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ihnen kaum Kontakt zu Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen zu<br />

beobachten ist. Ihr Trinkstil ist kontinuierlicher und verträglicher, exzessive<br />

Trinkmengen und Alkoholisierungen sind hier die Ausnahme. Sie trinken<br />

regelmäßig kleinere Mengen Alkohol und zeichnen sich häufig durch<br />

zusätzlichen Medikamentenmissbrauch aus (vgl. Fleischmann, 1999).<br />

Die Diagnostik eines Alkoholabusus älterer Menschen wird durchgängig durch<br />

besondere Probleme erschwert. Hinweise auf eine Alkoholabhängigkeit sind<br />

indirekt, unspezifisch und vieldeutig, denn Ältere suchen den Arzt eher mit<br />

allgemeinen Symptomen wie Schmerzen, Schlaf- und Gedächtnisstörungen,<br />

Depressionen und Angst den Arzt auf und seltener wegen alkoholbedingter<br />

Probleme. Bei Älteren sind Symptome wie Zittern und Angstzustände häufiger,<br />

jedoch wegen einer Multimorbidität vieldeutig und nicht immer als<br />

Entzugssymptomatik zu erkennen. Werden zudem noch verordnete<br />

Medikamente eingenommen, erschwert dies zusätzlich eine genaue Diagnose.<br />

Hinzu kommt dass sich das Trinkverhalten Älterer weniger leicht vom sozial<br />

akzeptierten „normalen“ Trinken unterscheiden lässt. Da ältere Menschen,<br />

durch körperliche Veränderungen bedingt, weniger Alkohol trinken können,<br />

müssen auch geringe Mengen problematisiert werden (vgl. Fleischmann,<br />

1999).<br />

Besonders stark ausgeprägt sind die Verleugnungstendenzen bei Betroffenen<br />

aus Gründen wie zum Beispiel Scham, Schuldgefühlen und Selbstverachtung.<br />

Gedächtnisstörungen der Betroffenen und falsche Rücksichtnahme sowie<br />

Befangenheitsgefühle seitens der Ärzte können ebenfalls zu Unterschätzungen<br />

der Trinkmenge führen. Auch wehren Angehörige die Diagnose einer<br />

Alkoholabhängigkeit häufig vehement ab, nicht selten beginnt die Familie des<br />

Betroffenen sein Trinkverhalten zu rechtfertigen und zu verharmlosen. Dies<br />

führt zu Fehldiagnosen in mehr als 50% der Fälle (vgl. Fleischmann, 1999).<br />

Zu den Entzugserscheinungen lässt sich sagen, dass der Entzug bei Älteren<br />

länger dauert und dass die psychischen Störungen schwerwiegender sind als<br />

bei jüngeren Betroffenen. Damit sind vor allem die kognitiven<br />

Beeinträchtigungen, Tagesmüdigkeit, Schwächegefühl und Bluthochdruck<br />

gemeint. Doch die Delirsymptome wie Tremor, Halluzinationen und Schwitzen<br />

sind ähnlich ausgeprägt wie bei Jüngeren (vgl. Fleischmann, 1999).<br />

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