âVersprochen ist versprochen⦠!â Mit Theater die UN ...
âVersprochen ist versprochen⦠!â Mit Theater die UN ...
âVersprochen ist versprochen⦠!â Mit Theater die UN ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Lust verkürzt den Weg.<br />
William Shakespeare<br />
sich voll und ganz im Ensemble einbringen<br />
müssen. Das fordert und fördert Teamfähigkeit<br />
und faire Verhandlungsbereitschaft –<br />
nicht nur in den Proben, sondern auch in<br />
den Aufführungen vor dem Publikum.<br />
Die fachlichen Inhalte, <strong>die</strong> sich Kinder und<br />
Jugendliche in den <strong>Theater</strong>projekten über<br />
<strong>die</strong> Millenniumentwicklungsziele erarbeiten,<br />
sind Teil der Bildungspläne aller Bundesländer<br />
für <strong>die</strong> Fächer Sachkunde, Sozialoder<br />
Gemeinschaftskunde, Politik, Geografie,<br />
Deutsch, Kunst, Musik sowie für den<br />
konfessionellen oder nicht-konfessionellen<br />
Unterricht der Ethischen Bildung. Im Rahmen<br />
von zielorientierten und öffentlich<br />
wirksamen <strong>Theater</strong>projekten, wie den in<br />
<strong>die</strong>sem Buch beschriebenen, werden solche<br />
Bildungsinhalte praxisnah umgesetzt:<br />
Jugendliche und Kinder verfassen selbständig<br />
Reden und tragen sie öffentlich laut<br />
artikuliert vor. Sie schreiben und verschicken<br />
Pressetexte und Einladungen an Abgeordnete<br />
ins Rathaus und führen lebhafte<br />
Debatten mit Politiker/innen oder Passant/<br />
innen auf der Straße. Dazu müssen <strong>die</strong><br />
Schüler/innen sachlich argumentieren und<br />
<strong>die</strong> direkte Kommunikation aushalten.<br />
Macht<strong>Mit</strong> statt Ohnmacht –<br />
<strong>Theater</strong> <strong>ist</strong> Handeln<br />
»Zuerst war es schwierig für mich, auf Leute<br />
zuzugehen.« – »Leute mit leichtem Lächeln<br />
sind besser anzusprechen als <strong>die</strong> mit den<br />
starren Blicken.« – »Wenn man den Dreh<br />
erst mal raus hat, dann geht’s total einfach.«<br />
Diese Eindrücke von Spieler/innen nach<br />
einer Straßentheateraktion beschreiben <strong>die</strong><br />
anfänglichen Schwierigkeiten des öffentlichen<br />
Auftretens und sind gleichermaßen<br />
Ausdruck eines erfolgreichen Weges mit<br />
unbekannten Menschen über politische<br />
Themen in Kontakt zu treten. Dem Auftritt<br />
vor Publikum steht oftmals eine unbestimmte<br />
Angst vor Peinlichkeiten im Weg,<br />
<strong>die</strong> hinter einem als »Coolness« getarnten<br />
Nichts-Tun (und Nicht-Bewegen) versteckt<br />
wird. Dieser Passivität stellt <strong>die</strong> <strong>Theater</strong>aktion<br />
<strong>die</strong> Aktivität des Rollenwechsels<br />
entgegen – und das in doppelter Hinsicht:<br />
Über den Weg des Spiels mit wechselnden<br />
(<strong>Theater</strong>-)Rollen treten Jugendliche aus ihrer<br />
alltäglichen Rolle der verbreiteten Passivität<br />
heraus.<br />
Der Experimentalcharakter des <strong>Theater</strong>s<br />
ermöglicht Kindern und Jugendlichen,<br />
aktiv am politischen Leben teilzunehmen,<br />
ohne sich als Person zu entblößen. Denn in<br />
der künstlerischen Bearbeitung werden<br />
ihre Anliegen abstrahiert und somit auf<br />
eine allgemeine Ebene gehoben. In den<br />
theatralen Aktionen erproben sich <strong>die</strong> jungen<br />
Darsteller/innen in ihrer Ausdrucksfähigkeit<br />
und der freien Gestaltung von<br />
Handlung. Im sicheren Rahmen der Kunst<br />
bringen sie sich ins – öffentliche – Spiel.<br />
Sie spielen (plötzlich) eine Rolle.<br />
<strong>Theater</strong> als politisches Medium | 63