Nr. 11 / November 2011 - Die Pause (PDF, 5016 kb) - KV Schweiz
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Beruf und Bildung<br />
Einstieg ins HR. <strong>Die</strong> Berufsprüfung HR-<br />
Fachmann befähigt zusammen mit einiger<br />
Zeit Berufspraxis zur selbstständigen<br />
Übernahme anspruchsvoller Aufgaben<br />
im Personalwesen. Der Leiter Human Resources<br />
schliesslich ist mit der höheren<br />
Fachprüfung prädestiniert für die Übernahme<br />
der Leitung HR in mittleren und<br />
grossen Unternehmen. Zur Prüfung zugelassen<br />
wird er, wenn er vier Jahr im HR gearbeitet<br />
hat und über einen Abschluss einer<br />
höheren Fachschule, einer Hochschule<br />
oder des HR-Fachmanns verfügt.<br />
Wie anspruchsvoll die höhere Berufsbildung<br />
ist, zeigt auch die Tatsache, dass<br />
sich viele höhere Fachprüfungen ebenfalls<br />
an Hochschulabsolventen richten.<br />
<strong>Die</strong> Steuerexpertin Danielle Wenger,<br />
Partnerin in einer grossen Wirtschaftskanzlei,<br />
sagt: «Nach meinem Studium der<br />
Rechtswissenschaften habe ich mich mit<br />
dem Steuerexpertendiplom auf hohem<br />
Niveau spezialisiert.»<br />
Teure Weiterbildung<br />
Bei all dem Positiven, was die höhere<br />
Berufsbildung auszeichnet, bleibt ein<br />
Wermutstropfen: die Finanzierung. Im<br />
Gegensatz zu den Hochschulen subventioniert<br />
der Bund die höhere Berufsbil-<br />
dung nur wenig. Das bedeutet für die Absolventinnen<br />
und Absolventen, dass sie<br />
ihre Weiterbildung selber finanzieren<br />
müssen – manchmal übernimmt auch der<br />
Arbeitgeber einen Teil der Kosten. Und<br />
das ist nicht wenig Geld. Für die Vorbereitungskurse<br />
und Prüfungsgebühren zahlt<br />
man schnell einmal zwischen 15 000 und<br />
25 000 Franken. <strong>Die</strong>s können sich längst<br />
nicht alle leisten.<br />
Schliesslich sollte in den nächsten<br />
Jahren ein zweites Manko der höheren<br />
Berufsbildung behoben werden. Unsere<br />
Abschlüsse sind im Ausland und in internationalen<br />
Firmen wenig bekannt, weil<br />
die meisten Länder keine hochwertige<br />
praktische Berufsbildung kennen. Vor allem<br />
im kaufmännisch-administrativen<br />
Bereich werden Titel und Qualifikationen<br />
nur auf akademischem Weg erworben. Es<br />
braucht daher eine internationale Anerkennung<br />
der <strong>Schweiz</strong>er Berufsabschlüsse,<br />
damit Absolventen einer höheren Berufsbildung<br />
im globalisierten Arbeitsmarkt<br />
die gleichen Chancen haben wie Bewerber<br />
mit Bachelor- oder Masterabschluss.<br />
Der <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong> macht sich seit Jahren für<br />
eine solche Anerkennung stark. Claude<br />
Meier, Leiter Bildungspolitik, sagt: «Wir<br />
fordern eine rasche Einführung eines<br />
nationalen Qualifikationsrahmens und<br />
von Diplomzusätzen, mit welchen der<br />
Wert unserer schweizerischen Berufsbildungsabschlüsse<br />
im In- und Ausland verständlicher<br />
und dadurch vergleichbarer<br />
gemacht werden können.»<br />
Weitere Informationen:<br />
www.examen.ch<br />
Prüfungsportal des <strong>KV</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
www.berufsbildungplus.ch<br />
Berufliche Grundbildung, Berufsmaturität, höhere<br />
