Diplomarbeit
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Primäre Viktimisierung: Entzug der ökonomischen Sicherheit und der<br />
sozialen Einbindung. Das Selbstwertgefühl, die Zeitstrukturierung und<br />
externe Anforderungen verringern sich oder gehen verloren.<br />
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Sekundäre Viktimisierung: Die Belastungen verstärken sich durch das<br />
Erleben von Alltagsproblemen wie finanzielle Sorgen,<br />
Zukunftsunsicherheit und soziale Stigmatisierung.<br />
Tertiäre Viktimisierung: Den Betroffenen wird jede als unangemessen<br />
angesehene Copingstrategie selbst angelastet. Diese Peronengruppe<br />
lässt sich differenziert beschreiben:<br />
• auf der einen Seite jene Arbeitslose, die wegen mangelnden<br />
sozialen und persönlichen Ressourcen nur schwerlich mit ihrer<br />
Situation umgehen können und erschwerende psychosoziale<br />
Probleme aufweisen;<br />
• auf der anderen Seite jene Arbeitslose, die ihre Belastung durch<br />
die Arbeitslosigkeit positiv bewältigen, in den Augen anderer „zu<br />
gut“ mit ihrer Situation fertig werden, denen dann aus diesem<br />
Grund Selbstverschulden der Arbeitslosigkeit und Missbrauch des<br />
sozialen Sicherungssystems unterstellt wird<br />
(vgl. Kieselbach & Beelmann, 2006).<br />
Ungefähr 25% der Betroffenen bescheinigen sich selbst einen schlechten<br />
Gesundheitszustand, im Unterschied zu 10% der Erwerbstätigen (vgl.<br />
Kieselbach & Beelmann, 2006; Grobe & Schwartz, 2004; Elkeles, 1999).<br />
Zu den wichtigsten Symptomen einer schlechteren psychischen Gesundheit<br />
Arbeitsloser zählen: Depressive Verstimmungen, Unzufriedenheit mit der<br />
aktuellen Lebenssituation, Ängstlichkeit, Hoffnungslosigkeit, Hilflosigkeit,<br />
geringes Selbstwertgefühl, Resignation bis hin zur Apathie, geringes<br />
Aktivitätsniveau und soziale Isolation (vgl. Kieselbach & Beelmann, 2006;<br />
Elkeles, 1999).<br />
Auf Grund der Arbeitslosigkeit erhöht sich sowohl die Morbiditäts- als auch die<br />
Mortalitätsrate. Eliason & Storrie (2003) definieren die Arbeitslosigkeit als einen<br />
„diffusen Stressor“ zur Erhöhung der Sterblichkeit. In einer dazu angelegten<br />
Studie (2003) fanden sie ein um 50% erhöhtes Risiko zu sterben. Von 1000<br />
entlassenen Beschäftigten starben sieben Menschen mehr als in der<br />
Kontrollgruppe (vgl. Kieselbach & Beelmann, 2006; Elkeles, 1999).<br />
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