21.04.2014 Aufrufe

Nr. 11 / November 2011 - Die Pause (PDF, 5016 kb) - KV Schweiz

Nr. 11 / November 2011 - Die Pause (PDF, 5016 kb) - KV Schweiz

Nr. 11 / November 2011 - Die Pause (PDF, 5016 kb) - KV Schweiz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12<br />

Führen, aber richtig<br />

Politik und Wirtschaft<br />

Leadership <strong>Die</strong> Anforderungen an Führungskräfte haben sich in den letzten Jahren<br />

deutlich verändert. <strong>Die</strong> fachgerechte Begleitung eines Teams trägt zum Geschäftserfolg<br />

bei, deshalb sind Aus- oder Weiterbildungen unerlässlich. Von Helen Weiss<br />

«<br />

In jedem Unternehmen gibt es eine eigene<br />

Kultur der Personalführung»,<br />

sagt Werner Finck von Human Resources<br />

Management Consulting in Chur. Der<br />

ehemalige oberste Leiter Human Resources<br />

bei der EMS-Chemie bietet Management<br />

Schulung, Beratung und Coaching<br />

im Bereich Personalführung an. Grundsätzlich<br />

muss für Finck ein Personalleiter<br />

ehrlich sein und offen kommunizieren<br />

können. Mut zu kalkulierbarem Risiko,<br />

Gradlinigkeit und Berechenbarkeit zeichnen<br />

eine Führungskraft ebenfalls aus.<br />

Laut Finck hat sich die Personalführung<br />

in den letzten Jahren stark verändert:<br />

«Früher war der Personalchef<br />

<strong>Die</strong>nstleister. Heute trägt er zunehmend<br />

AUFGABEN IN DER PERSONALFÜHRUNG<br />

Um in der Personalführung erfolgreich<br />

zu sein, gilt es, einige Punkte zu beachten.<br />

Wie man zu einer guten Führungskraft<br />

wird und welche Fehler man vermeiden<br />

sollte, zeigen die nachfolgenden<br />

«Gebote» auf.<br />

> Definieren Sie klare Verantwortungsbereiche<br />

und Prioritäten für Ihre Mitarbeitenden.<br />

Beziehen Sie Ihr Team in<br />

Entscheidungsprozesse ein und fördern<br />

Sie eine offene und unkomplizierte<br />

Zusammenarbeit.<br />

> Ein Unternehmen entwickelt sich beständig<br />

weiter – führen Sie mit Ihrem<br />

Team notwendige Veränderungen herbei<br />

und unterstützen Sie so aktiv den<br />

Verbesserungsprozess.<br />

> Schaffen Sie Freiräume für Initiative<br />

und Selbstständigkeit Ihrer Mitarbeitenden.<br />

Fördern Sie dadurch die Eigenverantwortung.<br />

> Achten Sie auf eine gute Zusammenarbeit<br />

unter den Mitarbeitenden, indem<br />

sie die individuellen Stärken der Einzelnen<br />

zu einem erfolgreichen Team<br />

zusammenführen.<br />

Mitverantwortung bei der Wertschöpfung.»<br />

Fällt das Unternehmensergebnis<br />

schlecht aus, merkt auch die Human-Resources-Abteilung,<br />

was eine misslungene<br />

Rekrutierung kostet. Gute Führungsqualifikationen<br />

sind jedoch nicht nur im Personalwesen<br />

gefordert, sondern auch im<br />

Management. Häufig werden Chefs aufgrund<br />

ausgezeichneter fachlicher Qualifikationen,<br />

fundierter Erfahrung in der<br />

Branche, guter Netzwerke oder langer Betriebszugehörigkeit<br />

in ihre Führungsposition<br />

ernannt. Fachspezifisches Wissen<br />

und selbst jahrelange Betriebszugehörigkeit<br />

qualifizieren jedoch noch lange nicht<br />

ausreichend zum Führen von Betrieben,<br />

von Abteilungen oder von Teams.<br />

> Als Führungskraft müssen Sie ein Vorbild<br />

für Ihre Mitarbeitenden sein.<br />

