Nr. 11 / November 2011 - Die Pause (PDF, 5016 kb) - KV Schweiz
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Zweimal Vormittag<br />
<strong>Die</strong> Vorteile von Powernapping sind einleuchtend. Trotzdem gibt es nur wenige<br />
Firmen, die ihren Mitarbeitenden ein kurzes Nickerchen über Mittag zugestehen.<br />
25<br />
Früher sagte man Mittagsschlaf. Das war<br />
zu einer Zeit, als die Erwerbstätigen fixe<br />
Arbeitszeiten hatten, über Mittag nach<br />
Hause gingen und sich nach dem Essen<br />
für eine halbe Stunde aufs Ohr legten.<br />
Dann änderten sich die Arbeitszeiten und<br />
damit auch die Gewohnheiten. Mit dem<br />
Nine-to-Five-Job wurde die Mittagspause<br />
kürzer, die Berufstätigen verliessen den<br />
Arbeitsplatz nur noch kurz oder gar nicht<br />
mehr, und damit blieb auch das Nickerchen<br />
nach dem Essen auf der Strecke.<br />
Seit einigen Jahren ist von Powernapping<br />
die Rede und damit von der Rückkehr<br />
des Mittagsschlafs. «Powernapping über<br />
Mittag», lautet denn auch ein Kurs, der im<br />
nächsten Frühjahr vom <strong>KV</strong> Zürich angeboten<br />
wird. Durchführen wird ihn Lars<br />
Sonderegger, Unternehmensleiter von<br />
IKAMED, einem Ausbildungsinstitut für<br />
Kinesiologie und Komplementärmedizin.<br />
«Wer über Mittag eine Viertelstunde<br />
schläft, verfügt am Nachmittag nochmals<br />
über ebenso viel Energie wie am Vormittag»,<br />
meint er. Es sei ein weit verbreiteter<br />
Irrglaube, dass man am Nachmittag wegen<br />
des Essens müde sei, vielmehr entspreche<br />
der Spannungsabfall einem natürlichen<br />
Rhythmus. Gestärkt mit einem Kurzschlaf<br />
verfüge man nicht nur über mehr Konzentrations-<br />
und Leistungsfähigkeit, sondern<br />
könne auch besser mit Stress umgehen<br />
und habe eine bessere Laune.<br />
<strong>Die</strong> Argumente sind schlagend und<br />
dementsprechend müsste sich Powernapping<br />
längst in den Unternehmen als feste<br />
Grösse etabliert haben. So ist es aber<br />
nicht. Zwar gibt es in manchen Firmen<br />
Ruheräume mit ein paar Liegen, die von<br />
den Angestellten aber kaum je aufgesucht<br />
werden. Sie befürchten, dass es ihnen als<br />
Schwäche ausgelegt würde, wenn sie sich<br />
dorthin zurückziehen.<br />
Auch Sonderegger beobachtet, dass es<br />
ein weit verbreitetes Vorurteil gebe, wonach<br />
Schlafen während des Tages mit<br />
Faulheit oder Schwäche gleichgesetzt<br />
wird. «Immer mehr Firmen aber entdecken<br />
die Vorzüge des Powernapping.» Sie<br />
erklären den Kurzschlaf als Teil der Unternehmenskultur<br />
und stellen den Mitarbeitenden<br />
entsprechende Räumlichkeiten<br />
zur Verfügung. «Sie tun damit etwas<br />
für die Gesundheit und das Wohl ihrer<br />
Angestellten, und sie profitieren gleichzeitig<br />
selber davon.»<br />
Laut Sonderegger ist Powernapping<br />
Übungssache. Man solle keinen Stress daraus<br />
machen, sich einfach hinlegen und<br />
ruhig atmen. Wenn man nicht einschlafen<br />
könne, sei auch mit ein paar Minuten<br />
vor sich hindösen schon viel gewonnen.<br />
Falls Gedanken rund um den Berufsstress<br />
auftauchten, solle man diese akzeptieren<br />
und vorüberziehen lassen. Ob man vorher<br />
oder nachher etwas esse, müsse jeder und<br />
jede individuell herausfinden. tj<br />
www.kvz.ch: «Powernapping über Mittag».<br />
6. und 13. März 2012<br />
Ausgekocht in Peking: Wer eine Viertelstunde schläft, ist leistungsfähiger.<br />
context <strong>11</strong> – 20<strong>11</strong>