Berufsbildung<br />
www.kvbildungsgruppe.ch<br />
Grösster Anbieter für Aus- und Weiterbildung im<br />
kaufmännisch-betriebswirtschaftlichen Berufsfeld<br />
Rolf Murbach ist Context-Redaktor.<br />
rolf.murbach@kvschweiz.ch<br />
Tanja Scheidegger (35) – Direktionsassistentin<br />
bei Burckhardt Compression. Absolventin<br />
der Ausbildung zur Direktionsassistentin<br />
mit eidgenössischem Fachausweis.<br />
■ Tanja Scheidegger hat eine erste Lehre<br />
bei der damaligen PTT als Betriebsassistentin<br />
absolviert. Sie arbeitete noch einige<br />
Zeit bei der Post und machte anschliessend<br />
das <strong>KV</strong> bei der Firma sia Abrasives in<br />
Frauenfeld. Mit zwei Abschlüssen im Gepäck<br />
brachte sie gute Voraussetzungen<br />
mit für eine anspruchsvolle Arbeit. Sie<br />
kehrte wieder zur Post zurück und stieg<br />
bald auf zur Leiterin Annahme Geschäftskundenschalter<br />
Paketpost.<br />
«<strong>Die</strong> Arbeit war zwar spannend», sagt<br />
Tanja Scheidegger, «aber ich merkte, dass<br />
«<strong>Die</strong> Zeit war intensiv,<br />
aber es war machbar.<br />
Ich arbeitete nach wie vor<br />
in einem Vollpensum.»<br />
ich auf die Dauer keinen Führungsjob machen<br />
wollte.» Und doch war es ihr wichtig,<br />
nicht einfach Sachbearbeiterin zu sein. «Ich<br />
wünschte mir eine Aufgabe mit Verantwortung<br />
und spannenden Inhalten. Also entschied<br />
ich mich für die Weiterbildung zur<br />
Direktionsassistentin.»<br />
Sie arbeitete weiter in ihrer Führungsfunktion<br />
und besuchte jeweils am Mittwochabend<br />
und teilweise<br />
auch am Samstagmorgen<br />
die Kurse<br />
an der Wirtschaftsschule<br />
<strong>KV</strong> Winterthur.<br />
«<strong>Die</strong> Zeit war<br />
intensiv, aber es war<br />
machbar. Ich arbeitete<br />
nach wie vor in einem Vollpensum.»<br />
<strong>Die</strong> Weiterbildung erlebte Tanja Scheidegger<br />
als anregend, auch wenn in den<br />
Veranstaltungen der eine oder andere <strong>KV</strong>-<br />
Stoff wiederholt wurde. Besonders profitiert<br />
habe sie vom Business Englisch, von<br />
der Informatik und dem Kommunikationsunterricht.<br />
2006, zwei Jahre nach ihrem Abschluss,<br />
wechselte die Direktionsassistentin<br />
zu Burckhardt Compression, einem<br />
Hersteller von Kolbenkompressoren<br />
in Winterthur. «Ich bin die Assistentin des<br />
CEOs», erklärt sie. «Meine Hauptaufgaben<br />
liegen in der Administration; ich organisiere<br />
interne Anlässe, Sitzungen sowie<br />
mehrtägige Meetings und Reisen für<br />
einen Teil der Geschäftsleitung. Zudem<br />
bin ich zuständig für die Mitarbeiterzeitschrift,<br />
ich führe Korrespondenz<br />
in<br />
Deutsch und Englisch.»<br />
Mit ihrem Job ist<br />
Tanja Scheidegger<br />
rundum zufrieden.<br />
Sie arbeitet selbstständig,<br />
kann Ideen einbringen, wendet<br />
täglich ihr Englisch an und übernimmt<br />
immer anspruchsvollere Aufgaben – auch<br />
dank der Weiterbildung, die sie unterdessen<br />
begonnen hat. Sie studiert an der Zürcher<br />
Hochschule für Angewandte Wissenschaften<br />
ZHAW berufsbegleitend<br />
Betriebsökonomie. «Nach dem Bachelor<br />
möchte ich in der Unternehmenskommunikation<br />
Fuss fassen.» mur<br />
context <strong>11</strong> – 20<strong>11</strong>