizierter und technologiebedingte Einstellungen zu Gunsten<br />
Höherqualifizierter (vgl. Kistler & Hilpert, 2001).<br />
Bei einer von Kistler & Hilpert durchgeführten Betriebsbefragung gehen 57%<br />
der befragten Angestellten davon aus, dass sich ältere Menschen nachteilig auf<br />
die betrieblichen Innovationen auswirken, wie zum Beispiel bei der Einführung<br />
neuer oder verbesserter Produktionsverfahren oder Organisationsformen<br />
(2001).<br />
Ein Grund dafür könnte sein, dass Unsicherheiten bestehen, inwieweit sich<br />
durch das Altern die eigene Lernkapazität reduziert.<br />
Andererseits existieren zahlreiche Initiativen, wie „Alt hilft Jung“ in Augsburg<br />
oder PEGASUS in Ostwürttemberg, die zeigen, dass gerade Jungunternehmer<br />
und Existenzgründer gerne den Rat von erfahrenen Älteren suchen (vgl. ebd.).<br />
Ältere Menschen können wertvolle Hilfen aus den unterschiedlichsten<br />
Bereichen für die unternehmerisch nachfolgende Generation anbieten. Der<br />
demografische Wandel erfordert die Berücksichtigung älterer Menschen als<br />
Arbeitskräfte- und „Know-how“- Reservoir. Diese humankapitaltheoretischen<br />
Überlegungen wirken gegen eine Ausgrenzung Älterer vom Erwerbsgeschehen<br />
(vgl. Kistler & Hilpert, 2001).<br />
Normative Überzeugungen von Altersbildern orientieren sich an den<br />
gesellschaftlichen Vorgaben zu Lebensereignissen, wie zum Beispiel dem<br />
Übergang in den Ruhestand. Damit sind Vorstellungen von typischen<br />
Entwicklungen alternder Menschen verbunden, so genannte Altersstereotypen.<br />
Stereotype können zu Stigmatisierung (nach Goffman, 1967) führen, wenn nur<br />
das kalendarische Alter betrachtet und dies mit gesellschaftlich gering<br />
bewerteten Eigenschaften in Verbindung gebracht wird. Dem daraufhin von<br />
Sozialgerontologen entwickelten „Kompetenzmodell des Alters“ steht das<br />
„Defizitmodell des Alters“ entgegen.<br />
Das „Defizitmodell des Alters“ geht von folgenden Alterszuschreibungen aus:<br />
- Nachlassende Leistungsfähigkeit und fehlende gesellschaftliche Nützlichkeit;<br />
- eingeschränkte Gesundheit, häufigere, oftmals chronische Erkrankungen;<br />
- sich verändernde Psychostrukturen, die sozial wirksam werden, wie Rigidität<br />
und Misstrauen (vgl. Backes & Clemens, 2003).<br />
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