> Drohung, Einschüchterung und Blossstellung<br />

sind ungeeignete Motivationsmittel.<br />

Nehmen Sie Ihre Mitarbeitenden<br />

ernst und schaffen Sie ein<br />

Klima des gegenseitigen Vertrauens.<br />

> Spannungen lösen sich nicht von<br />

selbst. Erkennen Sie Konflikte frühzeitig<br />

und schlichten Sie Auseinandersetzungen<br />

mit Ihren Mitarbeitenden in einem<br />

klärenden Gespräch.<br />

> Nehmen Sie Ihre Aufgabe als Führungskraft<br />

ernst: Halten Sie Entscheidungen<br />

und Zusammenhänge transparent, indem<br />

Sie Ihr Team offen und umfassend<br />

über aktuelle Projekte aufklären.<br />

> Reagieren Sie nicht ungehalten auf Kritik<br />

seitens Ihrer Mitarbeitenden. Denn<br />

wer Kritik austeilt, muss auch bereit<br />

sein, Kritik einzustecken.<br />

> Vermeiden Sie Zwang, um die Leistung<br />

Ihres Teams zu steigern. Geben Sie Anreize<br />

und anerkennen Sie gute Leistungen.<br />

Wo nötig, üben Sie konstruktive<br />

Kritik.<br />

Verantwortung ist wichtig<br />

Nicht selten erlebt man, dass solche Führungskräfte<br />

alles selbst erledigen wollen:<br />

Angeblich fehlt die Zeit für lange Diskussionen<br />

oder die Mitarbeiterin hat nicht<br />

genügend Fachkenntnisse um eigene Entscheidungen<br />

zu treffen. Nicht verwunderlich<br />

ist in solchen Situationen, dass die<br />

Mitarbeitenden unmotiviert sind und nur<br />

ihren Aufgaben nachkommen, ohne Bereitschaft,<br />

Verantwortung zu übernehmen.<br />

Doch ein Team, das nichts verantwortet,<br />

leistet nicht nur weniger, sondern<br />

schadet auch der Produktivität. Von der<br />

guten Führung eines Teams hängt somit<br />

ein grosser Teil des Erfolgs einer Firma ab.<br />

Entsprechend wichtig ist für Führungskräfte<br />

eine gute Aus- oder Weiterbildung.<br />

Das Angebot ist breit und reicht<br />

vom mehrtägigen Coaching-Kurs bis hin<br />

zum Zertifikatskurs zur Entwicklung von<br />

Führungskompetenzen an Fachhochschulen.<br />

Zu den Inhalten zählen Prozessgestaltung<br />

sowie Führungstechniken<br />

und -methoden. Neben dem Erlernen von<br />

Techniken zur Personalselektion oder Potenzialbeurteilung<br />

der Mitarbeitenden<br />

wird auch an der Persönlichkeitskompetenz<br />

der künftigen Führungskräfte gearbeitet.<br />

Soft-Kompetenzen unerlässlich<br />

Ob und inwieweit Führungsqualitäten<br />

durch Schulungen erlernbar oder in früher<br />

Kindheit erworben werden, wird laut<br />

Rolf Wunderer, emeritierter Professor und<br />

Gründer des Instituts für Führung und<br />

Personalmanagement an der Uni St. Gallen,<br />

auch in der Psychologie breit diskutiert.<br />

Der Anteil früh geprägter Eigenschaften<br />

ist relativ hoch. «Sicher ist, dass<br />

man gerade als Führungskraft eine Vorbildrolle<br />

hat», sagt Wunderer. Werner<br />

Finck ist überzeugt, dass man den technischen<br />

Teil der Kompetenzen – Handwerk<br />

und Methoden des Führens – durchaus<br />

lernen kann. «Hingegen entwickeln sich<br />

die sogenannten Soft-Kompetenzen wie<br />

Intuition oder Menschenkenntnis bei den<br />

einen mit der Zeit und der Erfahrung, bei<br />

den andern dagegen nie», sagt Finck.<br />

context <strong>11</strong> – 20<strong>11</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!